Thalmässing
Bündnis gegen Bundesstraße

Gegner der B 131n formieren sich gemeindeübergreifend und planen Protestaktionen

11.04.2014 | Stand 02.12.2020, 22:49 Uhr

Ganz andere Dimensionen als dieser Feldweg wird eine Bundesstraße haben, wenn sie durch das Land um Stauf führt. Ein neu gegründetes Bündnis zieht jetzt gegen die B 131n ins Feld - Foto: Karch

Thalmässing (HK) Ihr klares Nein zu einer Bundesstraße B 131n haben die Mitglieder eines Bündnisses formuliert, das in Thalmässing gegründet worden ist. Mit verschiedenen Aktionen wollen sie erreichen, dass der Bau der Straße aus dem Bundesverkehrswegeplan gestrichen wird.

Mit langen Vorreden hat sich die stellvertretende Bürgermeisterin Ursula Klobe am Donnerstagabend nicht aufgehalten. Warum sie und die rund 50 Bürger aus Thalmässing, seinen Gemeindeteilen und der Nachbarkommune Heideck dagegen sind, dass eine neue Bundesstraße den Landkreis Weißenburg mit der Autobahn in den Süden verbindet, musste sie auch gar nicht mehr darlegen. Alle, die gekommen waren, kennen die Argumente zur Genüge, schließlich hat es bereits einige Informationsveranstaltungen und auch Protestschreiben der Kommune gegeben. „Wir müssen uns vernetzen statt lauter Einzelaktionen zu starten“, lautete Klobes Aufforderung.

Im Mai vergangenen Jahres war der Bundestagsabgeordnete Martin Burkert (SPD) zu Gast gewesen, damals noch einfaches Mitglied des Verkehrsausschusses in Berlin, dessen Vorsitzender er jetzt ist. Doch die Hoffnung der Bundesstraßengegner, sich mit Burkert einen wichtigen Verbündeten ins Boot holen zu können, hat sich nicht erfüllt. Er konnte zwar zu der Aussage „Die Waagschale neigt sich eher zum Nein“ bewogen werden, doch ist er vor wenigen Wochen in einem Interview zurückgerudert.

Die Bürger wollen sich auch nicht darauf verlassen, dass das Bauprojekt gestrichen wird, weil andere Maßnahmen auf der Prioritätenliste des Freistaats dringlicher sind. Diese Prioritätenliste muss Bayern bis zum Herbst in Berlin vorlegen. Dort wird dann darüber entschieden, ob eine neue Bundesstraße 131n in die Neuauflage des Bundesverkehrswegeplans im Jahr 2015 aufgenommen und wie sie eingestuft wird.

Der stellvertretende Leiter des Staatlichen Bauamts Nürnberg, Rainer Popp, hatte dem Projekt im März vergangenen Jahres bei einer Veranstaltung im Gymnasium Hilpoltstein geringe Realisierungschancen eingeräumt. „Doch 14 Tage nach dieser Aussage hat der Ministerrat die Bundesstraße mit einer neuen Trasse für die Prioritätenliste eingereicht“, sagte BN-Kreisvorsitzender Michael Stöhr und prangerte diese Kehrtwende an. Er will jetzt zusammen mit Bürgermeister Georg Küttinger beim Staatlichen Bauamt Pläne des derzeit aktuellen Trassenvorschlags besorgen. Und diese Pläne sollen publik gemacht werden. Das sei überaus notwendig, unterstrich Claus Lederer. „Die Leute haben doch noch gar nicht realisiert, was da passiert. Wir müssen die Trasse markieren, damit jeder sieht, wo sie verlaufen soll und wie breit sie werden würde.“

„Wir müssen die Leute wachrütteln“, mahnte Siegfried Dorner. „Die denken nämlich, in den nächsten 10 bis 15 Jahren passiert nichts.“ Der Protest kommt aber nicht nur aus dem Thalmässinger Gemeindegebiet. Reinhard Spörl aus Heideck und Josef Baumann aus Laibstadt wiesen mit Nachdruck darauf hin, dass der Protest gegen die Trasse nicht an der Thalmässinger Gemeindegrenze aufhören dürfe. Dauerhaft solle der Protest erkennbar sein, sagte Johannes Mailinger. Er dürfe sich nicht nur auf einen Aktionstag mit Menschenkette, einem hupenden Auto- und Bulldogkonvoi beschränken, sondern soll mit an Bauzäunen befestigten Transparenten für längere Zeit sichtbar sein. Diese Transparente werden jetzt gedruckt – mit dem aktuellen Trassenverlauf. Am Pfingstmarkt will das Bündnis mit einem Infostand vertreten sein, um deutlich zu machen, was eine 30 Meter breite Schneise für die Landschaft und die Natur und der zunehmende Verkehr auf der neuen Straße für den Menschen bedeuten würden.

Gleichzeitig will das Bündnis Unterschriften gegen die neue Bundesstraße sammeln, die an Ministerpräsident Horst Seehofer weitergereicht werden sollen. Dass der sich von Protesten der Bürger beeinflussen lasse, habe man an den Aktionen gegen die Gleichstromtrasse gesehen. „Diese Proteste gegen die Stromtrasse sind wichtig“, sagte Ursula Klobe, „der Protest gegen die Bundesstraße darf aber nicht in den Hintergrund rücken. Die Straße steht nämlich viel konkreter an.“

Der Kleinhöbinger Ortssprecher Ulrich Böhm warnte vor zu viel Euphorie. Bei der Protestaktion am Ostermarkt, als die Initiative gegen die Gleichstromtrasse mit einem Ballon die Höhe der Strommasten demonstriert habe, sei das Interesse der Bürger gering gewesen sei. „Ich kann mir vorstellen, dass das bei der Straße genauso ist. Wer fünf Kilometer weg ist, interessiert sich schon nicht mehr dafür.“

Davon wollen sich die Bürger nicht entmutigen lassen, sondern in den Dörfern – auch im Weißenburger Gebiet – sowie in Vereinen Unterschriften gegen die neue Bundesstraße sammeln, eine Website erstellen und die ersten Aktionen vorbereiten. Die Transparente sollen in Druck gegeben werden, damit bei der nächsten Versammlung am Mittwoch, 23. April, im Gasthaus Krone in Thalmässing Konkretes vorliegt.