Thalmässing
Starke Schule wird immer stärker

Mit fünftem Platz bei Wettbewerb in Bayern sichert sich Thalmässing vier Jahre Teilhabe an Netzwerk

09.03.2015 | Stand 02.12.2020, 21:34 Uhr
Stolz auf den fünften Platz im Wettbewerb »Starke Schule« zeigen sich der Rektor Ottmar Misoph (3. von links) sowie die Schülerinnen Kerstin Lehmeyer und Elena Gabler (vorne, von links). Der Kultusstaatssekretär Georg Eisenreich (links) sowie Vertreter der am Wettbewerb beteiligten Organisationen gratulieren der kleinen Schule zur erneuten Auszeichnung. - Foto: Ulman/Hertie-Stiftung −Foto: Ulman/Hertie-Stiftung

Thalmässing/München (HK) Es ist der fünfte Platz geworden – und damit lag die Thalmässinger Mittelsachule exakt drei Ränge weiter vorn, als der Rektor Ottmar Misoph vor der Preisverleihung für die „Starke Schule“ – sie war gestern Mittag im Münchener Maximilianeum – prophezeit hatte.

Die seherischen Qualitäten Misophs hinken demnach seinen Leistungen als Schulleiter hinterher. Denn der fünfte Platz in diesem größten Wettbewerb in Deutschland für allgemeinbildenden Schulformen, die zur Ausbildungsreife führen, ist der bislang größte Erfolg für die kleine Thalmässinger Schule – zumindest im regulären Wettbewerb. Vor zwei Jahren erhielt sie zwar eine Auszeichnung aus den Händen von Bundespräsident Joachim Gauck, die war jedoch der Sonderpreis „Stark durch Vielfalt“; Thalmässing bekam sie für den Schwerpunkt Inklusion. Im Wettbewerb „Starke Schule“ landete man seinerzeit in Bayern auf dem zehnten Rang.

Fünf Plätze hat man also gut gemacht in den vergangenen zwei Jahren. Viermal nahm die Mittelschule bislang teil, so gut wie heuer hat sie bislang noch nie abgeschnitten. Die Lehrerin Elke Moder, die nebst Rektor, Elternbeiratsvorsitzenden, fünf Schülern und der Thalmässinger Jugendbeauftragten Eva Dorner nach München gefahren ist, kommentiert das Ergebnis ebenso strahlend wie kurz: „Super!“

Dass sich die Mittelschule Thalmässing erneut dem Vergleich gestellt hat, ist keine große Überraschung. Als „Wettbewerbsjunkie“ hat sich Rektor Misoph in der Vergangenheit schon bezeichnet. Ein Selbstzweck sei dies aber nicht, sagt Misoph – die Teilnahme an derlei Wettbewerben – die Schule ist auch aktueller Titelträger des i.s.i.-Preises der Stiftung Bildungspakt Bayern – bietet für ihn Vorteile in mehrerlei Hinsicht. Das Experimentieren mit Innovation, für das die Schule in Thalmässing unter anderem bekannt ist, mache es nötig, immer wieder zu reflektieren und Neuerungen zu hinterfragen. Das geschehe bei der Zusammenstellung einer Wettbewerbsmappe fast automatisch, denn hier müsse man sich auf den Kern konzentrieren.

Im Fall der „Starken Schule“ hat die erneute Nominierung für die besten Zehn einen hübschen Nebeneffekt: Die nächsten vier Jahre Teilhabe am Netzwerk der Preisträger sind gesichert. Partner wie die Bundesagentur für Arbeit, die Hertie- und die Deutsche-Bank-Stiftung haben ein Netzwerk ins Leben gerufen, in dem rund 200 Siegerschulen aus allen 16 Bundesländern von- und miteinander lernen. Sie profitieren von Fortbildungen zu zentralen Themen der Organisations- und Unterrichtsentwicklung. „Das lohnt sich wirklich“, sagt die Lehrerin Kathrin Lifka. Wie sehr, das zeigt das jüngste Ergebnis. Denn erst seit zwei Jahren nutzen Thalmässinger Lehrer das Netzwerk verstärkt, das sich zu einem Forum entwickelt hat, in dem sich die engagiertesten Lehrkräfte Deutschlands austauschen, weiter qualifizieren und an der Schule von morgen arbeiten.

Das aber ist Arbeit – und damit Zukunftsmusik. Denn am Tag der Preisverleihung ist erst einmal ein wenig Entspannung angesagt. Der Tag beginnt für die Mittelfranken in der Landeshauptstadt mit einem Kaffee im Café Dallmayr. Erst danach ging die zehnköpfige Delegation in den Senatssaal des Landtags, wo der Empfang für die zehn besten Schulen ansteht. Hier führt Ulrike Gote das Wort, die Vizepräsidentin des Landtags. Sie lobt: „Die prämierten Schulen gestalten ihre pädagogische Arbeit so, dass alle Jugendlichen zu ausbildungsreifen Persönlichkeiten werden und aktiv und selbstbestimmt am gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Leben teilhaben können.“ Eine eigene Laudatio gibt es nur für die drei bestplatzierten Schulen, aber Moder hört heraus: „Wir waren scheinbar gut mit vorne dabei.“ Einen kleinen Film, wie eine starke Schule im Idealfall aussieht, gibt es noch obendrauf. Als frisch gekürte fünftbeste Schule lässt es sich hernach bequem am Eisbach im Englischen Garten bummeln. Der Surfer dort geht alsbald baden. Ganz im Gegensatz zur Mittelschule Thalmässing.