Thalmässing (HK) "Film ab!" hat es am Sonntagabend im Thalmässinger Freibad geheißen. Denn die Kinotour des regionalen Versorgers N-Ergie machte Station. Im Gepäck hatte sie den Erfolgsstreifen "Fack Ju Göhte 2", für ihn hatten im Vorfeld die meisten Thalmässinger im Internet gestimmt.
Als am Sonntag die Sonne im Thalmässinger Freibad unterging, gingen die Gäste noch lange nicht nach Hause, im Gegenteil: Viele kamen jetzt erst - um einen schönen Filmabend zu erleben. Das Freibad feiert in diesem Jahr sein 60-jähriges Bestehen, weshalb sich die Kommune ein wenig vordrängelte, wie Bürgermeister Georg Küttinger erzählte. Statt in diesem Jahr kommt die Kinotour nun erst 2017 nach Greding.
Diesmal also das Thalmässinger Bad: Eine gute Idee, denn das Wetter spielte mit, der Platzregen kam erst, als der Film schon aus war, gegen 23 Uhr. Lediglich die Arbeiter, die die aufwendige Technik wieder abbauten, wurden nass. Die Kinobesucher dagegen nur, wenn sie bei herrlichen Temperaturen noch ins Wasser sprangen. So wurden am Ende fast 340 zahlende Besucher gezählt. Und die bekamen auch ein buntes Rahmenprogramm geboten. Das hatte es derart in sich, dass die Verantwortlichen der N-Ergie am Ende lobten, Thalmässing sei auf jeden Fall ein Highlight der Kinotour gewesen, sagte Küttinger.
Wer ins Freibad kam, wunderte sich, dass der Eingang diesmal an einer anderen Stelle war. Dafür wartete dort auf der grünen Wiese ein roter Teppich, über den es sich vortrefflich schreiten ließ, ganz so wie ein echter Promi auf einer internationalen Filmpremiere. Zum roten Teppich gehört natürlich auch ein Fotograf - und so stand am Eingang auch der Nürnberger Fotograf Thomas Langer bereit, in dessen "Fotokiste" die Gäste diesen Abend festhalten lassen konnten.
Für die musikalische Untermalung des Sommerabends sorgte die Jugendkapelle Thalmässing Sound unter der Leitung von Heiner Maurer, die beschwingte Evergreens zum Besten gab, während sich hinter ihnen langsam die Sonne gen Schwimmbecken senkte, in dem sich bis rund eine Stunde vor Filmbeginn noch jede Menge Badegäste tummelten. Schwimmen mit Livemusik - das gibt es auch nicht alle Tage. Auf dem Gelände fand sich an diesen Abend auch die "Sansi-Bar", eine Früchte-Cocktailbar, an dem die Mitglieder der Thalmässinger Wasserwacht neben Popcorn auch leckere Cocktails zubereiteten. Dort gab es zum Beispiel den Vampirella, bestehend aus Mineralwasser, schwarzem Johannisbeer- und Kirschsaft. Wie der Coconut Kiss oder der Ipanema enthielt er keinen Alkohol, denn das ist die Voraussetzung, sich diese transportable Bar vom Kreisjugendring Weißenburg zu borgen. Wer trotzdem ein Bierchen haben wollte, konnte sich allerdings eines am Freibadkiosk besorgen.
Rund eine halbe Stunde vor Filmbeginn schlüpfte Georg Küttinger in die Rolle des Auktionators, denn auch eine Versteigerung gehörte zum Abendprogramm. Und es kam so einiges unter den Hammer - "Nützliches und Unnützes", wie der Rathauschef freimütig verkündete. So fand zum Beispiel ein Fünf-Liter-Kanister mit "Original Thalmässinger Freibadwasser" aus der Jubiläumssaison für immerhin zehn Euro einen neuen Besitzer. Ein Rettungsring aus dem Freibad-Gründungsjahr 1956 war einem Bieter sogar 15 Euro wert. Eine Stunde Musik mit der Kapelle Thalmässing Sound brachte hingegen 50 Euro ein; und ein Fahrrad aus dem Fundbüro ersteigerte sich ein Junge für 60 Euro - auch wenn der Papa am Ende den Geldbeutel zückte.
Kurz vor Einbruch der Dunkelheit hatten dann schließlich auch noch die Schnabelbremsen ihren Auftritt. Wally Schnabel aus Laibstadt und Maria Brems aus Kippenwang schlüpften in die Rollen zweier alleinstehender Damen, die im Thalmässinger Freibad "Franz und Goethe" suchten - etwa potenzielle Kandidaten bei ihrer Suche nach dem richtigen Mann? Groß war ihre Enttäuschung, als sie begriffen, dass sie den Filmtitel falsch interpretiert hatten. Doch kurzerhand suchten sie eben im Publikum nach dem Mann fürs Leben, und das unterstrichen sie auch mit mehreren Liedern, in denen es unter anderem hieß: "Egal, ob Hans oder Peter, uns g'fällt a jeder."
Nach diesem kurzweiligen Auftritt der beiden Damen auf Partnerschau dauerte es nicht mehr lange, bis der Wunschfilm "Fack Ju Göhte 2" begann, der sich mit großer Mehrheit gegen die anderen zur Wahl stehenden Filme "Zoomania" und "Highway to Hellas" durchgesetzt hatte. Zuvor gab es jedoch noch eine Ansprache vom Bürgermeister, der sich zum einen bei der N-Ergie und ihrem Betreuer für kommunale Kunden, Rainer Gründel, bedankte. Schließlich trug das Unternehmen sämtliche Kosten des Abends. Die Einnahmen aus Eintrittsgeld und dem Erlös der Versteigerung bekommt zu gleichen Teilen die Jugendkapelle Thalmässing Sound und die Thalmässinger Ortsgruppe der Wasserwacht, verkündete Küttinger. Schließlich trugen beide Gruppen auch maßgeblich zum Gelingen des Abends bei. Die Wasserwacht-Vorsitzende Bettina Kremer kündigte an, dass man sich für die vereinsinterne Schnorchelausbildung, die Voraussetzung für die weitere Ausbildung zum Wasserretter sei, mehrere ABC-Ausrüstungen - bestehend aus Taucherbrille, Flossen und Schnorchel - anschaffen wolle.
Schließlich betonte Rainer Gründel noch die tiefe Verwurzelung des Energieunternehmens in der Region - sie sei einer der Gründe, warum man im Jahr 2005 die Kinotour ins Leben gerufen habe. Seitdem war das Freiluftkino mit fast 50 Filmen in rund 150 Kommunen in Franken, der Oberpfalz, Schwaben und Oberbayern zu Gast. Die Leinwand wurde seitdem bereits unter uralten Bäumen, in Bergwerken, auf Bauernhöfen und an vielen anderen Orten aufgebaut, die Kulisse des Thalmässinger Freibades gefalle ihm ebenfalls ausgezeichnet, sagte Gründel.
In den zwölf Jahren der Tour hätten mehr als 40 000 Kinobesucher dazu beigetragen, dass insgesamt rund 128 000 Euro für gemeinnützige Einrichtungen eingespielt werden konnten. In Thalmässing kamen exakt 339 Gäste, die vier Euro pro Person Eintritt bezahlten. Zusammen mit dem Erlös der Versteigerung kam also ein schönes Sümmchen zusammen, die sich die Wasserwacht und die Musiker teilen.
Dann war es endlich dunkel genug, es hieß nun "Film ab!" im Thalmässinger Freibad. Die Besucher verfolgten auf ihren Decken, Liegen oder auch zu Sitzkissen umfunktionierten Schwimmreifen bei "Fack Jo Göhte 2" die Fortsetzung der wilden Abenteuer des Ex-Ganoven Zeki Müller (Elyas M'Barek), die er in seinem "ergaunerten" Job als Lehrer zu bestehen hat; diesmal sogar in Thailand.
