Roth
Rock ’n’ Roll und eine unmusikalische Bettbeziehung

Claudia Koreck startet ihre "Stadt Land Fluss"-Tour in der Rother Kulturfabrik

01.03.2015 | Stand 02.12.2020, 21:36 Uhr

Claudia Koreck begeistert die Zuhörer in der Kulturfabrik - Foto: Tschapka

Roth (HK) Wohl keine andere bayerische Musikerin hat ein so ansteckendes Lachen wie Claudia Koreck. Für den Auftakt ihrer aktuellen Tour „Stadt Land Fluss“ wählte sie die Rother Kulturfabrik aus, in der sie auch ihr gleichnamiges neues Album vorstellte.

Mit gewohnt breitem Grinsen betraten sie und ihre vier Musiker die mit bunten Lampions geschmückte Bühne und legten gleich ordentlich los. An ihrer Seite befand sich nicht nur Gitarrist Luke Cyrus, der erst vor ein paar Tagen in der Nockherberg-Band mitgespielt hat, sondern neben Oscar Kraus am Schlagzeug und Andi Bauer am Bass auch ihr Mann Gunnar Graewert am E-Piano. Über ihre Beziehung verlor die sich zwischen den Stücken als sehr redselig erweisende Claudia das eine oder andere pikante Detail.

Aber trotz der vielen Geschichten, die sie zu erzählen hatte, stand ihre sich im Bereich Folk, Blues, Soul und Rock bewegende Musik klar im Vordergrund, und man hatte den Eindruck, dass die aus Traunstein stammende Künstlerin sich stimmlich noch einmal um einiges gesteigert hat. Sie ist erwachsen geworden, die kleine Claudia, ohne dabei jedoch ihre Unbekümmertheit zu verlieren. Mit noch mehr Emotion als früher singt sie ihre Songs, sowohl neue Stücke von der aktuellen CD, als auch die Klassiker, mit denen sie bekannt geworden ist.

Seien es ihre besinnlichen Lieder wie „Unter meiner Deckn“ aus ihrem letzten Album „Honu Lani“, oder das aus dem Jahr 2008 stammende „Fliang“, bei dem es keinen der Besucher auf seinem Platz hielt. Besonders emotional fiel auch das Stück „Oide Frau“ aus, allerdings verarbeitete sie darin ihren Ärger über eine ihrer ehemaligen Vermieterinnen. Da schaute die Claudia böse und schimpfte und schrie so vehement, dass man die sonst so liebenswerte Blondine gar nicht wiedererkannte. Ganz offensichtlich hat sie nicht immer nur gute Laune, sondern kann richtig fuchsteufelswild werden – das hat sie eindrucksvoll zu einem so lauten Blues verarbeitet, dass einem ordentlich die Ohren klingelten.

Aber dieser Sturm legte sich bald wieder, und dann strahlte sie wieder, und dass, obwohl sie schon zu Beginn ihrer Tour gestehen musste, ihr vor einem guten Jahr geborenes zweites Kind, ein Mädchen, jetzt schon „ganz arg“ zu vermissen. Aber wenigstens begleitete sie ihr Mann, der ebenfalls freundlich dreinblickende Gunnar, von dem manche meinten, er sei Inder, wegen seines Namens. Dieser hatte auch ein Tonstudio, erzählt sie, in dem Carolin Reiber einmal vorbeischaute, und die dort aus einer Ecke eine Unterhose fischte. „Na sowas, ein Schlüpfer!“, entfuhr es ihr, und Claudia musste gestehen, dass das ihrer sei. „Mei, das ist halt Rock’n’Roll“, so der Kommentar von Gunnar. „Die Carolin ist dann nimmer vorbeigekommen“, so Claudia.

Kurzweilige Geschichten wie diese erzählte sie viele an diesen Abend. Auch die über ihren 2010 geborenen Sohn, mit dem sie im Bett frühstückte, was natürlich nicht ohne Krümel vonstatten ging. „Mama, wir brauchen eine neue Bettbeziehung“, tat der Kindermund kund. Da wackelte die ganze Kulturfabrik vor Lachen.

Neben bayerisch und englisch sang sie auch ein Lied auf Griechisch, und zwar „ein ganz unpolitisches“. Denn sie war jahrelang in einen Griechen verliebt, und immer wenn sie ihn besuchen ging, machte sie mit ihrem aktuellen Freund Schluss, plauderte sie ganz offen aus dem Nähkästchen. Wegen ihm habe sie sogar kurzzeitig Altgriechisch studiert, aber das mit der Sprache und mit der Liebe hatte sich dann doch irgendwann erledigt, auch wenn sie immer noch Kontakt zu ihrem Ex hat. „Der Gunnar kennt ihn auch“, so Claudia. „Ja, des ist ganz a Liaber …“, meinte Gunnar mit leicht säuerlichen Gesicht.

Wieder überaus bayerisch klang dann ihr Song „’s ewige Lem“ aus ihrem 2009er Album „Barfuaß um die Welt“, und bei den anderen bekannten Liedern sangen viele Konzertbesucher aus vollem Halse mit. „Mei, des is so schee, wie ihr meine Liadl auf fränkisch singt“, freute sich Koreck über die große Resonanz und gegen Ende fanden sich sogar zwei Besucherinnen aus der ersten Reihe auf der Bühne wieder, um bei den Zugaben ordentlich mitzusingen.

Als ein überaus gelungener Auftakt darf dieses erste Konzert gesehen werden, die die überaus sympathische Sängerin durch ganz Deutschland und Österreich führt. Doch Claudia-Fans aufgepasst: Gegen Ende führt ihre Tour auch nach Hilpoltstein: Am 17. Oktober macht sie Station in der Stadthalle.