Allersberg
Kleine Stellschrauben vor der großen Sanierung

Allersberger Freibadbetrieb 2018 soll mit günstigen Maßnahmen gewährleistet werden - Marktrat beschließt Machbarkeitsstudien

17.10.2017 | Stand 02.12.2020, 17:21 Uhr
Die Wasserqualität muss wieder passen: Schwimmbadmeister Ludger Harbke hat sich schon überlegt, mit welchen Maßnahmen es gelingen kann, das Allersberger Freibad im kommenden Jahr wieder öffnen zu können. Dabei handelt es sich unter anderem um technische Veränderungen zur Verbesserung der Durchströmung und der Wasseraufbereitung. Bis zum 30. November muss ein Sanierungs- und Sicherungskonzept dem Gesundheitsamt vorliegen. −Foto: Schmidt

Allersberg (HK) Mit mehreren kleineren Maßnahmen will die Marktgemeinde Allersberg den Freibadbetrieb im kommenden Jahr sicherstellen.

Bis zum 30. November muss ein Sanierungs- und Sicherungskonzept dem Gesundheitsamt vorliegen. Nicht jedoch das Sanierungskonzept für das Freibad insgesamt, wie Bürgermeister Daniel Horndasch in der Marktratssitzung am Montagabend klarstellte.

Das Allersberger Freibad, das in diesem Jahr so viele Probleme bereitete, wird den Marktgemeinderat noch lange Zeit beschäftigen. Zunächst einmal geht es in dem Gremium darum, den Betrieb für das Jahr 2018 zu ermöglichen. Im Anschluss daran gibt es weitere Überlegungen zur Zukunft des Freibads. Dafür soll es auch Untersuchungen über den Zustand des Beckens und des Bodens darunter geben. Das Ziel sind Machbarkeitsstudien sowohl für einen Erhalt des bisherigen Bades als auch für eine Alternative als Naturbad.

Die Beratungen des Marktgemeinderats zum Freibad hatten am Montagabend erneut viele Zuhörer auf den Plan gerufen. Der Sitzungssaal war wieder proppenvoll und es gab auch schon bei der Bürgerfragestunde einige Wortmeldungen zum Thema, die dann aber zurückgestellt wurden.

Denn zunächst ging es um einen Bericht des Gesundheitsamts, das die zu Ende gegangenen Freibadsaison auswertete. In diesem Bericht ist davon die Rede, dass der Betrieb eine Schädigung der menschlichen Gesundheit besorgen ließ. "Wohlgemerkt: besorgen ließ", machte Horndasch deutlich. Seinen Worten zufolge bedeute diese Formulierung nicht, dass tatsächlich gesundheitliche Gefahren bestanden hätten, sondern dass es lediglich Grund zur Sorge gebe.

Gleichwohl seien einige zusätzliche Maßnahmen notwendig, um das Freibad im kommenden Jahr wieder öffnen zu können. Dabei handelt es sich um Veränderungen zur Verbesserung der Durchströmung und der Wasseraufbereitung bis hin zu Maßnahmen zur Verbesserung der Ergebnis- und Prozessqualität. Schwimmbadmeister Ludger Harbke habe dafür bereits die ersten Überlegungen angestellt, um an einigen Schrauben zu stellen, sagte Horndasch. Es seien zwar noch verschiedene Testläufe notwendig. Aber wenn die Pläne funktionieren, wären einige tausend Euro ausreichend, um eine problemlose Fortsetzung des Freibadbetriebs für das Jahr 2018 zu gewährleisten.

Um dann ein endgültiges Sanierungskonzept für das Freibad erstellen zu können, dafür sollen nun Voruntersuchungen durchgeführt und zwei alternative Machbarkeitsstudien erstellt werden. Die Machbarkeitsstudien sollen einerseits den Umbau beziehungsweise den teilweisen Neubau des bestehenden Bades inklusive Sprungturm und des Springerbecken beinhalten. Andererseits soll eine Studie für die Umwandlung in ein Naturbad erstellt werden.

Für diese Machbarkeitsstudien seien aber Voruntersuchungen der Betonbeschaffenheit des Beckens und des darunter liegenden Bodens unerlässlich. Das hätten auch Gespräche mit dem Badplaner Josef Letzguß ergeben, wie Daniel Horndasch den Markträten aufzeigte. Dabei müsse auch daran gedacht werden, dass man einen hohen Grundwasserstand im Freibad habe und dass 150 Kubikmeter Wasser täglich verloren gehen. Die Voruntersuchungen seien sinnvoll, weil man dadurch später eventuell auch Geld sparen könne, unterstrich Benjamin Haußner vom gemeindlichen Bauamt. Und auch für die weiteren Planungen seien diese Erkenntnisse erforderlich.

Das leuchtete einigen Markträten allerdings nicht ein. Schließlich habe Letzguß schon vor Jahren eine Planung für die Sanierung des Allersberger Freibads erstellt. Auf welcher Grundlage diese Planung erfolgte, wollte Holger Gmelch (CSU) wissen, wenn Letzguß jetzt die Untersuchungen fordert. Ein Bodengutachten bringe gar nichts, war sich Lorenz Lehner (ebenfalls CSU) sicher. Die Kosten für die Bohrungen könne man sich sparen.

Erkenntnisse über die Bodenbeschaffenheit und den Betonzustand seien aber unerlässlich für die Statik, wandte Willi Harrer von den Freien Wählern ein. Die für eine Machbarkeitsstudie geforderten Ergebnisse habe man aber nicht, entgegnete Horndasch und plädierte erneut für diese Untersuchungen. Dann könne man auch gezielt die weiteren Überlegungen angehen.

Letzguß, der die Studien erstellen soll, kenne das Allersberger Freibad bereits gut und sei ein anerkannter Bäderplaner, sagte Horndasch. Er habe sich in der Vergangenheit aber nicht besonders flexibel für andere Gedanken gezeigt, hakte Norbert Schöll (CSU) ein. Und auch der stellvertretende Bürgermeister Thomas Schönfeld (ebenfalls CSU) dachte eher an einen zweiten Planer für die Studie oder gar an einen Wettbewerb. Schönfeld befürchtete auch, dass die Überlegungen zu leicht in Richtung eines Naturbades gehen könnten.

Weitere Schritte könnten aber erst nach dem Vorliegen der Ergebnisse zum Untergrund und zur Betonbeschaffenheit überlegt werden, untermauerte Benjamin Haußner. Bei der folgenden Abstimmung ergab sich eine deutliche Mehrheit für die entsprechenden Untersuchungen. Lediglich vier Mitglieder aus der CSU-Fraktion verweigerten ihre Zustimmung.

Bürgermeister Horndasch ließ letztlich auch keinen Zweifel daran, dass er für eine Sanierung des Allersberger Freibads eine staatliche Förderung ausnutzen möchte. Denn es werde derzeit in München über die Auflegung eines solchen Förderprogramms nachgedacht. "Das wäre für uns positiv", sagte der Bürgermeister. Allerdings sei es derzeit noch völlig ungewiss, was bei den Überlegungen in München herauskomme. Man müsse deshalb sehen, dass man einerseits mit den Planungen so früh fertig wird, um ein eventuelles Förderprogramm in Anspruch nehmen zu können. Andererseits dürfe man aber nicht zu schnell fertig sein, dass man das Förderprogramm nicht in Anspruch nehmen könne.

Schlechte Zahlen: Defizit steigt, Besucherzahl sinkt

Im Jahr 2016 stieg das Defizit im Vergleich zu 2015 von 180 000 auf 244 000 Euro. Dabei sanken die Einnahmen von 146 000 auf 116 000 Euro, während die Ausgaben von 322 000 auf 353000 Euro stiegen.

Besucht haben das Allersberger Freibad in den vergangenen 15 Jahren mehr als 920 000 Menschen. Das besucherstärkste Jahr in diesem Zeitraum war 2003 mit über 101 000 Besuchern. In der laufenden Saison wurden dagegen nur rund 50 000 Besucher gezählt. Durchschnittlich kamen in den vergangenen 15 Jahren knapp 58 000 Besucher pro Jahr ins Allersberger Freibad. Jeweils über dem Durchschnitt lagen die Jahre 2015 und 2016 mit rund 78 000 und 60 000 Besuchern.

Um sich einige Informationen für die anstehenden Beratungen zur Zukunft des Allersberger Freibads zu holen, waren die Mitglieder des Marktgemeinderats am 30. September unterwegs, um die drei Naturbäder in Großhabersdorf (Landkreis Fürth) und in Weißenbrunn (Landkreis Nürnberger Land) und in Deining (Landkreis Neumarkt) zu besichtigen. Allerdings beteiligten sich an diesem Ausflug nur 11 der insgesamt 21 Ratsmitglieder.

Während in Großhabersdorf und in Weißenbrunn die früheren Freibäder in Naturbäder umgestaltet wurden, errichtete die Gemeinde Deining ihr Naturbad im Rahmen eines Bewegungsparks. Die Entscheidungen für die Naturbäder hätten sich nach den Worten der dortigen Bürgermeister gelohnt und seien bisher nicht bereut worden. Rund 1,4 Millionen Euro seien dafür in Großhabersdorf, 600 000 Euro in Weißenbrunn und 2,1 Millionen Euro in Deining ausgegeben worden.