Roth
Junge Mode zwischen alten Maschinen

Nürnberger Modeschulen präsentieren im Rother Fabrikmuseum einem begeisterten Publikum avantgardistische Modelle

23.03.2016 | Stand 02.12.2020, 20:03 Uhr

Models der B 5-Modenschule Nürnberg verwandeln das Rother Fabrikmuseum in einen Laufsteg mit brillanter Avantgardemode. - Foto: Tschapka

Roth (HK) Zur Eröffnung der Saison hat sich der Historische Verein Roth für sein Fabrikmuseum etwas ganz Besonderes einfallen lassen: Unter dem Motto "Fabrikmuseum goes Fashion" fand dort eine große Modenschau mit brillanter Avantgardemode statt.

Entworfen hatten sie rund 30 Schüler der B 5-Modeschulen in Nürnberg. Die schmalen Gänge durch den alten Maschinenpark verwandelten sich dabei erstmals in einen Catwalk, auf dem vor den Augen zahlreicher Zuschauer junge Frauen exklusive, luxuriöse und extravagante Modelle vorführten.

Die Idee dazu hatte laut dem Vorsitzenden des Historischen Vereins, Wolfgang Lösch, seine Vereinskollegin Jutta Reichmann. Diese hatte vor gut einem Jahr in einem Nürnberger Kaufhaus zum ersten Mal eine Begegnung mit den Modeschülerinnen, die dort ihre selbst entworfene und genähte Mode ebenfalls bei einer Modenschau präsentierten. "Dabei hab ich mir gedacht, dass unser Fabrikmuseum ebenfalls ein hervorragendes Ambiente für so eine Modenschau hergeben würde", sagt Reichmann.

Recht hatte sie, findet auch Lösch, der die Besucher auf den dazu passenden Spannungsbogen aufmerksam machte, dass früher viele der alten Maschinen nicht zuletzt für die Textilherstellung verwendet worden seien.

Die Modenschau wollten sich auch alle drei Rother Bürgermeister nicht entgehen lassen. Der oberste Rathauschef Ralph Edelhäußer bedauerte zwar, dass ihm ganz offensichtlich keines der exklusiven Kleider passe, lobte dafür die Inspiration und Kreativität. Er freue sich darüber, dass die Mode nun in diesem einmaligen Ambiente zu sehen sei. Bei der Gelegenheit dankte er auch allen Vereinsmitgliedern für ihr Engagement, das das Fabrikmuseum zu einem echten Aushängeschild der Stadt, sogar zu einem Unikat in Deutschland gemacht hätte.

Gisela Schlenk, Leiterin der Modeschulen, und Berufsbereichsbetreuerin Barbara Denker bedankten sich für das "begeisternde Interesse", das der Historische Verein an der Arbeit ihrer Schüler habe. Sie machten darauf aufmerksam, dass bis zum 8. Mai im Fabrikmuseum die Modeausstellung des Abschlussjahrgangs zum Thema "Fashion, Fun & Flower Power" zu sehen sei. Darüber hinaus bestehe die Möglichkeit, beim Tag der offenen Tür der Nürnberger Modeschulen B 5 am 16. April einige Stücke der im Fabrikmuseum vorgestellten Kollektion käuflich zu erwerben.

Bei der Show verwandelte sich das Fabrikmuseum bei heißen Rhythmen in einen historischen Laufsteg. Unter dem lang anhaltenden Applaus der Besucher schritten die jungen Damen in ihrer exklusiven Aufmachung durch das Museum, links und rechts von ihnen das industrielle Ambiente aus Holz, Metall und Draht. Neben schicker Mode für den Alltag präsentierten die Models auch ausgesprochen extravagante und auffallende Kreationen. So war zum Beispiel ein Kleid aus Pfauenfedern zu sehen, dann ein Entwurf, der wohl von der Königsmode im alten Ägypten inspiriert war. Es gab hochelegante Abendkleider für den besonderen Anlass genauso wie Mode für die muslimische Frau von heute.

Am Ende der rund halbstündigen Show schritten noch einmal alle Models und angehende Modedesignerinnen sowie deren Lehrerinnen gemeinsam durch den Maschinenpark und genossen sichtlich den Applaus des Publikums. Die Idee, zur Saisoneröffnung erstmalig eine Modenschau zu veranstalten, erwies sich als ein echter Publikumsmagnet. Dazu passte auch, dass Vereinsvorsitzender Wolfgang Lösch an diesem Tag die 75 000. Besucherin des Fabrikmuseums begrüßen konnte. Ute Schlesinger aus Roth durfte sich über Blumen und eine Urkunde freuen.