Kopf-an-Kopf-Rennen um Logistikzentrum

18.02.2008 | Stand 03.12.2020, 6:08 Uhr

Denkendorf / Hilpoltstein (DK) Wer macht das Rennen um das geplante Logistikzentrum des Lebensmittelkonzerns Edeka? Diese Frage beschäftigt derzeit die Kommunalpolitiker im oberbayerischen Denkendorf (Landkreis Eichstätt) und mittelfränkischen Hilpoltstein (Landkreis Roth).

Denn der Konzern mit seinem Hauptsitz in Hamburg hält sich dem Vernehmen nach beide Standorte offen. Fest steht nur, dass Edeka im Rahmen der Umstrukturierung der gesamten Logistik die bislang sieben Hauptniederlassungen auf einige wenige verschmelzen will. Auch die derzeit sieben Lagerzentren von Edeka Südbayern sollen auf drei reduziert werden.

Standort für das neue Logistikzentrum soll entlang der Autobahn München–Nürnberg im Raum Oberbayern/Mittel-franken sein. Auf einer Fläche von 400 000 Quadratmetern will der Lebensmittelkonzern 130 Millionen Euro investieren und zudem zwischen 600 und 800 Arbeitsplätze schaffen. Edeka Südbayern mit Sitz in Gaimersheim favorisiert den Standort Dörndorf (Gemeinde Denkendorf) und hat sich die notwendigen, bisher vor allem landwirtschaftlich genutzten Flächen bereits notariell gesichert, wie aus Unternehmenskreisen versichert wird: "Wir stehen in den Startlöchern und könnten morgen schon bei der Gemeinde einen Antrag auf Änderung des Flächennutzungsplanes stellen", heißt es aus der Südbayern-Zentrale in Gaimersheim.

Wahlkampfthema

Auch die Gemeinde Denkendorf hat größtes Interesse an einer Ansiedlung, und die Gespräche zwischen Edeka und den Grundstückseigentümern werden nach Kräften durch die Vermittlung von Tauschflächen unterstützt, wie Bürgermeister Josef Bienek erklärt. Die Ansiedlung ist Thema im Wahlkampf und wird von allen Parteien begrüßt.

Doch die "Konkurrenz" aus Mittelfranken mit Schützenhilfe von Edeka Nordbayern ist ebenfalls nicht untätig geblieben. "Wir sind an dem Standort in Hilpoltstein stark interessiert", bestätigt Peter Gold von Edeka Nordbayern-Sachsen-Thüringen mit Sitz in Rottendorf in der Nähe von Würzburg.

In Frage käme dafür das Gebiet zwischen den Gemeinden Weinsfeld und Lay. Hilpoltsteins Bürgermeister Helmut Neuweg hat sich die Kaufoption für die Grundstücke bereits notariell gesichert, und auch Tauschflächen lägen vor. "Uns fehlt nur noch eine Unterschrift, dann haben wir alle 23 Flächen beisammen", betont er.

"Beide Standorte sind möglich, und auf einem der beiden wird das Logistikzentrum auch entstehen", sagt Peter Gold von Edeka Nordbayern. Natürlich bevorzuge Edeka Südbayern eher Denkendorf und Edeka Nord eher Hilpoltstein. "Die Entscheidung liegt bei der Konzernzentrale."

Wann die letztlich fällt, ist noch offen. Sollte, wie von Edeka Südbayern geplant, das neu geplante Logistikzentrum aber bereits 2009 in Betrieb genommen werden, müsste das Votum relativ schnell für einen der beiden Standorte fallen.