Thalmässing
Streit um Stellplätze

Gemeinde lehnt Kaufangebot der Besitzerin ab Geparkte Autos behindern Busse

10.02.2017 | Stand 02.12.2020, 18:40 Uhr

Direkt neben ihrem Haus (Bildmitte) möchte Katharina Triller-Fürst 80 bis 100 Quadratmeter Grünfläche kaufen und zwei bis drei Stellplätze quer zur Straße bauen. Zur Absicherung der Zufahrt zum Pfarrhaus würde sie eine große Stützmauer bauen. Die Kommune bietet ihr stattdessen zwei Längsparkplätze zum Mieten an, direkt neben dem Haus und jenseits der alten Linde. Derzeit behindern vor dem Haus geparkte Autos die Busse der Firma Moßner. - Foto: Karch

Thalmässing (HK) Einig sind sich die Beteiligten nur in einem: Die Verkehrssituation an der Einmündung der Ohlangener Straße ist gefährlich. Bei der Frage, wie sie entschärft werden könnte, scheiden sich jedoch die Geister.

"Irgendwann wird es krachen." Katharina Triller-Fürst ist sich sicher, dass die Verkehrssituation im Einmündungsbereich der Ohlangener Straße einmal zu einem Unfall führen wird. Die Neumarkterin und ihre Familie, die vor rund eineinhalb Jahren das ehemalige Fellnerhaus gekauft haben, stellen ihre Autos vor dem Gebäude ab. Derzeit sind sie noch beim Sanieren des alten Anwesens, doch sollen hier zwei Wohnungen entstehen. "Zwei Wohnungen bedeuten mindestens vier Autos", rechnet die Hausbesitzerin vor.

Und dabei ist es jetzt schon zu eng, wenn nur ein Auto auf der Straße parkt. Vor allem die Busse des in dieser Straße angesiedelten Unternehmens Moßner haben zu wenig Platz, wenn sie in die Ohlangener Straße einbiegen. "Man darf einen Bus nicht unterschätzen", warnt Seniorchef Friedrich Moßner. Wenn die 15 Meter langen Gefährte von der Weißenburger in die Ohlangener Straße abbiegen, müssen sie so weit ausholen, dass die Frontpartie über den Gehweg reicht. Und selbst wenn ein Auto vor dem Fellnerhaus ordnungsgemäß parkt und noch fünf Meter bis zur Hauptstraße frei sind, reicht das nicht aus. "Wenn wir ortsauswärts fahren, sehen wir das geparkte Auto zuerst nicht. Und wir müssen zum Abbiegen weit in die Gegenfahrbahn hinein", schildert Moßner die schwierige Situation. "Wenn dann vom Ortsende her ein Auto schnell ankommt, wird es gefährlich."

Immer wieder ist es deshalb in der Vergangenheit zu Konflikten zwischen den Hausbesitzern und den Busfahrern gekommen. "Damit dieser Zinnober ein Ende hat", hat Katharina Fürst mit ihrer Familie bei der Marktgemeinde einen Antrag gestellt. Sie möchte die gemeindliche Grünfläche neben ihrem Haus kaufen und dort Stellplätze bauen. "Ich würde sogar einen Bauplatzpreis zahlen, auch wenn man dort nichts hinbauen kann."

Vor wenigen Tagen kam nun ein Schreiben, in dem der Antrag abgelehnt wird. Stattdessen schlägt die Gemeinde vor, dass Triller-Fürst entlang der Straße eine Fläche für 20 Euro im Monat mieten könnte. Dort könnte sie auf eigene Kosten zwei Längsparkplätze anlegen. Ein Vorschlag, der für Katharina Triller-Fürst absolut nicht akzeptabel ist. "Ich lasse mich nicht aufs Mieten ein", sagt sie. Sie sehe gar nicht ein, Stellflächen zu pachten, die gar keine Stellflächen seien, und die dann auf eigene Kosten herzurichten. Wenn sie die gewünschte Fläche kaufen könnte, sei das etwas anderes, auch wenn die Kosten für die dort notwendige Stützmauer für Querparkplätze auf rund 40 000 Euro geschätzt werden. "Ich würde mich auch bereit erklären, den Baum stehen zu lassen."

"Ohne Not verkaufen wir nichts", sagt jedoch Bürgermeister Georg Küttinger. Dieser Meinung war auch der Bauausschuss, der sich die Fläche angeschaut hat. Zudem bestehe die Gefahr, dass bei größeren Abgrabungen der Böschung für Stellplätze und Stützmauer die Wurzeln der alten Linde, die auf dieser Fläche steht, beschädigt werden. Auch in anderen Fällen seien Stellflächen nicht verkauft, sondern nur vermietet worden. "Das funktioniert ohne Probleme." Bei der von der Gemeinde vorgeschlagenen Anordnung der Längsparkplätze sei der Eingriff in die Böschung zudem viel kleiner.

Ganz verstehen kann der Bürgermeister die Aufregung aber nicht. "Keine 40 Meter weiter ist ein öffentlicher Parkstreifen ohne Zeitlimit." Zudem habe die Familie ja gewusst, als sie das Haus gekauft habe, dass es direkt neben dem Haus keine Parkplätze gebe.

Das habe sie schon gewusst, kontert Katharina Triller-Fürst, allerdings habe sie damit gerechnet, ihr Auto auf der Straße parken zu können. Dass sie dabei mit Bussen in Konflikt kommen würde, habe sie nicht geahnt. Und der Parkstreifen am Friedhof sei ihr schlicht zu weit weg, vor allem wenn sie etwas zu transportieren habe.

Wie es jetzt weitergehen soll, wissen die Beteiligten nicht. Für Friedrich Moßner steht aber fest: "Ich kann nicht immer mit zehn Bussen über den Randstein fahren. Ich darf das auch gar nicht." Wenn sich die Situation nicht ändere, müsse wohl eine Verkehrsschau gemacht werden.