Roth
Politik ist in der Vereinsförderung gefragt

Kreis-SPD diskutierte mit Doppel-Olympiasiegerin Sylke Otto über Zukunft der Sportvereine

17.02.2017 | Stand 02.12.2020, 18:38 Uhr

Über die Zukunft der Sportvereine diskutieren Sven Ehrhardt, Marcel Schneider, Sylke Otto und Klaus Vogel. - Foto: Ehrhardt

Roth/Hilpoltstein (HK) Unter dem Motto "Sport und Politik - wie machen wir unsere Vereine fit" hatte die Kreis-SPD Sportvereinsvertreter aus dem gesamten Landkreis zu einem Diskussionsabend mit der Doppel-Olympiasiegerin Sylke Otto nach Wendelstein eingeladen.

Auch der Vorsitzende des größten Wendelsteiner Sportvereins und stellvertretender Bürgermeister Klaus Vogel sowie der SPD-Kreisvorsitzende Sven Ehrhardt, in seiner Freizeit erfolgreicher Langstreckenläufer, stellten sich den Fragen des stellvertretenden SPD-Bezirksvorsitzenden Marcel Schneider.

Die Teilnehmer der Diskussion waren sich schnell einig, dass die Aufgabe der Politik nicht nur in der Anerkennungskultur sportlicher Höchstleistungen liegen könne. "Mit der Vereinspauschale und der Förderung des Sportstättenbaus leisten der Freistaat und der Landkreis Roth schon viel", so der Vorsitzende des TSV Wendelstein, Klaus Vogel. Und doch hätten Vereine oftmals mit bürokratischen Hürden bei der Antragstellung sowie Lücken in den Förderbereichen, beispielsweise für Büroräume oder Vereinsgaststätten, zu kämpfen. Der Rother Stadt- und Kreisrat Sven Ehrhardt zitierte hierzu aus zwei Anträgen der SPD-Landtagsfraktion, die für den bayerischen Doppelhaushalt 2017/2018 nicht nur vergeblich eine Erhöhung der Mittel für die Vereinspauschale und den Sportstättenbau, sondern auch eine Ausweitung der Fördertatbestände sowie einen Härtefond für die kostspielige Sanierung kommunaler Hallenbäder gefordert hatte.

Die erfolgreichste deutsche Rennrodlerin, Sylke Otto, in Zirndorf als Stadt- und Kreisrätin selbst kommunalpolitisch aktiv, sah die Politik aber auch bei der Vermittlung dringend benötigter ehrenamtlicher Helfer für die Vereine gefragt. "Mit der Kontaktstelle für bürgerschaftliches Engagement ,Füreinander' ist der Landkreis Roth hier auf einem guten Weg", würdigte die gebürtige Sächsin das Engagement der hiesigen Politik. Den Trend hin zu Ganztagesschulen oder verstärkter Schulkinderbetreuung sah die Doppel-Olympiasiegerin Otto für den Vereinssport als Herausforderung und Chance zugleich. Diese Sicht konnte auch Klaus Vogel teilen, könne ein Engagement von Vereinsübungsleitern im nachmittäglichen Sportprogramm doch Kinder und Jugendliche für eine Vereinsmitgliedschaft begeistern. "Nicht jeder Verein kann das jedoch leisten", erinnerte der Stadt- und Kreisrat Sven Ehrhardt, der in der vereinsübergreifenden Zusammenarbeit jedoch "Modelle für die Zukunft" erkannte: "Mit Kooperationen in der Mitgliederbetreuung oder im Bereich einzelner Abteilungen könnte das Überleben auch kleinerer Vereine gesichert werden."

In seinem Schlusswort hob Moderator Marcel Schneider den hohen gesellschaftlichen Mehrwert hervor, den die deutschlandweit rund 90 000 Sportvereine stiften würden. "Hier wird Integration Tag für Tag praktisch vorgelebt und unserem Nachwuchs wichtige soziale Kompetenzen mit auf den weiteren Lebensweg gegeben", so der stellvertretende SPD-Bezirksvorsitzende.