Thalmässing
Ein kleines Stück vom Paradies

Sinnesgarten des Seniorenhauses Jura wird mit vielen Gästen eingeweiht

29.07.2014 | Stand 02.12.2020, 22:24 Uhr

Der Seemannschor ist ein gern gesehener Gast im Seniorenhaus. Er bringt den Duft der großen, weiten Welt mit, so auch bei der Sinnesgarteneinweihung - Fotos: Karch

Thalmässing (HK) „Schau an der schönen Gärten Zier“ war das Sommerfest des Seniorenhauses Jura überschrieben. Und kein Motto hätte besser zur Einweihung des Sinnesgartens gepasst, den sich an diesem Tag viele Gäste angeschaut haben.

Und diese vielen Besucher hat sich Pfarrer Rudolf Hackner auch für die anderen Tag des Jahres gewünscht. Denn der neue Sinnesgarten soll nicht nur die Bewohner des Seniorenhauses erfreuen und zu Spaziergängen verleiten, sondern auch Gäste anlocken. Zum Sommerfest mit Einweihung des Sinnesgartens sind sie schon gekommen und feiern einen Gottesdienst, bei dem sie nicht von ungefähr aus voller Kehle das Gesangbuchlied „Geh aus mein Herz und suche Freud“ oder die Zeilen „Dank für die Spuren Gottes im Garten, grünende Frische, vollkommnes Blau“ mitsingen.

Erwartungsvolle Menschen blicken an diesem Morgen Pfarrer Rudolf Hackner an, der sich in dem mit bunten Papierketten und Luftballons geschmückten Garten, „der einlädt zum Verweilen, Feiern, zum Platzkonzert, zum spazieren Gehen, zu Erlebnissen für alle Sinne und zum Erleben der Natur“ über die vielen Gäste freut. In seiner Ansprache outet sich Hackner als leidenschaftlicher Gärtner und bekennt, dass er nirgends schöner entspannen könne als in der Natur und dass er sich beim Spazierengehen immer freue, wenn er einen Garten entdecke, von dem er den Blick nicht wenden könne. „An einem sonnigen Tag wie heute gibt es keinen schöneren Ort als den Garten.“ Das habe auch Gott gedacht und den Garten Eden geschaffen. „Deshalb ist der Garten das Urbild von Heimat, Angenommensein und Aufgehobensein.“ Der Garten Eden sei der erste Aufenthalt des Menschen und sein letzter, wenn er nicht mehr auf Erden sei. „Dazwischen ist der Garten wie ein Überbleibsel des Paradieses.“ Gott habe mit dem Garten Eden einen Ort geschaffen, in dem sich die Augen wohl fühlen. Und auch der Sinnesgarten solle ein kleines Paradies sein, das einlade, die Schönheit der Natur mit Augen und Nase zu entdecken. Hier könne man ohne Hektik und Stress ein paar Runden gehen, sich auf einer Bank niederlassen, spielen und entspannen. Zwölf Stelen laden dazu ein, nachzudenken über Gott und die Welt. Derzeit sind sie mit bekannten Psalmensprüchen versehen. „Vielleicht entdeckt ja einer seinen Konfirmandenspruch“

Wie sein biblischer Vorgänger liege der Sinnesgarten an einem Fluss. „Die Thalach wollen wir in Zukunft noch besser einbauen“, kündigt Pfarrer Hackner an. Der Sinnesgarten solle aber nicht nur verlockend anzuschauen sein, sondern auch – wie der Garten Eden – etwas Gutes zum Essen bieten. Deshalb werde in den Hochbeeten Gemüse gezogen, seien Obststräucher und Obstbäume gepflanzt worden. „Hier wurde ein kleines Gartenparadies geschaffen.“ Als Zeichen dafür, dass „wir den Garten in unser Herz schließen“, bindet Pfarrer Hackner ein rotes Band an einer neuen Bäume. Mit seiner Einladung, den Garten zu nutzen und zur Entspannung vorbeizuschauen, wendet sich Hackner auch direkt an Bürgermeister Georg Küttinger, der ja direkt in der Naschbarschaft residiert. Auch Küttinger nennt diesen Tag einen schönen Tag, „wenn man weiß, welch lange Planung dahintersteckt und nun sieht, was alles entstanden ist“. „Ich wünsche mir, dass der Garten ein Ort der Begegnung, Besinnung und Ruhe wird.“

Ein Ort der Begegnung ist der Sinnesgarten schon: Nach dem Posaunenchor übernimmt der Seemannschor das musikalische Ruder. Die Seemänner kommen schon seit zehn Jahren in der Adventszeit und im Sommer in das Seniorenhaus, um den Bewohnern mit ihren Liedern den Duft der großen, weiten Welt zu bringen.

Die neue Leiterin des Seniorenhauses, Brianna Lasalle, zeigt sich überzeugt, dass sich in dem Haus alle Bewohner wohlfühlen. Dafür sorge das gute Team, das sie bei ihrem Amtsantritt vorgefunden habe. Besonders hebt sie Hildegard Schlirf hervor. Die Mitarbeiterin hatte im Rahmen ihrer Ausbildung zur Fachkraft für Demenzkranke die Idee zu diesem Sinnesgarten, hat ein Modell angefertigt und die Realisierung des Projekts vorangetrieben. Lasalle lädt die Gäste dazu ein, sich das Haus zeigen zu lassen, bei einer Handmassage zu entspannen oder in einen Altersanzug zu schlüpfen, damit sie sehen, wie es ist, wenn man 90 ist.

Viele der Bewohner seien geistig fit, doch mache leider der Körper nicht mehr mit, erklärt Brianna Lasalle. „Und wenn es umgekehrt ist, dann tragen wir das alle mit.“