Hilpoltstein (cyb) Das Gasthaus "Zum Hirschen" kennt in Hilpoltstein kaum einer – man geht zum Bögl. Seit 25 Jahren sind Wirt Willi Bögl und seine Frau Martha eine Institution, seit 25 Jahren weiß der Gast ganz genau, wen er antrifft, wenn er durch die schwere Wirtshaustür tritt.
25 Jahre ist eine erstaunlich lange Zeit. Aber dahinter verbirgt sich eine noch viel längere Tradition: Seit 1827 ist das schmucke Fachwerkhaus im Besitz der Familie Bögl. Mit den Töchtern Manuela und Sandra jetzt schon in der sechsten Generation.
Das Haus an der Zwingerstraße hat eine erstaunliche Geschichte: Einen Vorgängerbau dürfte es nach Recherchen des damaligen Hilpoltsteiner Archäologen Thomas Platz schon im 14. Jahrhundert gegeben haben. In dem Gebäude war von 1548 bis 1569 eine Schmiede untergebracht und von 1572 bis 1639 eine Bäckerei. Bereits 1650 erhielt es seine heutige Form und wurde ab 1684 als Wirtshaus genutzt.
Martha und Willi Bögl haben die Gastwirtschaft 1982 von ihren Eltern Franziska und Otto Bögl übernommen und wenige Jahre später das Fachwerk freilegen lassen, um dem Bau sein altes Gesicht zurückzugeben.
Ein rundes Jubiläum zu feiern, ist für Martha und Willi Bögl nichts neues. Bereits 1999 begingen sie die 50 Jahre andauernde Verbundenheit zur ihrer Spalter Brauerei. Das Gasthaus ist auch heute noch der Brauerei treu und damit das einzige Gasthaus in Hilpoltstein mit Spalter Bier.
Wenn ein Haus in Hilpoltstein eine besonders lange Tradition hat, den schraubt die Stadt für gewöhnlich ein Informationsschild neben den Eingang, um auswärtige Besucher auf die besondere Geschichte des Hauses hinzuweisen. Und diese Ehre wurde jetzt auch dem Gasthaus "Zum Hirschen" zuteil: Anlässlich des 25. Wirtsjubiläums überreichte Hilpoltsteins Bürgermeister Helmut Neuweg Martha und Willi Bögl ein solches Schild.
Das zur Feier des Tages auch Spalts Bürgermeister Udo Weingart als Chef der Stadtbrauerei und der zuständige Verkaufleiters Roland Meier als Gratulanten kamen, versteht sich von selbst. Und gefeiert soll das Jubiläum auch werden. Da möchten Martha und Willi Bögl allerdings warten, bis endlich die riesige Baustelle vor ihrer Tür weg ist. "Denn zurzeit finden sowieso fast nur noch die Einheimischen zu uns", sagt Willi Bögl. Die Wandergesellen finden sich jedoch schon seit zehn Jahren regelmäßig dort ein. Egal, wie viele Bagger vor der Tür stehen.
