Schwabach
Schläge für Busfahrer

Allersberger wegen Körperverletzung verurteilt

21.11.2016 | Stand 02.12.2020, 19:01 Uhr

Schwabach/Allersberg (rsc) Zu heftigen Auseinandersetzungen ist es während eines Strafprozesses vor dem Amtsgericht Schwabach zwischen dem Angeklagten und Richterin Birgit Eckenberger gekommen. Sie gipfelten darin, dass der russischstämmige Allersberger im Laufe der Beweisaufnahme den Verhandlungssaal nach gut 50 Minuten verließ. "Es gibt hier keine Menschenrechte", sagte er. Eckenberger verurteilte den 45-jährigen schließlich in Abwesenheit wegen Körperverletzung und Sachbeschädigung zu fünf Monaten Gefängnis, die sie zur Bewährung aussetzte.

Vor allem im Laufe der Vernehmung zweier Zeugen zeigte sich Ilja F. (Name geändert) äußerst erregt. Er redete dazwischen und bezichtigte den Geschädigten sowie eine junge Frau der Lüge. Einmal stand er sogar auf und machte einen Schritt auf den Busfahrer zu, den er geschlagen haben soll.

Laut Anklage soll Ilja F. im Juli an der Endstation Altenfelden einen Busfahrer ins Gesicht geschlagen und ihm blutende Kratzwunden zugefügt haben. Zudem warf ihm der Staatsanwalt vor, den Scheibenwischer des Fahrzeugs abgerissen und damit einen Schaden von 1500 Euro verursacht zu haben.

Der Angeklagte versuchte im Laufe der Verhandlung, eine Vorgeschichte zu schildern. Ilja F. wollte erklären, dass der ihm bekannte Busfahrer ihn und seine Familie häufiger provoziert habe. Birgit Eckenberger aber beharrte darauf, beim Geschehen des 13. Juli zu bleiben. Das brachte den Angeklagten so in Rage, dass er schließlich vor dem Amtsgericht von herbeigerufenen Sanitätern behandelt werden musste.

Nach Aussage des Busfahrers ging es am 13. Juli zum wiederholten Male darum, dass Ilja F. keine Ausweise für seine vier Kinder vorlegte. Das schreiben die Geschäftsbedingungen einer MobiCard aber vor, da die Kinder nachweislich unter 18 Jahren alt sein müssen. Ilja. F. rechtfertigte sich damit, dass seine Kinder aufgrund ihres Status in Deutschland kein Ausweise hätten. Im wesentlichen aber fühlte er sich wohl vom Busfahrer nicht zum ersten Mal provoziert. Offensichtlich ohne Grund. Schließlich ließ der ihn ja dennoch samt Familie mitfahren. "Das ist heute aber das letzte Mal", habe er lediglich gesagt, so der VGN-Angestellte. Ilja F. behauptete jedoch, der Busfahrer habe ihn am Hals gepackt.

In dieser Atmosphäre kam es beim Aussteigen im Bus zu dem Schlag. Danach gab es laut der Zeugin vor dem Bus sogar eine Schlägerei zwischen den beiden. "Mein Freund ist dazwischen gegangen und bekam selbst eine ab", sagte sie. In seiner Erregung hatte Ilja F. nämlich zuvor gegen den Bus getreten und einen Scheibenwischer abgerissen. Den Schaden muss er nun in Raten von monatlich 50 Euro begleichen. Ferner ist Ilja F. verpflichten worden, 60 Stunden gemeinnützige Arbeit zu leisten und sich zwei Jahre lang der Aufsicht eines Bewährungshelfers anzuvertrauen.