Thalmässing
Dolce Vita auf dem Marktplatz

Zwei sonnige Festtage mitten im Zentrum von Thalmässing – Generationen feiern gemeinsam

16.06.2013 | Stand 03.12.2020, 0:01 Uhr

 

Thalmässing (HK) Ein Fest mit vielen Höhepunkten haben die Thalmässinger am Wochenende mit vielen Gästen gefeiert. Waren für den einen der Trödelmarkt und der Marktlauf, so waren für den anderen das erste Volksliedersingen oder der Auftritt des Seemannschors die persönlichen Highlights.

Die idealen Wetterbedingungen haben am Wochenende den Rahmen für das dritte Thalmässinger Marktplatzfest gesteckt, für das die Organisatoren viel Lob ernten. Gern genutzt wird deshalb schon am Vormittag das Angebot, sich gleich neben dem Trödelmarkt (siehe gesonderten Bericht) auf dem Marktplatz vom kulinarischen Angebot der Vereine und Wirte verwöhnen zu lassen. Dass dazu noch die Jugendkapelle Thalmässing Sound auf beachtlichem Niveau musikalisch unterhält, setzt dem samstäglichen Frühschoppen das i-Tüpferl auf.

Musikalisch geht es am Nachmittag weiter. Zum ersten Mal ist im Rahmen eines Marktplatzfests zu einem Seniorennachmittag mit Volksliedersingen eingeladen worden. Und viele sind dieser Einladung gefolgt. Rund 60 ältere Damen und Herren setzen sich auf dem Marktplatz zusammen und stimmen gemeinsam Lieder an. Viele von ihnen sind Stammgast bei den Veranstaltungen des Seniorensprechers Fritz Loy. Der hat bei den Rundfahrten, die er regelmäßig anbietet, gemerkt, dass die Senioren gerne Volkslieder singen, die sie noch aus der Kindheit und Jugend kennen. Ihnen gefällt der gemeinsame Nachmittag so gut, dass sie voller Inbrunst im Lied „Wenn die bunten Fahnen wehen“ behaupten: „Doch es geht auch ohne Sonne, wenn sie mal nicht scheinen mag“. Am Marktplatzfest will sie scheinen, den ganzen Tag. Unterstützt von Leo Sandner aus Hitzhofen mit der Quetschen singen die Senioren ein Hoch auf die „herrlichen Berge“, und Bürgermeister Georg Küttinger, als Musiker dafür prädestiniert, summt eifrig mit. Auch wenn sie mit kräftiger Stimme singen „einmal kommt der Tag, wo man Abschied nimmt“, denken sie an diesem Nachmittag nicht ans Heimgehen. Dazu trägt auch die fürsorgliche Bewirtung durch die Mitglieder des Jugendtreffs Die Loge bei. Die kochen an diesem Nachmittag Kaffee im Akkord und schenken ohne Unterbrechung an den Tischen aus. Den Kaffee spendiert die Gemeinde den Senioren, ebenso wie den Kuchen dazu.

Generationenübergreifend wie der Volksliedernachmittag wird auch der dritte Thalmässinger Marktlauf, bei dem sich von den ganz Kleinen bis zu den deutlich Älteren ganz viele Sportler auf den Weg machen. Vor allem die Kleinen machen sich ganz viele Gedanken. „Macht das was aus, wenn ich Letzter werde“, fragt ein Steppke besorgt Sabine Ronge, die Leiterin des Regenbogen Kindergartens. Sie hat ihre Nachwuchssportler animiert, am Bambinilauf teilzunehmen. „Wichtig ist nur, dass du mitmachst“, versucht Ronge ihn moralisch zu unterstützen. Und der kleine Läufer lässt sich aufmuntern. „Hauptsache, ich kriege meine Medaille.“

Und weil diese vom TV 06 als Ausrichter wunderbar gestaltete Medaille so wichtig ist für die Kinder, treten sie voll Kämpfergeist an die Startlinie. 400 Meter müssen sie rund um den Marktplatz laufen. Torsten Hahn, der Vorsitzende des TV 06 Thalmässing, erklärt ihnen ganz genau, wie sie rennen müssen. „Ihr müsst bis zu der gelben Mülltonne, dann umkehren und dann Richtung Sparkasse.“ Das klingt für die Kinder viel zu kompliziert. Der TV hat deshalb vorgesorgt. „Dort vorne fährt der Florian mit dem Fahrrad, dem müsst ihr einfach folgen“, macht Hahn die Streckenführung wesentlich einfacher. „Aber ihr dürft ihn nicht überholen“, sagt er grinsend. Und die Kinder müssen lachen bei dieser Vorstellung. Hahn hat auch gleich noch eine Entspannungsübung für die Kinder. „Wenn ihr ins Ziel kommt, müsst ihr die Arme hochreißen“, sagt er und macht es auch gleich vor. Diese Übung haben die Kinder verinnerlicht, wie nicht nur die siebenjährige Lina beweist. Ganz hoch reißt sie die Arme, als sie nach einem Start-Ziel-Sieg ins Ziel kommt. Sie bekommt frenetischen Beifall, aber nicht nur sie.

Durchhaltevermögen beweisen die Besucher des Festes am Abend. „I sing a Liad für di“, behaupten die Rothsee Musikanten und haben dabei die Mädels der Unterdorfer Kerwagesellschaft (UKB) im Blick, die in der Cocktailbar ausschenken. Aber auch die anderen Besucher, die alle Sitzplätze auf dem Marktplatz belegen und für die auf der Straße noch viele Biertischgarnituren aufgestellt worden sind, finden ihre Lieder wieder. Quer durch die vergangenen Jahrzehnte, durch Rock, Schlager und Volksmusik, arbeiten sich die Rothsee Musikanten. Schweißtreibend ist auch der Job der Tänzerinnen der „Dance Company Franken“, die zum Lied „Schöner fremder Mann“ über die Bühne wirbeln.

Auch wenn es in der Nacht lange gedauert hat, am Sonntagfrüh sind die jungen Fußballer zur Stelle, die mit Torsten Hahn, Sabine Ronge und einer Reihe anderer Helfer auf dem Marktplatz klar Schiff machen. Beim ökumenischen Gottesdienst in der Früh soll schließlich nichts mehr an das Fest am Abend zuvor erinnern.

Mehr als drei Stunden präsentiert dann die Blaskapelle Thalmässing unter Leitung von Georg Küttinger gepflegte Blasmusik zum Frühschoppen, bevor sie die Bühne dem Seemannschor überlässt. Währenddessen scheint der Marktplatz geradezu eine Sogwirkung auf Besucher auszuüben. Immer mehr kommen, um dem Seemannschor zuzuhören und nehmen dafür auch einen Sitzplatz in der prallen Sonne in Kauf. Der Dixenhausener Fabian Hemmeter beweist zuvor mit seiner Quetschen, dass es in der Marktgemeinde starke Nachwuchsmusiker gibt. „Der Fabian hat uns die Show gestohlen“, befürchtet deswegen Chorleiter Reinhold Grimm schmunzelnd. Aber zu Unrecht: Wenn der Seemannschor an Bord geht, wollen alle mit, fremde Häfen sehen, die Weite Spüren und sich den Wind um die Nase wehen lassen. Beim Dämmerschoppen setzt das Trio Soundmix den Schlusspunkt unter zwei Tage Dolce Vita auf dem Marktplatz.