Thalmässing
Seemannschor singt für Senioren

Sänger geben Konzert im Thalmässinger Altenheim – Schon viele Termine für 2016

13.12.2015 | Stand 02.12.2020, 20:26 Uhr

Ein willkommener Gast im Seniorenhaus Jura ist stets der Seemannschor Thalmässing mit seinen Liedern - Fotos: Karch

Thalmässing (HK) Auf diesen Besuch freuen sich Heimbewohner, Angehörige und auch Mitarbeiter jedes Jahr schon lange im Voraus: Der Seemannschor hat bei seinem Auftritt im Seniorenhaus Jura stets Shantys und Weihnachtslieder im Gepäck.

Beim Blick in die heuer recht kleine Zuhörerrunde erschraken die Besucher erst einmal. Doch die Erklärung, warum heuer weniger Zuhörer vor ihnen saßen, folgte schnell: Der Aufzug war kaputt. Da traf es sich gut, dass die stets über 20 Mitglieder des Seemannschors bei ihrem Auftritt im Seniorenhaus das Treppenhaus nutzen müssen, um Platz zu haben. „Die anderen Bewohner im Unter- und Obergeschoss sitzen alle auf den Gängen und können zuhören“, versicherte Katharina Butz, die als Sozialpädagogin im Seniorenhaus arbeitet.

„Wir freuen uns jedes Mal, wenn die Adventszeit beginnt und wir wieder bei euch singen dürfen“, unterstrich Chorleiter Reinhold Grimm. Der Seemannschor kommt aber nicht nur zur Weihnachtszeit vorbei, sondern gibt auch im Sommer kleine Konzerte. Und jedes Mal nimmt er seine betagten Zuhörer mit auf eine weite Reise, weit hinaus aufs Meer. Besonders beeindruckend ist diese imaginäre Reise mit einer Windjammer, einem großen Segelschiff, das ferne Länder ansteuert. Und wenn diese Windjammern wieder in den Hafen einlaufen, dann „bringen sie das Fernweh zurück“.

Als Georg Schüller das Lied „Vergangen, vergessen, verloren“ von Freddy Quinn anstimmte, wurde es wie immer mucksmäuschenstill im Saal. „Wer kann wissen, wo wir einmal landen, wer kann wissen, was einmal geschieht“ – das waren Sätze, die jeden Zuhörer berührten.

An die eigene Mutter dachten die Sänger wohl, als sie von einer langen Reise sangen, sind die meisten von ihnen doch tatsächlich zur See gefahren. Und sie wissen noch gut, dass die Gedanken ihrer Eltern bei ihnen waren. „Seemann, oh Seemann, denk an Zuhaus’“ mahnte deshalb ein Lied. „Denk an das Herz, das um dich weint.“ Gerade in der Weihnachtszeit sehnt sich auch der Seemann nach dem Zuhause, doch oft ist er in dieser Zeit auf einem Schiff unterwegs. Aber auch an Deck eines Schiffs, das im Hafen liegt, spürt er etwas von der ganz besonderen Stimmung, die in diesen Tagen herrscht: „Still liegen die Schiffe von nah und weit, auch bei uns im Hafen ist Weihnachtszeit, lang war die letzte Reise, nun ist sie vorbei. Von Land klingt herüber ein Weihnachtslied.“

Der Seemannschor sang aber auch ein Lied, das von vielen Heimbewohnern in der Vergangenheit immer gewünscht worden war. „Leise kommt die Nacht und der Wind schläft ein, nur der Sternen Pracht strahlt in mildem Schein. Wir stehen schweigend und sehen auf die See hinaus, die Gedanken gehen weit zurück nach Haus.“

Reinhold Grimm hatte extra für die Senioren ein schönes Wintergedicht ausgesucht – auch wenn der Schnee auf sich warten lässt. Er sprach von dicken weißen Flocken, dem weißen Kleid des Waldes und dem tief verschneiten Thalmässing. „Frohe Weihnacht klingt es heute“, hieß es in dem Gedicht. Und diesen Wunsch gaben die Seeleute an die Heimbewohner weiter. Gemeinsam mit ihnen sangen sie auch – wie jedes Jahr – das Weihnachtslied schlechthin: „O du fröhliche“. Doch ganz vorbei war das Konzert noch nicht, denn ein Solo von Georg Schüller und Lothar Heymanns gehört zum Auftritt im Seniorenhaus immer dazu. „La Paloma“ mit seiner sehnsuchtsvollen Melodie ist ein Lied vom Abschied: „Einmal muss es vorbei sein, einmal holt uns die See, und das Meer gibt keinen von uns zurück.“ Was bleibt, ist die „Erinnerung an Stunden der Liebe“.

Abschied nehmen mussten die Sänger an diesem Abend auch, aber nicht ohne das Versprechen, wiederzukommen, nicht erst im Winter, sondern schon zum Fest im Sommer.

Insgesamt 23 Auftritte hatten die Mitglieder des Seemannschors 2015 im Terminkalender stehen, 2 mehr als im Jahr davor, wie beim anschließenden Weihnachtsessen aufgelistet wurde. Dazu gehörten unter anderem die Nürnberger Fischtage, der Fürther Fischmarkt, die Lange Nacht im Bunker, das Marktplatzfest in Thalmässing und die Saisoneröffnung am Brombachsee. „Und ein Auftritt war schöner als der andere“, schwärmte Vorsitzender Lothar Heymanns. Er freute sich auch darüber, dass sowohl die Proben sehr gut besucht gewesen seien als auch darüber, dass bei Auftritten immer mehr als 20 Sänger dabei gewesen seien.

Das Weihnachtsessen im Vereinslokal ist für den Chor auch immer Anlass, Dank für das Engagement der Mitglieder zu sagen und Präsente zu verteilen, zum Beispiel für die Musiker Martin Grimm, Manfred Minameyer und Werner Minameyer, für Chorleiter Reinhold Grimm und Vereinswirtin Marie Grimm.

Für das kommende Jahr gibt es schon wieder einige Termine wie den Fischmarkt in Fürth und eventuell den in Heilsbronn, das Treffen der MS Europa auf Burg Abendberg und einen Ausflug zum Shanty-Festival in Travemünde.