Roth
Einbrecherbande vor Gericht

Vier Männer sollen Häuser in Roth und Rednitzhembach durchwühlt haben

09.10.2015 | Stand 02.12.2020, 20:42 Uhr

Fußfesseln trägt dieser Angeklagte, der mit drei weiteren Männern in Häuser in Roth und Rednitzhembach eingebrochen sein soll. Nun muss sich die Bande vor dem Landgericht Nürnberg-Fürth verantworten - Foto: Pelke

Roth (HK) Ziemlich fleißig hat sich eine vierköpfige Bande auf das Einbrecher-Handwerk verlegt. Gemeinsam haben die Männer zahlreiche Einfamilienhäuser und Geschäfte ausgeräumt – auch in Roth und Rednitzhembach. Nun müssen sie sich vor dem Landgericht Nürnberg-Fürth verantworten.

Mit Fußfesseln betreten zwei der vier Angeklagten den Verhandlungssaal. Zahlreiche Polizeibeamte bewachen die notorische Einbrecherbande. Die Stimmung ist trotzdem gut. Die Männer werfen sich verschmitzte Blicke zu. Als ob sie noch Buben wären und nur bei einem Dummen-Jungen-Streich erwischt worden wären. Dabei haben sie einiges auf dem Kerbholz.

Vielleicht freuen sie sich einfach über das Wiedersehen. Schließlich haben sich die ehemaligen Kollegen länger nicht mehr gesehen. Die Justiz hat die Bande seit ihrer Verhaftung im März fein säuberlich auf bayerische Gefängnisse verteilt. Einer sitzt in Ansbach, einer in Amberg, die anderen beiden in Bamberg und Bayreuth.

Als Richter Andreas Volke den großen Saal betritt, begreifen die Angeklagten an diesem Tag vielleicht zum ersten Mal den Ernst ihrer Lage. Angeklagt sind die Männer wegen schweren Bandendiebstahls. In Rednitzhembach sind die Einbrecher sogar zweimal in ein Einfamilienhaus eingestiegen. Beim ersten Mal hebelten sie die Terrassentür auf und durchwühlten die Zimmer.

Dummerweise kamen Frau und Tochter um 19.45 Uhr plötzlich nach Hause. Die Männer flüchteten mit einem Sprung über den Balkon. Einer brach sich dabei den Knöchel. Als magere Beute hatten sie nur Parfüm im Wert von 50 Euro mitgehen lassen können. Dafür war der Sachschaden am Haus umso größer.

Beim nächsten Versuch zwei Wochen später hatten es die Einbrecher erneut auf ein Haus in Rednitzhembach abgesehen. Diesmal kamen sie am Vormittag. Wieder hatten sie Pech: Eine Spaziergängerin kam mit ihrem Hund vorbei und verscheuchte die Bande. Warum die Täter es immer wieder in Rednitzhembach versuchten, ist schnell erklärt. Einer der Angeklagten wohnte zu den Tatzeitpunkten just dort.

Eine Woche später hatten sie in Roth mehr Glück. Wieder stiegen sie in ein Einfamilienhaus ein. Dort störte die Einbrecher niemand beim Durchwühlen der Schränke und Schubladen. Sie fanden Uhren und andere Wertsachen in Höhe von insgesamt rund 5000 Euro.

Zum nächsten Bruch – diesmal sollte ein Haus im oberfränkischen Coburg dran glauben – kam es nicht mehr. Die Polizei verhaftete zuvor die Bande, nachdem die Angeklagten schon alles haarklein am Telefon besprochen hatten.

Der jüngste Angeklagte ist erst 24 Jahre alt. Angeblich ist er in seiner Heimat Zollbeamter von Beruf. Der älteste Angeklagte ist 46 Jahre alt. Staatsanwalt Matthias Held wirft der Gruppe schweren Bandendiebstahl vor. Insgesamt sind für den Prozess sieben Verhandlungstage angesetzt. Ein Urteil wird erst im November erwartet.