Schwabach
82 Mal Drogen gekauft

19.12.2014 | Stand 02.12.2020, 21:50 Uhr

Schwabach/Allersberg (rsc) 82 Mal hat er innerhalb von zwei Jahren Haschisch und Methamphetamin für den Eigengebrauch erworben. Dafür hat das Amtsgericht Schwabach einen 20-jährigen Allersberger nun zu einer achtmonatigen Jugendstrafe auf Bewährung verurteilt.

In der Urteilsbegründung übte Richter Reinhold Hader heftige Kritik an der Nürnberger Arrestanstalt für Jugendliche.

Während der kurzen Beweisaufnahme räumte Rudolf Z. (Name geändert) alle Anklagepunkte umfassend ein und gab zu, seit seinem 15. Lebensjahr zu kiffen. Laut Jugendgerichtshilfe hat er auch beruflich noch nicht Fuß gefasst. Drei Ausbildungen habe er bereits abgebrochen. Ferner sah der Sozialpädagoge den Grund für den Drogenkonsum in einer Depression. „Experten sagen, das sei der fehlgeleitete Versuch einer Selbsttherapie“, hieß es.

Für Verteidiger Roger Bitsch Gründe genug, den Ausführungen der Staatsanwältin in seinem Plädoyer deutlich entgegenzutreten. Sie hatte beim Angeklagten „schädliche Neigungen“ festgestellt. „Er ist ein fehlgeleiteter Jugendlicher und kein klassischer Krimineller“, sagte Bitsch. „Drogenmissbrauch ist eine Krankheit, er braucht also mehr Hilfe als Strafe“, so der Pflichtverteidiger. „Alle Hilfe, die geht.“ Bitsch hielt die Bewährung dennoch für kontraproduktiv. „Er braucht einen starken Denkzettel“, war Bitsch überzeugt und plädierte für einen mehrwöchigen Dauerarrest. „Damit er sieht, wohin es führt und was Strafvollzug bedeutet.“

„Die Arrestanstalt in Nürnberg ist heftiger als jeder Knast“, begründete Richter Hader seine Entscheidung, „Wenn man die sieht, sagt man: ,Nie im Leben will ich da rein’“, fügte der Jugendrichter hinzu. Außerdem passiere dort nichts mit den Jugendlichen. „Sie werden versperrt und aufgehoben, Hilfe gibt es dort keine, das wäre mehr Strafe als die Bewährung“, so Hader. Als Auflagen verfügte er einen Bewährungshelfer, Gespräche bei der Suchtberatung und 100 Stunden gemeinnützige Arbeit.