Zirndorf
Playmobil-Luther ist ein Verkaufsschlager

Hamburger Kirchenkreis fordert eine Katharina-von-Bora-Playmobilfigur 750 000 Lutherfiguren verkauft

12.06.2017 | Stand 02.12.2020, 17:57 Uhr

Zirndorf (HK) Mit 750 000 verkauften Martin-Luther-Figuren hat Playmobil den größten Einzelverkaufserfolg der Unternehmensgeschichte gelandet.

Doch für Luthers Ehefrau Katharina von Bora hat die Firma weiterhin keine Produktionskapazitäten: "Bis auf weiteres können wir keine externen Aufträge für Sonderproduktionen entgegennehmen", antwortete die Unternehmenspressestelle auf eine entsprechende Anfrage aus Hamburg. Dabei würde der Kirchenkreis Hamburg-West/Südholstein sogar die Produktionskosten der Katharina-Figur finanzieren. "Wir würden die Risikofinanzierung für 25000 Figuren übernehmen", sagte Propst Karl-Heinrich Melzer auf Anfrage: "Das Angebot steht."

"Martin Luther" war im Februar des Jahres 2015 eine Produktion im Auftrag der Tourismuszentrale Nürnberg gewesen. Damals dauerte es nur 72 Stunden, bis die erste Auflage von 34000 Figuren vergriffen war. Playmobil im fränkischen Zirndorf reagierte schnell und ließ allein bis April 2015 weitere 50000 Mini-Luther-Figuren nachproduzieren.

Seither gaben verschiedene Stellen regelmäßig neue Ordern auf, große Bestellungen kamen etwa von den evangelischen Landeskirchen und -verlagen. Die 7,5 Zentimeter große Figur in Mönchskutte, mit Bibel und Feder avancierte zum Werbebotschafter für das 500. Reformationsjubiläum in diesem Jahr und wurde zum Hit in den Souvenirläden an den historischen Stätten.

Das weckte schon bald Begehrlichkeiten. Eine Facebook-Initiative von begeisterten Playmobilfans forderte etwa "Luther braucht die Wartburg". Denkbar wäre zum Beispiel ein Ergänzungsset "Junker Jörg" mit Teilen der Burg und weiteren Weggenossen, einschließlich Katharina von Bora, hieß es. Das Unternehmen reagierte schon damals eher verhalten: Eigens angefertigte Figuren liefen der Kreativitätsidee von Playmobil entgegen, argumentierte Firmensprecherin Anna Ermann. Zeitgenossen Luthers könne sich jeder "mit den vorhandenen Bausätzen fantasievoll und kreativ" schließlich selber herstellen.

"Katharina von Bora ist nicht nur einfach eine Weggefährtin, sondern Luthers Ehefrau", argumentiert Propst Melzer: "Martin Luther darf nicht alleine bleiben." Sogar konkrete Gestaltungsvorschläge gibt es schon: Die Figur sollte ein langes Kleid tragen und einen Schlüsselbund samt Bierkrug halten. Ein Bierfässchen als Beigabe für die Playmobil-Käthe wäre beispielsweise ebenfalls denkbar.

"Das Verwaltungszentrum unseres Kirchenzentrums in Pinneberg heißt Katharina-von-Bora-Haus", begründet der Propst sein besonderes Engagement. Mögliche Gewinne aus dem Verkauf der Figur würden dem evangelischen Frauenhaus in Norderstedt zugutekommen.

Doch Playmobil hat sich bis jetzt nicht überzeugen lassen. "Wir haben uns sehr über den Erfolg der Martin-Luther-Figur gefreut", erklärte Firmensprecher Björn Seeger. Vielerorts sei es auf diese Weise gelungen, "eine Brücke vom Klassenzimmer ins Kinderzimmer zu schlagen". Doch derzeit sei "keine weitere Figur in diesem Kontext geplant". Überdies sei bis zur Umsetzung das Lutherjahr fast vorbei, da in der Regel "immer eine längere Vorlaufzeit erforderlich" ist.

Propst Melzer hofft noch darauf, dass sich das Unternehmen umstimmen lässt. Auch nach dem Lutherjahr und den Feierlichkeiten zur Reformation bleibe Katharina von Bora als Figur attraktiv - zumal sich am 20. Dezember ihr 465. Todestag feiern lässt. Und viele, die einen Mini-Luther bei sich zu Hause haben, würden ihm "gewiss gern seine Käthe zugesellen", so der Theologe.