Roth
Bosbach sieht Aufnahme von Flüchtlingen kritisch

Bundestagsabgeordneter lobt bei CSU-Kreisdelegiertenkonferenz in Roth die Haltung Horst Seehofers

24.10.2016 | Stand 02.12.2020, 19:09 Uhr

Roth/Hilpoltstein (rsc) Das kann man angesichts der jüngsten Diskussionen innerhalb der beiden Schwesterparteien gewiss als historischen Moment bezeichnen: Während der Kreisdelegiertenkonferenz der CSU in Roth haben zwei Unionsabgeordnete im Abstand von etwa 30 Minuten unabhängig voneinander die Grundlage der Erfolgs der Unionsparteien mit denselben Worten beschrieben und für die Zukunft als unumstößliches Credo ausgegeben. "Es geht nur miteinander, niemals gegeneinander", haben die Laufer Bundestagsabgeordnete Marlene Mortler und ihr CDU-Kollege Wolfgang Bosbach erklärt.

Der CDU-Innenpolitiker aus Nordrhein-Westfalen war etwa 20 Minuten nach Mortlers Auftritt erschienen. Bosbach hat für seine etwa einstündige Rede vor gut 100 Delegierten aus dem gesamten Landkreis Roth minutenlangen Applaus erhalten.

"Ein standhafter Politiker mit Rückgrat": Mit diesen Worten begrüßte CSU-Kreisvorsitzender Volker Bauer den Gast aus Bergisch-Gladbach. Bosbach sei bei der Bundestagswahl 2013 zum sechsten Mal als direkt gewählter Abgeordneter in den Bundestag eingezogen. 2017 werde er nicht wieder für das Parlament kandidieren.

Bosbach gelte als exponierter Innenpolitiker, der mit seiner Meinung nicht hinter dem Berg hält. "Freiheit und Sicherheit gehören zusammen", sagte er in Roth. Bei seiner Partei- und Fraktionsführung kommt er damit nicht immer gut an. "Die Meinung der Indianer muss nicht immer mit der der Häuptlinge übereinstimmen", betonte er. Spontanen Applaus bekam er bei indirekter Kritik an der Bundeskanzlerin und ihrem Satz "Wir schaffen das". Dazu hätte er gerne gewusst, so Bosbach, "wer ist 'wir' und was ist 'das'". Dem Freistaat sprach er ein Kompliment aus. "Hier wurde Riesiges geleistet, als pro Tag 6000 Flüchtlinge über Bayern nach Deutschland kamen."

Die größte Zustimmung erntete er mit der Verteidigung von CSU-Parteichef Horst Seehofer. Dazu zitierte er den Bundespräsidenten. "Wir können nicht alle aufnehmen, die zu uns kommen wollen", habe der in Sachen Flüchtlingspolitik erklärt. "Wenn Joachim Gauck das sagt, gilt es als politische Erleuchtung", sagte Bosbach. "Wenn Horst Seehofer das sagt, ist er ein wilder Rechtspopulist." Wolfgang Bosbach vertrat die Auffassung, dass die Integrationsfähigkeit Deutschlands Grenzen hat. "Darüber muss man auch diskutieren dürfen."