Roth
Lehrer stellen sich der "Herausforderung Integration"

Fortbildung in Roth zeigt viele praktische Beispiele für den Schulalltag

02.05.2016 | Stand 02.12.2020, 19:52 Uhr

Roth (mkl) "Herausforderung Integration" lautete das Motto der regionalen Lehrerfortbildung Mittelfranken, die an der Realschule in Roth stattfand. Ein Thema, das aktueller denn je ist. So werden beispielsweise an der Rother Grundschule Kupferplatte Kinder aus 35 Nationen unterrichtet.

Landrat Herbert Eckstein bezeichnete die Zehn Gebote als eine wichtige Grundlage bei der Wertevermittlung. An die Lehrkräfte gewandt sagte er: "Sie haben die Chance, den Kindern einen Wertekatalog vom Feinsten zu vermitteln." Man müsse die Menschen mit all ihren Stärken und Schwächen mögen, wobei er sich an seinen früheren türkischen Banknachbarn erinnerte. "Das Wichtigste ist, dass Sie diese Werte vorleben."

Bevor die Tagungsteilnehmer den einzelnen Workshops zustrebten, die sich fast über den ganzen Tag hinzogen, hielt Muhittin Arslan (Foto) das Eröffnungsreferat. Als Lehrer mit türkischen Wurzeln an der Nürnberger Preißler-Mittelschule und als Fachberater für Integration konnte er aus dem Vollen schöpfen. Pünktlichkeit werde bei uns als Tugend großgeschrieben, sagte Arslan. Man erwarte, dass die Straßenbahn pünktlich fahre. In Afrika stehe man oft lange an der Haltestelle, komme dadurch aber mit den Anderen ins Gespräch.

Die Zuwanderung werfe oft auch Probleme unter den verschiedenen Nationen auf, etwa, wenn ein russisches Schulkind der türkischen Mitschülerin eine harmlose Geste zeigt, die in der Türkei eine große Beleidigung darstelle. Wie also kann Integration besser gelingen" "Diversität, also Verschiedenheit, Vielfältigkeit" sei hier zu nennen. Wie die unterschiedlichen Blumen auf einer Wiese sollten verschiedene Nationalitäten beieinander leben. Ziel sei ein konsensuelles Wertesystem. Dabei müsse man Konfrontationen vermeiden und stattdessen Gemeinsames fördern. Werte sollten "zwischen den Zeilen" vermittelt werden. Als Beispiele nannte Muhittin Arslan, der sich als "eine deutsch-türkische Mixtur" bezeichnet, die global zuhause sei, aber hier lebt: Willkommensgrüße in verschiedenen Sprachen, multilinguale Elternabende, die Herkunftsländer auf einer Landkarte sichtbar machen, Ländersteckbriefe erstellen, gemeinsame Morgenlieder in unterschiedlichen Sprachen, Bildkarten mit Umgangsformen, interkulturelle Weihnachtsfeiern, aber auch ein gemeinsames Ramadan-Fest oder eine Kirche von innen betrachten.

Für viele Lehrkräfte waren diese Vorschläge sicher nicht absolut neu. Immerhin, das erklärte auch eine Schulleiterin, "sind diese Erkenntnisse eine Bestätigung unserer langjährigen Arbeit".

In den Gängen der Realschule hatten verschiedene Buchverlage ihr Angebot an Büchern zum Thema ausgestellt, Schulen zeigten Bildbeispiele aus dem Alltag. Daran vorbei ging es dann zu den einzelnen Vorträgen und Arbeitsgruppen. Angeboten wurden Themen wie: "Projektorientierung und Methodenvielfalt im Unterricht mit Sprachanfängern", "Kommen - ankommen - willkommen", "Die Muttersprache der Schüler schätzen und nutzen" und "Bildungs- und Erziehungspartnerschaft im interkulturellen Kontext", um nur einige zu nennen. ‹ŒFoto: Klier