Zell
Salam, Friede, Schalom

Regens Wagner Zell feiert facettenreiches Sommerfest Gelungene Mischung aus Information und Unterhaltung

27.06.2017 | Stand 02.12.2020, 17:52 Uhr

Foto: Manfred Klier

Zell (HK) Die brütende Hitze der Vortage war am Sonntag erträglicheren Temperaturen gewichen, ideale Voraussetzungen also für das Gelingen des Sommerfestes von Regens Wagner Zell.

Trotz etlicher Parallelveranstaltungen in der Umgebung nutzten spätestens ab den Mittagsstunden erfreulich viele Besucher das reichhaltige Angebot an Vorführungen, Informationen und natürlich an Verpflegungsmöglichkeiten aller Art. Wie Einrichtungsleiterin Heike Klier berichtete, war an diesem Tag der Großteil der rund 750 Beschäftigten im Einsatz. Etliche ehemalige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter waren zusätzlich gekommen, um ihre Verbundenheit durch Mithilfe zu zeigen.

Im großen Festzelt zelebrierte der Behindertenseelsorger Alfred Grimm einen Gottesdienst, der unter dem Motto "Frieden" stand. Etliche Menschen mit Behinderung gestalteten die Feier anschaulich mit. Chor und Instrumentalgruppe steuerten den musikalischen Beitrag bei. Mitarbeiterinnen übersetzten die Texte in die Gebärdensprache.

Mit Bildern, Texten und pantomimischen Darbietungen wurden die drei Weltreligionen Judentum, Christentum und Islam charakterisiert. Ein "Reporter" befragte die Darsteller, was sie vom Leben erwarteten. Lammfleisch, Schweinebraten und Döner standen jeweils an erster Stelle. Dann folgten Thora, Bibel und Koran. Alle aber wollten Frieden, egal, ob es in ihrer Sprache Schalom, Frieden oder Salam heißt. Zu den Klängen des hebräischen Volkslieds "Hava Nagila" zeigten die Darsteller einen gemeinsamen Tanz auf der Bühne.

Eine etwas heitere Note erfuhr die Eucharistiefeier, in der als Zeichen der Versöhnung Handgeben, Umarmen und Streicheln angesagt war. Die Kollekte war, wie Heike Klier ankündigte, für die Aktion Misereor bestimmt. Mit "Schalom - bis wir uns wiedersehen" schloss der Gottesdienst.

Jetzt war Gelegenheit, das vielfältige Angebot an Speisen und Getränken zu nutzen. Viele Wohngruppen oder zur Einrichtung gehörende Häuser in Hilpoltstein und Heideck hatten dafür Stände eingerichtet. Externe Anbieter kamen dazu. An weiteren Verkaufsständen wurden Handarbeiten, Backmischungen und das Zeller Gebärdenbuch angeboten. Die Berufsbildungswerke Nürnberg und München informierten über rund 18 spezielle Berufsausbildungsmöglichkeiten für Menschen mit Behinderung. Dort konnte man auch sein Geschick beim Reifenwechsel testen. Mitarbeiter Markus schaffte das in rekordverdächtigen 1:22 Minuten. Kinder konnten sich fantasievoll schminken lassen. Wer aber lieber ein genaues Konterfei wollte, der konnte sich fotografieren lassen und den Ausdruck gleich mitnehmen. Im Laubengang waren ansprechende Kunstwerke ausgestellt.

Im Festzelt unterhielt die Pfraunfelder Blaskapelle mit volkstümlichen Weisen. Lauter zu Gange war die Heavy Metal Band Devil's Ambulance, die am anderen Ende des Areals rockend im Schulhof auftrat. Dazwischen erfreute Liedermacherin Elena Jank unter freiem Himmel die Zuhörer. Mit ihrer fröhlichen, sympathisch-jungen Stimme bot sie eigene Songs wie "Beach At The Seaside" dar und begleitete sich an der Gitarre. Eine frische Brise ließ fast "Meeresgefühle" aufkommen.

Auch Dunkelcafé, Schwarzlichttheater, Clown "Horst Bormann", Zauberer Thomas Wartenberg, Gebärdenlieder mit Maria Portisch und Sepp Wenzl und eine Kletterwand standen auf dem umfangreichen Programm, das hier nicht lückenlos aufgeführt werden kann. Im Förderzentrum wurden die Kinder von den Mitarbeiterinnen einer Hilpoltsteiner Zahnarztpraxis begrüßt und zu einer Tombola eingeladen.

Die Zeller Werkstätten hatten ihren Werkstattladen geöffnet und luden zu einer Arbeitsmitschau in die hellen und sauberen Räume ein. Aus einer Vielzahl von Getränkekisten wurden Probierkästen mit jeweils 20 verschiedenen alkoholfreien Getränken zusammengestellt, wobei Fließband und Vakuumkran zum Einsatz kamen. Noch technischer ging es in der Fertigung für LED-Halterungen zu. Dort war eine moderne CNC-Fräsmaschine in Betrieb, die sich die benötigten, innengekühlten Werkzeuge selber holte und die benötigten Öffnungen herausarbeitete.

Der Pferdehof "Hand und Huf" war der Anlaufpunkt für viele Kinder und ihre Eltern, denn auf einem Pferd zu reiten ist ein großer Wunsch vieler Kinder. Andere tummelten sich auf dem vielseitigen und weitläufigen Spielplatz. Wer eine Erholungspause nötig hatte, der wurde in der Begegnungsstätte bestens bedient und konnte bei Kaffee und Kuchen den erlebnisreichen Besuch des Sommerfestes ausklingen lassen.