Pyras
Gitarren-Gewitter

Trotz Stromausfall und Hitze: Pyraser Rocknacht ist spitze

09.08.2015 | Stand 02.12.2020, 20:56 Uhr

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Pyras/Hilpoltstein (HK) Von wegen das verflixte siebte Jahr! Das mag für Ehen gelten, aber nicht für die Pyraser Classic Rock Night 2015. Ausverkauft! Über 3500 Fans aus ganz Deutschland wollten sich das Metal-Rock-Festival nicht entgehen lassen.

Bei Temperaturen um die 30 Grad erzielte der Getränkeumsatz mega Werte. „Ähnliche Zahlen werden bei Veranstaltungen in dieser Größenordnung nicht erzielt“, so Mitveranstalter Axel Barreich stolz, „Pyras, das ist nicht nur Konzert, das heißt auch, mal wieder mit Freunden Party machen, in Erinnerungen schwelgen, feiern und trinken.“

Die Fans wollten vor allem Solinger Stahlrock von Accept sehen, hören und genießen. Um es gleich zu sagen: Es war am Samstag vom Opener Radio Haze aus Abensberg bis hin zum Mitternacht-Act Uli Jon Roth, einst für fünf Jahre bei den Hard-Rock-Dinos Scorpions in der Band, eine absolut gelungene Sache. Wieder eine prima anspruchsvolle Mischung – und der Headliner für 2016 steht auch schon fest: Der Bochumer Hard- und Heavy-Metal-Gitarrist Axel Rudi Pell kommt mit seiner Band. Die Ankündigung von Peter Harasim, Veranstalter in Pyras, löste kurz vor Mitternacht nochmals großen Jubel aus, bevor Roth noch eine „heiße Nacht“ versprach und diese mit einem Gitarren-Gewitter in die Tat umsetzte.

Selbst ein Stromausfall zu Beginn des Konzertes von Accept konnte weder die Band, noch die Fans aus der Ruhe bringen. „Wir hatten eine Explosion hinter der Bühne“, bemerkte Bassist Peter Baltes trocken, Sänger Mark Tornillo nahm einen Schluck aus der Bierflasche, das Eröffnungslied „Stampede“ wurde nochmals gespielt und schon rauschte der Heavy Metal-Train ab. Posen gehört zum Business und da wurde auf der Bühne ordentlich geschuftet. Nicht nur das Finale mit „Balls Of The Walls“ erzeugte Stadion-Stimmung, die Refrains im Chor aus über 3000 Kehlen schallte durch den Ort. Gänsehaut pur.

Der Oberposer des Abends aber war Bassist Stig Petersen von D-A-D (ursprünglich Disneyland After Dark). Am Tag zuvor rockten die Dänen noch beim Heimspiel im „Tivoli“-Freizeitpark in Kopenhagen, am Samstag begeisterten sie ihre Franken-Fans. Der Bassist, bei der Hitzschlacht in historischen Klamotten, danach mit einem Raketen-Bass unterwegs. Abgefahren. Hautnah, schweißtreibend und voller Spielfreude. Nicht wenige der Pyras-Freaks waren der Meinung, mit D-A-D den eigentlichen Haupt-Act gesehen zu haben.

Nomen es omen – „Kissin' Dynamite“ aus dem schwäbischen Burladingen und Münsingen mischten die Fans ordentlich auf. Der Bandname ist dem AC/DC-Stück entnommen, Johannes Braun und Co. haben sich mit dem Heavy-Metal-Glam-Rock-Mix in den letzten Jahren nach oben katapultiert und hatten hinterher großes Lob für den Veranstalter übrig: „Geil.“ Auch AXXIS, die ihr Werk „Kings Of The Night II“ präsentierten. Und eine kleine Überraschung parat hatten: Zu „Touch The Rainbow“ holten sie sich zwei Kids – Julia und Nils – auf die Bühne, beide sollten mitspielen, ein wenig Rhythmus machen. Nils wurde schlecht, kippte um, Julia hielt sich sehr tapfer und bekam riesigen Applaus. Auch das ist Pyras. Klein, fein und manchmal einer Wundertüte gleich.

Für ein gitarrenlastiges Finale Marke furioso sorgte Ex-Scorpion Uli Jon Roth, eine Mischung aus Jimmy Hendrix und Klassik-Musiker. Nichts für schwache Herzen und empfindliche Ohren, aber der Hammer-Rausschmeißer einer perfekten Classic Rock Night – kein verflixtes siebtes Jahr, kein Besuchereinbruch. Seit der Programmumstellung auf reines Heavy-Metal-Ereignis im Classic-Rock-Stil läuft es wie geschmiert – und der Brauereigutshof ist zu einer absoluten Konzert-Institution in Deutschland geworden. Axel Rudi Pell kann 2016 aufspielen.