Baar-Ebenhausen
Mutmaßliche Dealer von Polizei geweckt

In Baar-Ebenhausen und bei Nördlingen: Trio aus Nigeria festgenommen und drei Kilo Marihuana entdeckt

27.07.2017 | Stand 02.12.2020, 17:43 Uhr

Drei Kilogramm Marihuana, sauber in Folie verpackt, sowie mehrere Handys und Tablets stellten die Kripofahnder bei den drei mutmaßlichen Dealern aus Nigeria sicher. - Foto: Kriminalpolizei Oberbayern Nord

Baar-Ebenhausen (DK) Drei mutmaßliche Dealer sind gestern früh von der Polizei aus ihren Betten geholt und festgenommen worden. Die Männer aus Nigeria stehen laut Kripo unter dringendem Verdacht, einen schwunghaften Handel mit größeren Drogenmengen betrieben zu haben.

Am Donnerstag in den frühen Morgenstunden rückten rund 70 Polizisten, darunter auch Kräfte von zwei Spezialeinsatzkommandos (SEK), in Baar-Ebenhausen im Landkreis Pfaffenhofen sowie im Raum Nördlingen zur Durchsuchung zweier Wohngebäude an, in denen die tatverdächtigen Asylbewerber aus Nigeria zusammen mit ihren Familien lebten. Diesem Großeinsatz gingen aber bereits monatelange Ermittlungen voraus: Wie Hans-Peter Kammerer von der Pressestelle des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord mitteilte, hatten im Mai dieses Jahres Bundespolizei und Münchner Zollfahnder, die bei Kiefersfelden einen aus Italien kommenden Fernbus kontrollierten, einen Volltreffer gelandet: Im Gepäck zweier Drogenkuriere stießen sie auf rund acht Kilogramm Marihuana. Und bei weiteren Ermittlungen und Vernehmungen fand die Kripo heraus, dass das Rauschgift für die drei 29, 30 und 37 Jahre alten Nigerianer bestimmt war, die gestern verhaftet wurden. Sie sollten das Marihuana eigentlich in München abholen, doch zu der Übernahme kam es nach der Festnahme der beiden Rauschgiftkuriere nicht mehr. Das Strafverfahren gegen die Schmuggler führt die Staatsanwaltschaft Traunstein.

Ihre Kunden, die drei Nigerianer, die gestern gegen 5 Uhr von dem Polizeieinsatz offenbar völlig überrascht wurden und sich widerstandslos festnehmen ließen, hatten sich laut Pressesprecher Kammerer als Asylbewerber bereits längere Zeit in Italien aufgehalten. Dort knüpften sie nach Überzeugung der Ermittler die nötigen Kontakte, um sich, nachdem sie 2014 beziehungsweise 2015 nach Deutschland weitergezogen waren, Rauschgift über die Grenze liefern zu lassen, das sie hier gewinnbringend weiterverkauft haben sollen. "Wir gehen nicht davon aus, dass es sich beim Abnehmerkreis der Männer nur um Asylbewerber handelte", hieß es gestern bei der Polizei. Dagegen sprechen schon allein die Rauschgiftmengen, die hier im Spiel sind: Bei der Durchsuchung der im Erdgeschoss beziehungsweise im ersten Obergeschoss liegenden Unterkünfte der beiden 29 und 37 Jahre alten Nigerianer, die in Baar-Ebenhausen lebten, sowie in der Unterkunft ihres 30-jährigen Komplizen im Raum Nördlingen wurden von den Beamten gestern insgesamt drei Kilogramm Marihuana sichergestellt. Nach den Drogen mussten die Einsatzkräfte nicht lange suchen. Das Marihuana war nicht etwa raffiniert versteckt, sondern im Schlaf- beziehungsweise Wohn-zimmer der Tatverdächtigen gelagert.

Nicht nur wegen der relativ großen Drogenmenge und der professionellen Vorgehensweise des Trios geht die Polizei davon aus, dass ihr hier dickere Fische ins Netz gegangen sind: "Die Beschuldigten stehen im Verdacht, Angehörige einer kriminellen Organisation in Nigeria zu sein, die ihren Aktionsraum nach Europa ausgedehnt hat", gab die Pressestelle des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord gestern bekannt.