Pyras (HK) Mit dem Teufel im Bunde ist man in Pyras nicht – obwohl die bisherigen Classic-Rocknächte vom Start weg sehr erfolgreich waren. Heuer tritt die Rockröhre Doro Pesch auf – bekannt geworden in den 1980ern mit Warlock, was eine Bezeichnung für denjenigen ist, der mit dem Höllenfürst gut kann.
Die fünfte Auflage der Pyraser Classic Rock Night steigt am Samstag, 20. Juli, Headliner ist heuer Doro – unter diesem Namen tritt Dorothee Pesch schon seit den Anfangsjahren ihrer Karriere in Erscheinung. Die nur 1,54 Meter kleine und zierliche Sängerin aus Düsseldorf ist auf der Bühne ein wahres Kraftpaket, was sie mittlerweile seit mehr als 30 Jahren unter Beweis stellt. Ihre größten Erfolge feierte sie in den 1980ern; zu dieser Zeit gibt es keine europäische Hardrockzeitung, deren Cover Doro nicht ziert. Zeitweise wurde es wieder ein wenig ruhiger um sie, vor allem nach Auflösung ihrer Band Warlock. Denn mit dem 1987er Album „Triumph and Agony“ gelang seinerseits der internationale Durchbruch, auch wegen der heute noch funktionierenden Singleauskopplung: der Ballade „Für immer“. Es folgten große Tourneen, unter anderen mit Dio und Megadeth.
Die Solokarriere der Frontfrau benötigte ein bisschen Anlaufzeit. Still wurde es jedoch nie um Doro Pesch, in welcher Umfrage auch immer nach einer Vorreiterin des Hardrock gefragt wird – sie ist unter den Genannten. Wenn sie in Pyras gastiert, wird Doro 49 Jahre alt sein – kein Grund für die charismatische Sängerin mit der markanten platinblonden Mähne kürzerzutreten. Im Gegenteil: Mit ihrem aktuellen Album „Raise your fist“ hat sie sich erneut in die erste Liga gespielt, wie ihre Einladung zur Echo-Verleihung beweist.
Krokus ist die international erfolgreichste Schweizer Rock-Band aller Zeiten. Die aus Solothurn stammende Formation feierte ihre größten Erfolge in der ersten Hälfte der 1980er Jahre mit ihrem riffbetonten Hard Rock, der dem Stil von AC/DC ähnelte. Die Band erreichte seinerzeit Platinstatus in den USA und bekam sogar die Ehrenbürgerschaft von Tennessee. Wohl auch bedingt durch zahlreiche Umbesetzungen begann ihr Stern jedoch zu sinken, neue Erfolge ließen lange auf sich warten. Erst das im Jahr 2003 veröffentlichte Comebackalbum „Rock the Block“ markierte die Rückkehr der Band und bescherte Krokus das erste Nummer-eins-Album in ihrer Heimat. Seither gelang es den Schweizern, ihren Bekanntheitsgrad wieder erheblich zu steigern. Ende Februar diesen Jahres erschien mit „Dirty Dynamite“ wieder ein echter Kracher, das Album erreichte nach zwei Wochen Goldstatus.
Der Dritte im Bunde der Großen ist die Band Rage, Urgesteine des deutschen Powermetal in den 80ern. Später experimentierten sie als eine der ersten Metalbands mit Elementen der klassischen Musik, nahmen unter anderem ein Album mit dem Prager Symphonieorchester auf. Jüngeren Zeitgenossen dürfte Rage vor allem aus dem Fernsehen bekannt sein: So spielten sie im Soundtrack für den Film „Der Schuh des Manitu“ von „Bully“ Herbig, untermalten die Schlüsselszene, in der Sky du Mont als Schurke „Santa Maria“ zum ersten Mal in Erscheinung tritt. Dieses Riff war 2004 dann auch in Herbigs nächstem Film „(T)Raumschiff Surprise“ zu hören und wurde seitdem auch mehrfach von Stefan Raab als Soundkulisse für seine Eventshows wie die Wok-Weltmeisterschaften oder Stockcar-Rennen eingesetzt.
Ergänzt wird das Line up der Classic Rock Night von Kissin’ Dynamite. Die schwäbischen Rocker gelten völlig zu Recht als große Hoffnung der deutschen Hard’n’Heavy-Szene, sie reißen ihr Publikum mit. Als Mitternachts-Special agiert die AC/DC-Tribute-Band AM/FM. Sie überzeugt mit viel Liebe zum Detail und energiegeladene Gitarrensoli à la Angus Young.
Die Veranstalter bleiben also auch heuer ihrem Konzept treu: Guter Rock alter Tage und ein schönes Ambiente bilden die Grundlage für dieses außergewöhnliche Musikfestival im kleinen Dörfchen Pyras. Regelmäßige Brauereiführungen, ein großer Kinderspielbereich und Livemusik im Biergarten sind weitere Angebote im Rahmen des Festivals. Zudem wird wieder ein kostenfreier Buszubringer von Pyras zum Bahnhof Allersberg eingerichtet.
Karten für das Festival gibt es in der Geschäftsstelle des Hilpoltsteiner Kurier, Siegertstraße 2, erreichbar unter der Telefonnummer (0 91 74) 47 85 21.
