Reichersdorf
Hauswirtschaft übernimmt die Spitze

Beim Berufswettbewerb in Triesdorf lässt Sandra Hussendörfer die Männer der Landwirtschaft locker hinter sich

29.03.2015 | Stand 02.12.2020, 21:29 Uhr

Die Geschicklichkeitsfahrt mit dem Traktor sorgt dafür, dass für die jungen Bauern der Landwirtschaftsschule Roth kein vorderer Platz drin ist. Weitaus besser macht es in ihrem Bereich Hauswirtschaft die 18-jährige Sandra Hussendörfer (Bild unten, 2. von links). Sie wird für ihren Sieg beim Berufswettbewerb vom BBV-Präsidenten Günther Felßner und Bezirksbäuerin Christine Reitelshöfer geehrt. - Fotos: Schmidt

Reichersdorf/Triesdorf (HK) Beim Bezirksentscheid des Berufswettbewerbs in der Hauswirtschaft und Landwirtschaft, in Triesdorf hat Sandra Hussendörfer aus Reichersdorf die Kohlen aus dem Feuer holen müssen. Während sie im Bereich Hauswirtschaft siegte, gingen die jungen Landwirte aus unserer Region leer aus.

Die erst 18-jährige Sandra Hussendörfer setzte sich gegen alle Mitbewerberinnen durch; ihr gelang damit das beste Ergebnis aus der Region. Nachdem in den vergangenen Jahren die Sieger im Bereich Landwirtschaft oft von jungen Männern und Frauen aus dem Landkreis Roth oder dem nahen Umland kamen, konnte sich heuer trotz guter Ergebnisse niemand unter den drei Besten platzieren.

Alle zwei Jahre organisiert der Bayerische Bauernverband (BBV) auf Kreis- und Bezirksebene für die staatliche Verwaltung den Berufswettbewerb in der Hauswirtschaft und in zwei Kategorien der Landwirtschaft ,um die eigenen Leistungen in der Aus- und Fortbildung für die angehenden Landwirte und Hauswirtschafterinnen vergleichbar zu machen. Die Besten qualifizieren sich dann für die Entscheidungen auf Landesebene und können am Ende – den entsprechenden Erfolg vorausgesetzt – sogar am Bundesentscheid teilnehmen. Diese Chance steht der 18-jährigen Reichersdorferin noch offen: Sie vertritt demnächst Mittelfranken beim Berufswettbewerb auf Landesebene.

Den Wettbewerb betrachtet Sandra Hussendörfer, die zurzeit ihre Ausbildung bei Regens Wagner in Zell absolviert, aber auch als gute Übung für ihre Abschlussprüfung. „Die Aufgaben und Bedingungen sind so ähnlich wie bei der Prüfung“, hat sie festgestellt. „Das ist eine tolle Gelegenheit, unter einem gewissen Druck dafür zu trainieren.“

Für die junge Frau begann der Berufswettbewerb allerdings nicht erst mit den schriftlichen Tests in Fachtheorie und Allgemeinwissen im Bildungszentrum Triesdorf. Bereits zuvor hatte sie sich Gedanken machen müssen, wie sie die gestellten Aufgaben in der Praxis planen und umsetzen wollte, um später alles im knappen Zeitrahmen zu erledigen. Auch die Zutaten sowie besondere Hilfsmittel und Materialien musste sie schon zum Wettbewerb mitbringen. Die Themenstellung lautete in diesem Jahr „Osterbrunch: Erstellen Sie dafür ein kaltes und warmes Gericht sowie ein Getränk“. Dazu kam im Bereich Gestaltung die Aufgabe, ein Geschenk für eine Freundin ohne Kosten zu erstellen.

Erstaunlich sei dabei die Kreativität und Vielfalt der jungen Bewerberinnen gewesen, wie die Landwirtschaftsmeisterin Monika Herrmann aus Volkertsweiler bei Feuchtwangen betonte. Sie zählte zum Kreis der ehrenamtlichen Richter beim Wettbewerb. Sandra Hussendörfers Menü enthielt dabei Osterhasen aus Quarkölteig, Kräuterknödel in Gemüsesuppe und ein Birnen-Apfel-Holunder-Mischgetränk. Das alles bereitete sie in zwei Stunden in der Küche der Fachakademie in Triesdorf frisch zu.

„Den Prüfern waren neben einer geordneten und systematischen Arbeitsweise auch wichtig, dass die Zutaten zur Jahreszeit und zur Region passten“, erzählte sie später strahlend. „Ich glaube, bei mir hat es einigermaßen gepasst.“ Hat es. Und wie! Am Ende setzte sie sich gegen sämtliche Mitbewerberinnen durch und qualifizierte sich für den Landesentscheid. Damit bekommt sie mindestens ein weiteres Mal die Gelegenheit, unter Druck zu trainieren. Ihrer perfekten Abschlussprüfung steht demnach nichts mehr im Weg.

Nicht ganz so erfolgreich wie die junge Frau aus Reichersdorf waren diesmal die jungen Männer. In der Leistungsgruppe Landwirtschaft I konnten sich Florian Dollinger aus Pyras, Tobias Götz aus Reinwarzhofen, Johannes Lederer aus Kaising und Christian Winter aus Tiefenbach nur auf den Plätze einreihen. Auch wenn ansonsten alles gut geklappt hatte, sorgte am Ende beim Geschicklichkeitsparcours mit unbekanntem Schlepper samt einem auf dem Frontlader zu balancierenden Wassergefäß ein kleiner Fehler dafür, noch aus den vorderen Rängen herauszufallen.

Auch im Leistungsbereich II, in dem sich die Studierenden aus den Landwirtschaftsschulen, der Technikerschule und der Höheren Landbauschule versammelt hatten, konnten sich die beiden Zweierteams der Landwirtschaftsschule Roth – unter ihnen war auch Ludwig Dorner aus Thalmässing – nicht unter den beiden Siegern platzieren. Hier waren Aufgaben wie die fachgerechte Umsetzung des sogenannten Greenings und die genaue Einstellung der Düngung in der Praxis gemeinsam zu lösen. Für alle Teilnehmer gleichermaßen galt jedoch die Feststellung, dass sie schon durch das Mitmachen bei diesem Berufswettbewerb enorm an Erfahrung gewonnen hatten. Und das ist schließlich auch ein Sieg.