Spalt
Flinke Finger zupfen den Hopfen

Drei Pflückerinnen sichern sich die Medaillenränge beim Hopfenzupferfest – Königin heißt Inge Bayer

31.08.2014 | Stand 02.12.2020, 22:18 Uhr

Der „Radsherr“ Helmut Walter aus Wassermungenau nahm zum erstem Mal am Hopfenpflückwettbewerb in Spalt teil. - Foto: Leykamm

Spalt (lkm) Eine waschechte Fränkin, die Bayer heißt, hat beim Pflückwettbewerb im Rahmen des Spalter Hopfenzupferfestes den Sieg davongetragen. Mit Vornamen heißt die Dame Inge und ist in Abenberg zu Hause.

Auch die weiteren Medaillenränge sicherten sich Vertreterinnen des weiblichen Geschlechts. Großen Spaß hat es aber jedem der zwei Dutzend Teilnehmer gemacht, die mal wieder „Hopfen zupfen wie in alten Zeiten“ konnten. So auch das Motto der Veranstaltung, die sich seit eh und je größter Beliebtheit erfreut. Vor allem dieses Mal: Als die Zupfer zu ihrem Wettstreit antraten, war in den dicht gedrängten Zuschauerreihen kein Durchkommen mehr möglich. Für Stimmung sorgten schon im Vorfeld die Musiker der „Badl Boch Blousn“. Zu ihren Klängen strömten sie dann in Scharen an den Museumshopfengarten der Stadtbrauerei: die fleißigen Pflücker.

Auch Urlauber aus dem Raum Hannover stellten sich der sportlichen Herausforderung. Zum ersten Mal dabei auch der „Radsherr“ Helmut Walter aus Wassermungenau, der standesgemäß mit einigen historischen Drahteseln und in stilvoller Kleidung einfuhr. Auch viele der anderen Zupfer fanden sich in waschechter Montur ein.

Zu Akkordeonklängen wurde dann erst einmal der Einzug der Wettbewerbsteilnehmer zelebriert. Mit Hockern und Körben marschierten die Bloder, wie sie im Volksmund genannt werden, zum Ort des Geschehens, vorneweg die sogenannte Hopfendurl. Dieses Maskottchen in Form einer Puppe durfte natürlich nicht fehlen.

Kurz darauf wurde es dann auch schon ernst. Anton Schmidpeter als stellvertretender Vorsitzender des veranstaltenden Fördervereins historisches Kornhaus wies die Teilnehmer darauf hin, worauf es ankommt. Dann fiel sein Startsignal: Zehn Minuten galt es nun, möglichst viel Hopfen den Reben zu entlocken – und das natürlich möglichst in Reinform ohne Blätterwerk. Denn neben der Quantität wurde auch die Qualität von der Jury bewertet.

So gingen die Teilnehmer allesamt recht konzentriert zu Werke, hatten aber zugleich auch ihren Spaß dabei. Auch lokale Prominenz übte sich. So versuchte sich die Projekt- und künftige Betriebsleiterin des Kornhauses Sabrina Müller am Pflücken der Dolden ebenso wie das Stadtratsmitglied Vinzenz Pfahler. Nicht zu vergessen natürlich die Spalter Hopfenkönigin Karin Heckl aus Mosbach, die aber in der Rangliste sieben Untertanen den Vortritt ließ und Platz acht belegte – noch vor dem nimmermüden einstigen Hopfenbauern Adolf Arnold aus Großweingarten mit seinen 82 Jahren und Ruth Wild aus Wassermungenau. Ein paar Monate länger als Arnold weilt bereits Walburga Regler aus Unterbreitenlohe auf Gottes Erdboden. Die älteste Teilnehmerin landete auf Platz zwei – vor Martha Kahn aus Spalt. Die Ränge vier bis sieben sicherten sich Heinz Steinert (Obererlbach), Ursula Pernsteiner (Spalt, sie zeigte an der Preisverleihung stolz ihre von den Dolden grün gefärbten Fingerkuppen), Christine Kandler (Büchenbach) und Roland Meyer (Mosbach). Mit dem jungen Mann wird in den nächsten Jahren wohl noch verstärkt zu rechnen sein. Denn er wollte sich mit der Platzierung nicht zufriedengeben. „Ich trainiere gleich weiter“, betonte er bei der Siegerehrung. Bei dieser gebührte der größte Applaus natürlich Inge Bayer als neuer Königin der Hopfenzupfer. Sie darf sich selbst nun mit Schärpe und ihre Wohnräume mit einem Pokal schmücken. Ein überdimensionales Weizenglas und einen Kasten Weizenbier gab es dazu. Auch die anderen neun Besten wurden von Braumeister Uwe Schulz mit Bierpreisen bedacht. Die Siegerin selbst ist reichlich geübt. Schon als Kind habe sie gern Hopfen gezupft, damals noch im elterlichen Hopfengarten. Seit zehn Jahren nun ist sie Stammgast beim Fest der Pflücker in Spalt und kann hier ihre alte Leidenschaft wieder aufleben lassen. Als versierte Klöpplerin verfügt sie auch über eine gute Motorik, wie ihr erster Platz nun auch bewiesen hat.

Natürlich aber konnte an diesem Tag nicht nur während des Wettbewerbs eifrig gezupft werden. Sondern auch nur zum Spaß und ganz ohne Zeitdruck. Auch einige Nachwuchs-Bloder griffen zu den Reben. Wie etwa die sechs und neun Jahre alten Geschwister Annika und Ronja aus Neuendettelsau. Sie waren letztes Jahr schon mit von der Partie. Heuer hatten sie noch eine weitere „Kollegin“ dabei: die dreijährige Marie aus Pleinfeld.

Um einiges älter ist Roland Knoll, der eigens aus Fürth angereist kam. Zum ersten Mal zum Hopfenzupferfest. Spalt beehrte er aber auch bislang schon regelmäßig – vor allem am Weihnachtsmarkt. Die an der Veranstaltung gepflückten Dolden werden übrigens allesamt verwertet. Aus dem frisch gezupften Hopfen setzt Uwe Schulz das sogenannte „Saumarktbier“ an, das an der Spalter Kirchweih in den Gaststätten zum Ausschank kommt.