Baar-Ebenhausen (ghr) Der Stegerwirt in Pfaffenhofen machte schon mal die Küchentür zu, wenn Friedrich Gassauer, Lkw-Fahrer bei der Firma Wittmann, nach der Arbeit sich allzu gern mit der Bedienung Maria unterhalten wollte. Das allerdings war kein Hinderungsgrund - schon ein Jahr später, 1956, schlossen sie den Ehebund.
Nun haben Maria und Friedrich Gassauer Diamantene Hochzeit gefeiert.
Dass sie sich schnell verstanden, liegt wohl an ihrem ähnlichen Schicksal. Beide stammen aus dem Sudetenland, sie wurde 1932 im Altvatergebirge geboren, er 1930 im Egerland. Nach der Zwangsaussiedlung arbeitete er zunächst als Postangestellter in Minden und sie in Heimarbeit an ihrem neuen Wohnort in Raitenbach bei Pörnbach. Neben der Zeit als Bedienung und Küchenhilfe häkelte und strickte sie in Heimarbeit und zog auch die drei gemeinsamen Kinder auf.
Friedrich Gassauer fand 1965 als Rangierarbeiter bei der Bahn Ingolstadt Arbeit und blieb dort als Beamter bis zu seiner Pension. Seit 1969 wohnen beide in Ebenhausen in ihrem Haus. Als Mitbegründer des CDU-Ortsverbands und durch seine jahrzehntelange ehrenamtliche Tätigkeit als zweiter Vorsitzender des Kolpingvereins ist Friedrich Gassauer ebenso im Ort bekannt wie seine Frau Maria als Mitglied des Frauenbundes.
Den Grund für ihre so lang währende Ehe sehen beide in ihrer Bereitschaft, nachzugeben und nie auf der eigenen Meinung zu bestehen. Auch ein Grund ist, dass sie immer alles gemeinsam unternommen haben. Als Ausgleich dient beiden noch heute das Garteln.
Zu ihrem Hochzeitsjubiläum gratulierten die Kinder, fünf Enkel und sieben Urenkel, natürlich auch Bürgermeister Ludwig Wayand und der dritte Landrat Josef Finkenzeller.
