Roth
Wenn der Irrsinn keine Pause macht

Bairisch Diatonischer Jodelwahnsinn gastiert in der Kulturfabrik

25.02.2018 | Stand 02.12.2020, 16:46 Uhr
Der Bairisch Diatonische Jodelwahnsinn präsentiert unter dem Motto "Der Name ist Programm" kurzweiliges Musikkabarett, das sich mal dem künftigen Ministerpräsidenten und mal einem Zimmerer aus Oberammergau widmet. −Foto: Tobias Tschapka

Roth (HK) Ziemlich krachledern kam das Trio Bairisch Diatonischer Jodelwahnsinn daher, als es unter dem Motto "Der Name ist Programm" in der Rother Kulturfabrik Station machte. Dennoch freuten sich die bayerischen Musiker, am Freitag einmal in Roth und damit in Franken zu sein.

"Denn schon bald haben wir einen fränkischen Ministerpräsidenten und an den letzten denken wir noch gerne zurück", sagte der Gründer der Formation, Multiinstrumentalis Otto Göttler, und verwies auf Günther Becksteins Ausspruch, dass man mit zwei Maß Bier noch problemlos Autofahren könne.

Aber bei dem vergnüglichen Musikkabarett drehte es sich längst nicht nur um Bayern oder die bayerische Politik, sondern auch Politkollegen wie Trump & Co. wurden gebührend durch den Kakao gezogen. Und gejodelt wurde natürlich auch. "Aber wir machen das heute nicht olympisch", beruhigte Petra Amasreiter, die Frau im Bunde, die munter immer wieder zwischen Geige, Bassgitarre, Akustikgitarre und Blockflöte hin und her wechselte. Mit anderen Worten: Der Jodelwahnsinn jodelt auch, aber (zum Glück) nicht das ganze Konzert über.

Dafür ließ die Wahnsinnstruppe ihr Publikum wissen, woher das Jodeln stamme. Das sei nicht etwa für die Verständigung von Alm zu Alm oder als Brunftschrei erfunden worden, sondern Zimmerer aus Oberammergau hätten diesen Brauch ins Leben gerufen. "Da hat nämlich einer mal mit dem Hammer kräftig daneben gehauen." Wieder was gelernt - das Jodeln begann also mit einem pochenden und schmerzenden Daumen.

Aber das war noch längst nicht alles, was man vom Diatonischen Jodelwahnsinn lernen konnte. Zum Beispiel auch das Musizieren mit der Plastiktüte. Diese wurden in diversen Farben und Formen im Publikum verteilt, die dann bei einem Lied über die globale Plastikflut rhythmisch bearbeiten werden sollten.

Ein anderer Song drehte sich über Computerviren auf dem Handy: "Af dem Touchscreen-Handy sitzt a kloaner Virus, und sing i an Jodler nei, hert des gleich des FBI." Man sieht, auch wenn es der Name nicht vermuten lässt: Der Bairisch Diatonische Jodelwahnsinn beschäftigt sich durchaus auch mit modernen Themen, wenngleich die Wurzeln ihrer Art zu musizieren in der guten, alten traditionellen bayerischen Volksmusik zu finden ist.

Dabei machte auch der "Neue" bei der Jodeltruppe, Wolfgang Neumann, eine gute Figur, der ebenso wie seine beiden "Wahnsinnskollegen", eine Vielzahl von Instrumenten virtuos beherrschte.