Roth
Jeder Einzelne ist gefordert

ENA zeigt 400 Rother Realschülern die Kernherausforderungen des Klimawandels auf

01.10.2014 | Stand 02.12.2020, 22:10 Uhr

ENA macht Schule: Schulleiter Norbert Valta (links), Konrektorin Sabine Söllner-Gsell (2.v.l.) und Oliver Slany von der Sparkasse (3.v.l.) lassen sich von Rother Realschülern, Helmut Neuweg (6.v.l.) und Dieter Tausch von der ENA (rechts), in die Effektivität von Photovoltaikanlagen einweisen - Foto: privat

Roth/Hilpoltstein (HK) Wie werden die Menschen im Landkreis in 20 Jahren mit Energie versorgt, wenn Öl, Kohle und Gas nur noch schwer auf dem Weltmarkt zu haben sind? Auf diese Frage gibt aktuell die Vortragsserie der ENA-Roth (Unabhängige Energieberatungsagentur) in Schulen Antwort.

Mit Unterstützung der Sparkasse bekamen rund 400 Schüler der Realschule gleich zu Beginn des neuen Schuljahres Einblick in die Kernherausforderungen der jetzt heranwachsenden Generation.

Unter dem Motto „ENA macht Schule“ demonstrierte Helmut Neuweg, freier ENA-Mitarbeiter, wie mit relativ einfachen Mitteln 30 000 Kilowattstunden Energie jährlich pro Landkreisbürger kohlendioxidfrei vor Ort erzeugt werden können. Dies entspricht genau der Menge, die ein Durchschnittsbürger der Bundesrepublik an Primärenergie benötigt. Wind, Sonne, Erdwärme, Abfallbiomasse und etwas Wasserkraft sind die Grundlagen. Dazu wurden auch ausgereifte Speichertechnologien und moderne Vernetzungstechnologien vorgestellt. Aber auch jede nicht verbrauchte Kilowattstunde schont Umwelt und Geldbeutel.

Interessant für die Schüler waren natürlich die Themen Mobilität und Energieplushäuser. Hier konnten attraktive Berufsfelder vorgestellt werden, die Zukunft haben; es wurde aber auch aufgezeigt, dass gerade in Bezug auf den Individualverkehr in den nächsten 20 Jahren große Veränderungen bevorstehen. Hierzu stellte Helmut Neuweg Auszüge aus interessanten Forschungsprojekten vor.

Wenig positiv ist die Entwicklung des heimischen Klimas. Die Erkenntnisse des Weltklimarates sind nicht gerade erfreulich. Da ist natürlich die Wetteraufzeichnung vom Fliegerhorst Roth aus den letzten 60 Jahren für die Schüler hochinteressant. Helmut Neuweg zeigte auf, wie man wissenschaftlich aus Wetteraufzeichnungen Klimawerte berechnet und wie sich daraus wiederum die Klimaentwicklung im Landkreis Roth aufzeigen lässt. Ein Grad Temperaturanstieg in den letzten 32 Jahren bei gleichbleibendem Niederschlag klingt für die Schüler zunächst nicht besorgniserregend. Die in der Gegenwart stattfindende Veränderung in der Pflanzen- und Tierwelt Deutschlands, der sogenannten Biodiversität, und die Folgen bei einer weiter fortschreitenden Klimaerwärmung müssen jedoch sehr ernst genommen werden.

Den Schülern konnte vermittelt werden, dass zwar das vielzitierte 2-Grad-Ziel für die maximale Erderwärmung sehr wichtig wäre, dass es aber größter Anstrengung bedarf, um dieses Ziel überhaupt noch zu erreichen. Die Zeit läuft den Menschen davon. Denn die bisherige Erwärmung führt nun dazu, dass Methan aus den Meeren und den Permafrostböden auftaut und mit seiner immensen Klimawirksamkeit die Erderwärmung ankurbelt.

Kernaussage der Unterrichtsserie ist, dass jeder Einzelne gefordert ist. Die jetzt heranwachsende Generation habe die Chance, die klimatische Entwicklung in den Griff zu bekommen. Die meisten Menschen hätten aber die Dringlichkeit des Problems und die Lösungsansätze noch nicht erkannt. Hier gelte es Aufklärungsarbeit zu leisten.