Roth
Mehr Lebensräume für Wiesenbrüter

Volker Bauer berät mit Verbandsvertretern über Maßnahmen, um Flora und Fauna besser zu schützen

24.09.2017 | Stand 02.12.2020, 17:27 Uhr

Volker Bauer bespricht mit Verbandsvertretern, wie Geld des Freistaates für Flora und Fauna am besten eingesetzt werden kann. - Foto: Schmitt

Roth/Hilpoltstein (HK) Einen Maßnahmenkatalog für die Verbesserung von Blühflächen und Lebensräumen von Wiesenbrütern soll der Landtagsabgeordnete Volker Bauer (CSU) zusammenstellen. Dazu hat er Vertreter der wichtigsten bayerischen Verbände im Landkreis Roth an einen Tisch geholt.

50 Millionen Euro will die Bayerische Staatsregierung im kommenden Jahr außerplanmäßig in Flora und Fauna des Freistaats investieren. Das Geld wird ausschließlich in konkrete Projekte vor Ort fließen, um die Artenvielfalt zu stärken. Als Mitglied des Umweltausschusses im Landtag soll Volker Bauer Vorschläge unterbreiten und hat sich deshalb Rat geholt.

Die Expertenrunde aus Vertretern von Bauern- und Jagdverband, Landesbund für Vogelschutz, Landschaftspflegeverband Mittelfranken, der Bayerischen Kulturlandstiftung und der Kreisjagdberater begrüßten diese Initiative. Einigkeit herrschte dabei im Hinblick auf die Bauern. "Ohne Landwirtschaft ist das nicht zu machen", hieß es.

Thomas Schmidt, Bauernverbandschef im Landkreis Roth, plädierte für produktionsintegrierte Maßnahmen und weniger Bürokratie. "Es muss praktikabel sein, denn ich verzichte auf ein Programm, wenn die Auflagen zu groß sind", erklärte der Landwirt aus Kraftsbuch, der sich insbesondere einer Änderung bei Blührandstreifen nicht verschloss. "Daraus müssen Blühflächen werden", mahnte LBV-Landesvorsitzender Norbert Schäffer, "das nützt auch Insekten und Bienen." Schmidt hielt beides für sinnvoll, sah die Anlage von Blühstreifen entlang der Äckerränder aber als "zu bürokratisch bei zu wenig Geld" an. Blühflächen sollten stets Teil bewirtschafteter Flächen sein, erklärte er: "Sonst werden andere Flächen intensiver bewirtschaftet", so der BBV-Kreisobmann.

Die Verbändevertreter fanden auch in weiteren Punkten einen gemeinsamen Nenner. So sahen sie die Höhe des finanziellen Ausgleichs für die Landwirte als ebenso entscheidend an wie die Beratung vor Ort. "Artenvielfalt braucht Geld", sagte Klaus Fackler vom Landschaftspflegeverband Mittelfranken. "Mehr Beratung in der Fläche" forderte Norbert Schäffer. Weil Menschen vor Ort fehlten, die Landwirte und Förderprogramme verknüpften, geben die Behörden jährlich Geld zurück, berichtete der LBV-Chef.

"Erfahrung vor Ort und Geld entscheidet", stimmte Tobias Zehetmair von der Bayerischen Kulturlandstiftung zu und verwies auf die Erfolge eines eigenen Programms. "Wenn der finanzielle Ausgleich stimmt, machen wir das", erklärte Thomas Schmidt und bekam Unterstützung vom LBV. "Die Rechnung darf nicht beim Bauern landen, wenn er Lebensräume schafft", so Schäffer weiter.

"Wir müssen Strukturen in die Landschaft bringen, dabei ist ein Netzwerk sehr wichtig", ergänzte Peter Fackler. Kreisjagdberater Ernst Heinlein sah hier die Flurbereinigung am Drücker. "Sie kennt die Flächen und könnte Biotope ausweisen", so Heinleins Überzeugung. Sein Kollege Hans Heyder berichtete vom Erfolg früherer Programme, wenn guter Kontakt zu den Bauern gepflegt wird. "Dann sind viele Hektar Blühflächen, Hecken und Streuobstwiesen entstanden", wusste er aus eigener Erfahrung. Seiner Meinung nach muss man die Organisation der Förderung so abwickeln, dass die Landwirtschaft die Projekte ohne Belastungen umsetzen kann. "Als Berater des Programms Agrarökologie hatte ich freie Hand, da haben die Leute gerne mitgemacht", so Heyder.

"Wir sind voll auf euerer Seite", versicherte Jürgen Vocke. Der Präsident des Bayerischen Jagdverbands wies vor allem auf die neue Jagdakademie samt Umweltstation seines Verbands in Wunsiedel hin. Dort züchte man Wiesenbrüter und gebe sie mit der Auflage an Revierjäger ab, sie nicht zu bejagen. "Wir Jäger sind ein Naturschutzverband", fügte Jagdverbandspressesprecher Thomas Schreder hinzu. Er trat für einen wildtiergerechten Getreideanbau ein und sah die Politik in der Pflicht. "Sie muss Anreize für die Landwirte schaffen", so Schreder.

Volker Bauer sah nachhaltige Erfolge durch das zusätzliche Geld der Staatsregierung insbesondere dann in greifbarer Nähe, "wenn Landwirtschaft, Naturschutz und Jäger intensiv kooperieren".