Roth
Friede, Glaube, Liebe, Hoffnung

Ergreifender Weihnachtsfeier für Flüchtlinge mit der Dorfgemeinschaft Belmbrach

23.12.2015 | Stand 02.12.2020, 20:23 Uhr

Der Weihnachtsbaum mit dem selbst gebastelten Christbaumschmuck lässt die Herzen vieler Flüchtlingskinder höher schlagen. Fasziniert und begeistert werden die eigenen Werke an die Äste gehängt.

Roth (HK) Es waren ergreifende Szenen der Freude und des Glücks, die sich in der Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge in der Otto-Lilienthal-Kaserne in Roth abspielten. Die Belmbracher Dorfgemeinschaft bescherte den Asylbewerbern einen Weihnachtsnachmittag, der vor allem die Augen der Kinder zum Leuchten brachte.

 

„Ein bisschen Freude“, so lautete das Motto der Feier, die nicht nur vorweihnachtliche Stimmung, sondern auch große Harmonie und Mitmenschlichkeit versprühte. Den Asylbewerbern, die oft einen beschwerlichen Weg hinter sich haben, um vor Krieg und Terror zu fliehen, bescherte dieser Nachmittag ein paar unbeschwerte Stunden. Im Gegenzug schlug der Belmbracher Dorfgemeinschaft überschwänglicher Dank von allen Seiten entgegen. Und so hatten sich die Helfer, da waren sich am Ende alle einig, selbst das schönste Weihnachtsgeschenk gemacht, indem sie den Flüchtlingen tatsächlich ein bisschen Freude schenkten.

Nach dem großen Erfolg der letztjährigen Weihnachtsaktion für die Flüchtlinge in der Rother Kaserne hatten sich auch dieses Jahr einige Belmbracher Bürger Gedanken gemacht, wie man den Asylsuchenden zu Weihnachten eine Freude bereiten und vor allem die Kinder bescheren könnte. Dem Aufruf im Dorf folgten wieder viele Bewohner. Und ihr Engagement, für die Buben und Mädchen der Flüchtlinge einen unterhaltsamen Nachmittag zu organisieren, wurde spontan vom Rother Kreisjugendring und der Mittagsbetreuung der Grundschule Gartenstraße in Roth unterstützt. Auch mehrere Gruppen und Firmen leisteten ihren Beitrag zum Gelingen der Aktion. Insgesamt 52 Frauen und Männer waren es schließlich, die den Flüchtlingskindern eine unvergessliche Weihnachtsfreude bescherten.

„Es ist ein besonderer Tag für alle“, sagte Sally Nicula von der Asylsozialberatung der Diakonie Roth-Schwabach. Sie erläuterte den Flüchtlingen die Einladung der Belmbracher Dorfgemeinschaft und informierte sie in den verschiedenen Sprachen, dass die Einheimischen mit ihnen zusammen basteln und einen Christbaum schmücken wollten. In Scharen kamen die Flüchtlinge ins ehemalige Offizierskasino der Kaserne geströmt. Nachdem Norbert Potratz vom Wilson Gospel Chor mit einigen internationalen Weihnachtsliedern, wie „Mary’s Boy Child“ oder „Little Drummer Boy“ die Feier eingeleitet hatte, gab es kein Halten mehr.

Trotz aller Sprachschwierigkeiten entwickelte sich an den Basteltischen ein munteres Treiben im besten Miteinander. Mit glänzenden Augen machten sich die mehr als 150 Kinder ans Werk. Mit Rieseneifer waren alle dabei, den extra aufgestellten Weihnachtsbaum mit dem selbst gebastelten Christbaumschmuck zu schmücken. Und so wurde dieser Weihnachtsbaum immer mehr zu einem Baum der Hoffnung, einem Baum der Zuversicht und Mitmenschlichkeit.

Die Lage und die Wünsche der Kinder spiegelte sich oft in ihren Basteleien wider. So malte ein kleines Mädchen etwa eine Deutschlandflagge neben ein Haus und eine Blumenwiese. Damit brachte sie ihren Wunsch nach einem neuen Zuhause in Deutschland zu Papier. Dieses und auch andere Bilder rührten die Herzen der Helfer.

Hoffnung auf eine bessere Zukunft weckte auch die Geschichte von den vier Kerzen für Friede, Glaube, Liebe und Hoffnung, die von Sally Nicula mit ihren Dolmetschern vorgetragen wurde und die besser nicht hätte passen können. Über jede nette Geste freuten sich die Asylsuchenden, von denen einige von ihrem schweren Schicksal berichteten. Wie etwa ein Mann, der mit zwei weiteren Familienmitgliedern als einziger einer Großfamilie überlebt und bei den Bombenanschlägen alles Hab und Gut verloren hat. Trotz der vielen bedrückenden Erlebnisse brachte der Weihnachtsnachmittag aber etwas Freude ins Leben der Flüchtlinge. Ihr Dank waren die leuchtenden Augen und das Lächeln, oder ein einfaches „Danke“.

Um den Hunger und Durst zu stillen, wurden Halal-Würstchen gegrillt und Kinderpunsch ausgeschenkt. Und dann durfte bei der Weihnachtsfeier natürlich der Weihnachtsmann nicht fehlen. Mit großen Säcken voller Schokolade kam er an und ließ die Herzen der Kinder noch einmal höher schlagen. Über 170 Buben und Mädchen waren es, die sich um den Nikolaus drängten, der allen ein Geschenk überreichte. Gelegenheit gab es dabei für die Familien, ein Erinnerungsfoto mit dem Weihnachtsmann und ihrem selbst geschmückten Baum zu machen.

Glücklich und zufrieden waren letztlich nicht nur die Beschenkten, sondern auch die Belmbracher und ihre Helfer, die für die gute Tat im Einsatz waren. Die Fäden der wiederum bestens gelungenen Aktion liefen bei den Familien Stolze und Lauterbach zusammen. Thomas Stolze dankte zum Ende für die große Unterstützung und berichtete, dass einer der Beschenkten im Namen aller Flüchtlinge für das schöne Fest und das Willkommen in Deutschland gedankt habe.

Die Verantwortlichen von Diakonie und Kirche, von der Regierung von Mittelfranken und Roths stellvertretender Bürgermeister Hans Raithel freuten sich über die gelungene Aktion der Belmbracher, auf die man stolz sein könne. Als unmittelbare Nachbarn der Kaserne agierten sie beispielhaft und zeigten ein großes Stück Willkommenskultur, die im Kreis Roth auch in vielen weiteren Orten praktiziert werde.