Roth
Jugendhausrat bekommt den Hans-Weiß-Preis

Seit 24 Jahren Teil des Selbstverwaltungsgremiums der städtischen Einrichtung in Roth – Fünf Kandidaten von Rohr bis Eysölden

04.08.2015 | Stand 02.12.2020, 20:57 Uhr

Monika Weiß, Witwe des 2009 gestorbenen ehemaligen Bürgermeisters der Kreisstadt, überreicht die Trophäe an den Jugendhausrat - Foto: Schmitt

Roth (HK) Das hat der Hans-Weiß-Jugendpreis der SPD bestens geschafft: Er bringt die vielfältigen, herausragenden ehrenamtlichen Leistungen junger Menschen im Landkreis Roth ans Licht der Öffentlichkeit. Am Montag ist er in der Kulturfabrik zum dritten Mal verliehen worden – an den Jugendhausrat.

Aus fünf Vorschlägen von Rohr bis Thalmässing musste die Jury in diesem Jahr auswählen. „Das war sehr, sehr, sehr schwer“, sagte Christine Rodarius, Sprecherin der SPD im Rother Kreistag. Letztlich hat sich die SPD für eine Gruppe junger Menschen entschieden, deren Engagement einen echten Bogen schlägt zum ehemaligen Rother Bürgermeister. Schließlich war es Hans Weiß, der 1991 das Jugendhaus als erste Stätte offener kommunaler Jugendarbeit im Landkreis erdacht und durchgesetzt hat, wie sein unmittelbarer Nachfolger Richard Erdmann schilderte.

Seit 24 Jahren also sind es Jugendliche im Jugendhausrat, die als Teil des Selbstverwaltungsgremiums der städtischen Einrichtung die Richtung dort mitbestimmen. „Er ist demokratisches Organ, Sprachrohr der Jugendlichen und hat die Arbeit im Jugendhaus mitgeprägt“, schilderte Leiterin Karin Reich sein Spektrum. „Ich bin stolz auf ihn“, fügte sie hinzu. Anfangs gehörten dem Gremium vier gewählte Jugendliche an. Heute sind es acht junge Menschen, die von der Gesamtheit aller Kinder und Jugendlichen Roths ab einem Alter von 14 Jahren in direkter geheimer Wahl bestimmt werden. Cihan Kesikan, Mario Müller, Dominic Thalhammer, Sebastian Nolte, Martin Winkler und Julius Kunstek nahmen den Preis als aktuelle Jugendrat-Mitglieder stellvertretend für alle Generationen entgegen.

Mehr als Chronistenpflicht ist es an diesem Punkt, die weiteren Vorgeschlagenen aufzuzählen. „Allesamt Vorbilder für ehrenamtliches Engagement“, meinte SPD-Kreisvorsitzender Sven Ehrhardt. Eine Feuerwehrfrau, zwei blutjunge Fußballtrainer, ein Juso sowie eine von Kindern und Jugendlichen geprägte Lebensrettergruppe.

Lisa Höchsstädter aus Rohr war von der Gemeinde vorgeschlagen worden. Die 19-jährige hat die Nachwuchsarbeit der Floriansjünger Gustenfelden und Kottensdorf in die Hand genommen. Unter ihrer Leitung sind die Jungfeuerwehren dort von fünf auf 22 Mitglieder angewachsen. Der 11-jährige Luca Fante und der 14-jährige Dominic Erben trainieren seit fast zwei Jahren die noch jüngeren Fußballer des SV Rednitzhembach. Jeden Freitag sind sie zur Stelle, um Jungs und Mädchen beim Spiel anzuleiten und zu beaufsichtigen, die jünger als sieben Jahre sind.

Die Wasserwacht Thalmässing hatte sich bis 2010 fast aufgelöst. Dann übernahm Bettina Kremer die Leitung der Ortsgruppe. Heute sind dort 50 Mitglieder engagiert, die Hälfte davon zwischen 7 und 18 Jahren. Jan und Lea Kremer, Valentin Helbig, Tobias Arauner, Kai Pazdzewicz, Anika Burger und Florian Schneider repräsentierten den Thalmässinger Rettungsnachwuchs.

Schließlich war aus Eysölden noch ein SPD-Eigengewächs vorgeschlagen worden. Andreas Schermeyer ist 21 Jahre alt und seit vielen Jahren offenbar überall dort engagiert, wo in dem Thalmässinger Ortsteil Dorfleben gestaltet wird. Er ist Mitglied der evangelischen Landjugend und der Freiwilligen Feuerwehr. Er engagiert sich als Jugendleiter in der Kirchengemeinde sowie als Trainer beim TSV Eysölden. Und er besitzt das politische Vertrauen seiner Mitbürger: Bei der Kommunalwahl 2014 trat er auf der Liste seiner Partei an und wurde als Jüngster in den Gemeinderat gewählt. „Er ist ein wichtiger Botschafter für junge Menschen in der Gemeinde und immer zur Stelle, wenn man ihn braucht“, würdigte Sven Ehrhardt den 21-jährigen Sozialdemokraten.

Der Hans-Weiß-Jugendpreis ist 2011 ins Leben gerufen worden. Im Turnus von zwei Jahren soll er an den Bürgermeister erinnern, der von 1984 bis 1996 an der Spitze Roths stand. Vergeben wird er stets an dessen Geburtstag. Weiß wäre am Montag 75 Jahre alt geworden. Vor seiner Wahl war er Lehrer und Rektor der Grundschule an der Gartenstraße. Ihm lagen Betreuung und Erziehung sowie die Teilhabe von Kindern und Jugendlichen besonders am Herzen. „Er wollte der Jugend den Rücken stärken und war ein Vorbild dafür, wie man tolerant, fair und rücksichtsvoll miteinander umgeht“, beschrieb Christine Rodarius sein Wirken in der Kreisstadt.