Roth
Schweigedemo gegen "Giftmais"

Verkleidete Ilse Aigner versucht auf dem Rother Marktplatz Passanten ihren Genmais anzudrehen

01.09.2013 | Stand 02.12.2020, 23:43 Uhr

Ohne Worte: Andrea Dornisch vom Aktionsbündnis gentechnikfreier Landkreis will, als Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner verkleidet, Passanten auf dem Rother Marktplatz »Giftmais« des Herstellers Monsanto andrehen. Viele Politiker demonstrieren mit ihr - Foto: Tschapka

Roth (HK) Wortlos, aber eindrucksvoll demonstrierten Umweltschützer und Politiker fast aller Parteien gegen die Zulassung der Genmaissorte „SmartStax“. Sie warfen am Samstag in Roth Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner (CSU) vor, die Einführung von „Giftmais“ zu dulden.

Das Bündnis „Zivilcourage – für einen gentechnikfreien Landkreis Roth/Stadt Schwabach“ hatte zur Schweigedemonstration auf dem Marktplatz gegen die geplante europaweite Zulassung der gentechnisch veränderten Maissorte „SmartStax“ aufgerufen. Am 10. Juni stimmten die EU-Mitgliedsstaaten über eine Importzulassung für diesen Genmais aus dem Hause Monsanto ab. Die deutsche Landwirtschafts- und Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner hat sich der Stimme enthalten, ein „Nein“ hätte die Zulassung verhindern können, kritisieren die Gegner. „Gift-Ilse“ und „Stoppt Aigner“ ist auf ihren Plakaten zu lesen.

„Weil die CSU in München gentechnikfreie Regionen auszeichnet, Ilse Aigner jedoch Monsanto und der Gentechnik auf Europaebene Tür und Tor öffnet und uns dafür die Worte fehlen“, begründen die Aktivisten in einem Flugblatt ihr Schweigen. Andrea Dornisch, an diesem Tag stumme Sprecherin des „Zivilcourage“-Bündnisses versucht stattdessen im Dirndl und mit Ilse-Aigner-Maske, den verwunderten Passanten vermeintlich vergiftete Maiskolben anzudrehen. Der einzige, der genüsslich zubeißt, ist ein Hund, aber der kann das „Giftmais“-Etikett schließlich nicht lesen. Wie gut, dass es sich tatsächlich um völlig unbedenklichen Bio-Mais handelt.

Anders als der Monsanto-Mais, der „einen Mix aus sechs verschiedenen Insektengiften“ produziere und zudem gegen zwei Umweltgifte resistent gemacht worden sei, kritisiert das Aktionsbündnis. Außerdem sei der Genmais lediglich 42 Tage lang an Masthähnchen getestet worden.

Unter den Genmais-Gegnern finden sich auch zahlreiche Landtagskandidaten von Grün über „Freie Wähler“ bis zur SPD. Nur die CSU fehlt. Doch nicht weit von der Demonstration entfernt rühren einige CSU-Vertreter die Wahlkampftrommel. Auch dort schaut die als Aigner kostümierte Andrea Dornisch vorbei, um ihren „Giftmais“ an den Mann zu bringen. Zu einer lebhaften Diskussion kommt es angesichts des „Schweigegelübdes“ zwar nicht, aber obwohl die CSUler „ihre eigene Aigner“ haben, wie sie betonen, lassen sie sich mit der verkleideten „Gift-Ilse“ ablichten. Das Foto soll auf ihre eigene Facebook-Seite.