Roth
Erfolgsgeschichte für alle Beteiligten

Cheyenne Reimann ist die erste weibliche Auszubildende beim Speditionsunternehmen Heinloth in Roth

14.02.2018 | Stand 02.12.2020, 16:49 Uhr
Ladung und Ausbildung festgezurrt: Die 17-jährige Cheyenne Reimann mit ihrem Ausbilder Tobias Schicker (l.) und Michael Scheuerlein von der Arbeitsagentur. −Foto: Arbeitsagentur

Roth (HK) Erst war es "nur eine Idee", dann aber bewarb sie sich wirklich: Cheyenne Reimann aus Ursensollen bei Amberg ist die erste weibliche Auszubildende beim Speditionsunternehmen Heinloth in Roth. Für den Arbeitgeber-Service der Arbeitsagentur eine Erfolgsgeschichte.

Für die 17-Jährige geht damit der Berufswunsch in Erfüllung, denn schon als Kind durfte sie bei ihrem Vater im Lastwagen mitfahren und das "hat immer viel Spaß gemacht". Nicht nur ihr Vater arbeitete als Berufskraftfahrer, auch ihr Bruder lernte den Beruf - und zwar ebenfalls bei der Spedition Heinloth in Roth. Von ihrer Berufsberaterin in Amberg erfuhr Cheyenne, dass dort für das vergangene Jahr noch Azubis gesucht wurden. Sie dachte sich "probieren kann man's" - und wurde prompt genommen.

Die Spedition Heinloth hat sich für die Ausbildung von Mädchen in einem männerdominierten Beruf geöffnet, weil es insgesamt "zu wenig gute Bewerber" gibt. Für Tobias Schicker, Ausbilder bei Heinloth, ist die Einstellung von Frauen eine zusätzliche Chance, Ausbildungsstellen besetzen zu können. Außerdem habe Cheyenne durch ihre hohe Motivation überzeugt.

Cheyenne Reimann schätzt an ihrem künftigen Beruf die Abwechslung: "Man kommt herum und sieht viel", weiß sie aufgrund ihres familiären Hintergrunds. Außerdem ist sie davon begeistert, einen großen Lastwagen sicher und unfallfrei steuern zu können. Derzeit fährt sie mit erfahrenen Kollegen im Nahverkehr mit und wird im Lager eingesetzt. Dort beginnt die Ausbildung, denn die Azubis müssen lernen, wie ein Lastwagen beladen wird. Die vielen gesetzlichen Regelungen etwa zu Lenk- und Ruhezeiten zu kennen, ist ebenfalls wichtig. Weitere Bestandteile der Ausbildung sind unter anderem die betriebliche Planung und Logistik oder das Verhalten nach Unfällen.

Dagegen hat die Ausbildung in der Werkstatt an Bedeutung verloren, so Schicker, weil die Fahrer kaum noch selbst Hand anlegen können, falls der Lastwagen mal streikt. "Die Fahrzeuge sind voller Elektronik, man braucht eigentlich fast immer den technischen Support". Dennoch sollten Auszubildende technisches Interesse haben und auch zupacken können.

Neben der Abwechslung wird die Ausbildung auch dadurch attraktiv, dass sie den Erwerb der Führerscheine beinhaltet - und das geht ausbildungsbedingt früher als bei anderen. Mit ihren 17 Jahren ist Cheyenne gerade dabei, den Autoführerschein zu machen. Die Lkw-Scheine C und CE - normalerweise muss man dafür 21 Jahre alt sein - stehen mit 18 an.

Noch ist Cheyenne im Alltag auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen. Von Ursensollen aus hätte sie damit aber nicht täglich nach Roth pendeln können. Deshalb ist sie in ein Azubi-Wohnheim nach Nürnberg gezogen. Mit U-Bahn, Zug und Bus schafft sie es jetzt in etwa 45 Minuten von der Wohnung zu Heinloth an der Rother Lände. Von der Agentur für Arbeit erhält sie eine Berufsausbildungsbeihilfe - eine Leistung, die speziell für Jugendliche gedacht ist, die während der Ausbildung nicht mehr im Elternhaus wohnen können.