Thalmässing
"Sehr sozial, unglaublich und phänomenal"

Kinderchor Thalmäs-Sing-Kids bringt Musical "Der barmherzige Samariter" auf die Bühne

26.03.2017 | Stand 02.12.2020, 18:25 Uhr

Foto: Andrea Karch

Thalmässing (HK) Der Applaus kam von Herzen: Die jungen Darsteller des Minimusicals "Der barmherzige Samariter" haben die Besucher mit ihrer musikalischen Version der Bibelgeschichte begeistert. Und sie haben gezeigt, dass diese Geschichte heute aktueller ist denn je.

"Wer ist eigentlich mein Nächster" Mit dieser anscheinend so harmlosen Frage haben die Priester in der Bibelgeschichte versucht, Jesus zu überlisten. Doch der kontert mit einer anschaulichen Erzählung. Jochen Rieger hat dieses bekannte Gleichnis vom barmherzigen Samariter vertont und der Kinderchor Thalmäs-Sing-Kids unter Leitung von Doris Polinski hat es jetzt auf die Bühne in der Kirche St. Gotthard gebracht. Die jungen Chormitglieder haben eifrig für dieses Musical geprobt, Texte und Melodien gelernt und auch die Umsetzung der Handlung. Aber damit ist es nicht getan: Pfarrer Frank Zimmer zählt viele auf, die mitgeholfen haben, dass die Aufführungen gelingen können: die Mütter, die Kostüme geschneidert haben, die Väter und Brüder, die beim Aufbau der Bühne geholfen haben, aber auch die Techniker, die dafür sorgen, dass die Texte und Lieder auch in der letzten Kirchenbank noch verstanden werden.

Chorleiterin Doris Polinski kann dabei auf ein bewährtes Team an Helfern zählen, ist das neue Musical doch schon das 17., das sie mit den musikalischen Kindern auf die Bühne bringt. 23 junge Darsteller und Sänger sind in dieses Musical eingebunden. "Wir sind nicht der Windsbacher Knabenchor", sagt Polinski, aber auf die Perfektion komme es auch gar nicht an, erklärt die Chorleiterin. "Für mich ist es am wichtigsten, dass sich die Kinder trauen, sich auf die Bühne zu stellen und zu singen." Und das tun die Kinder überzeugend.

Priester und Leviten wollen von Jesus wissen, was sie tun müssten, um das ewige Leben zu erhalten. Er lässt sie in der Schrift nachlesen, was dort zu diesem Thema steht. Sie tragen vor, dass derjenige das ewige Leben bekommt, der Gott mit all seiner Kraft liebt und seinen Nächsten wie sich selbst. "Aber wer ist denn nun der Nächste", wollen die Schriftgelehrten wissen.

Jesus schildert anschaulich die Begegnung zweier Handlungsreisender, denen kein Weg zu weit ist, um ihren Reibach zu machen. "Jeder Handel macht mich froh. Stimmt erst mal die Knete, gehe ich bis nach Jericho", tönt es von der Bühne. Ein Handlungsreisender hat gute Geschäfte in Jericho gemacht, ist aber schon auf dem Rückweg. Der andere macht sich erst auf den weiten Weg in diese Stadt, der durch eine Felsenschlucht führt. Und dort wartet die Räuberbande auf den Händler. Unbarmherzig fallen die Räuber über ihn her, schlagen mit Knüppeln auf ihn ein und nehmen ihm alles ab, sogar den Mantel und den Gürtel. Ein Unrechtsbewusstsein kennen sie nicht. "Packt ihn, von den Händlern gibt's genug und wir sind arme Leut'", singen sie und hüpfen wild herum. Ihr Opfer lassen sie mit schweren Verletzungen einfach liegen.

Priester und Levit, die an dem Schwerverletzten vorbeikommen, sind entsetzt, als sie seinen Zustand erkennen. Doch statt zu helfen, vermuten sie, dass sich das Opfer seinen Zustand selbst zuzuschreiben habe, weil es wohl ein großer Sünder sei. Und der Chor fasst noch einmal die Gedanken der Schriftgelehrten zusammen: "Helfen soll ein anderer Mann, der ist doch selbst schuld daran." Der Levit lässt keinen Zweifel an seiner Einstellung: "Lieber bin ich blind und taub und mach mich aus dem Staub."

Ganz anders reagiert der Samariter, der den Verletzten liegen sieht. Er, der von den Juden als Heide verachtet wird, verbindet die Wunden des Opfers. "Ich weiß nicht, wie er heißt und wo er wohnt, das ist mir ganz egal, ich helfe ihm auf jeden Fall." Der Samariter bringt den Verletzten in ein Wirtshaus und zahlt für dessen Unterbringung. "Der Samariter half dem Armen, der Außenseiter zeigt Erbarmen. Das ist sehr sozial, unglaublich und phänomenal", bringt der Chor die Geschichte auf den Punkt. Und der Erzähler wünscht den Besuchern, dass diese Geschichte sie zum Nachdenken bringt, dass sie ihren Nächsten erkennen. "Menschen, die am Rande leben, gibt es überall."

Begeistert zeigen sich nicht nur die Besucher, wie ihr lang anhaltender Beifall beweist, sondern auch die Kinder- und Jugendbeauftragte Eva Dorner, die eine Geldspende der Gemeinde dabei hat. "Wir wollten schon fast mitmachen", lobt sie die fetzige Musik. Für die Kinder gibt es passend zur Geschichte witzige Pflaster und Traubenzucker und für Chorleiterin Doris Polinski als Dank für ihre Mühen von den Eltern Nervennahrung, Blumen und einen Gutschein.

Mitgemacht haben beim Musical, das zweimal gezeigt wurde: Paulina Dreckkötter, Kirsten und Sophia Erdmannsdörfer, Melanie Hemmeter, Maximilian und Christian Zimmer, Lara und Hanna Dollinger, Annika, Johanne und Christoph Moser, Anna und Eva Eggel, Elena Schiller, Juliana Betz, Antonia Foistner, Inka Hölzel, Jana Simon, Constantin Walter, Lena Weglehner, Lea Stadler, Anna Struller und Paul Winkler.

Die Thalmäs-Sing-Kids proben jeden Dienstag von 15 bis 16 Uhr im Pfarrstadl St. Gotthard. Chorleiterin Doris Polinski, Telefon (09173) 79 47 55, freut sich über neue Sängerinnen und Sänger.