Hilpoltstein
Kosten drohen zu explodieren

Kreisausschuss schiebt Entscheidung zu Hilpoltsteiner Gymnasium hinaus – Klimamanager erwünscht

10.06.2013 | Stand 03.12.2020, 0:03 Uhr

Das Gymnasium Hilpoltstein muss von Grund auf saniert werden. Nach der Sanierung soll sie ein moderner Lernort sein, der nachhaltigen und zeitgemäßen Lernmethoden gerecht wird. Das allerdings kostet Geld, viel Geld. - Foto: J. Münch

Hilpoltstein (HK) Lernlandschaften, Clusterbildung, weniger Frontalunterricht: das Konzept für die Sanierung des Hilpoltsteiner Gymnasiums lässt aufhorchen. Allerdings kostet dieser Ehrgeiz – unter Umständen mehr als dem Landkreis Roth lieb ist, wie gestern im Kreisauschuss deutlich wurde.

Das Projekt ist mit rund 40 Millionen Euro von vornherein kein Schnäppchen. Erschwerend kommen hinzu, dass der Freistaat nicht den kompletten Umbau fördern wird und die Baukosten zu explodieren drohen. Deshalb ist der Kreisausschuss gestern erst einmal auf die Bremse getreten. Statt für die Kreistagssitzung am 24. Juni eine Empfehlung auszusprechen, wird jetzt erst einmal weiterberaten und noch einmal spitz nachgerechnet.

Bereits auf dem Weg ist die Sanierung der Hilpoltsteiner Realschule. Der Kreisausschuss hat nun den ersten Block an Arbeiten vergeben. Dabei lagen die Kosten zum Teil schon erheblich über den Schätzungen. So müssen für die Baumeisterarbeiten rund 330 000 Euro mehr als die veranschlagten 1,2 Millionen Euro ausgegeben werden. Auch bei der Lüftungsanlage geht es kräftig nach oben, statt knapp 350 000 Euro schlagen mehr als 535 000 Euro zu Buche. Zwar kommen weitere Gewerke wie Heizung, Dämmung und Abbrucharbeiten günstiger, unter dem Strich bleibt aber eine kräftige Steigerung. Somit geht man jetzt von Gesamtkosten in Höhe von gut 8,1 Millionen Euro aus. Ursprünglich waren es knapp 7,8 Millionen Euro.

Ein integriertes Klimaschutzkonzept hat der Landkreis seit vergangenem Jahr. Jetzt soll den Gemeinden zur Umsetzung ein Klimaschutzmanager an die Hand gegeben werden. Gefördert wird dessen Stelle vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit – allerdings nur für drei Jahre.

Für die Umsetzung des Klimakonzepts ist nicht nur der Landkreis in der Pflicht, der weitaus größere Teil muss von den Gemeinden umgesetzt werden. Weshalb Landrat Herbert Eckstein (SPD) den Klimamanager auch für sehr wichtig erachtet. „Wir haben auf die Gemeinden keinen Einfluss“, sagte er. Jede entwickele sich unterschiedlich, zudem könnten kleine Kommunen die Aufgaben alleine gar nicht schaffen, wenn sich beispielsweise Fragen wie nach der Entwicklung eines Windparks stellten. Es wäre gut, wenn da jemand wäre, den die Gemeinden konsultieren könnten, pflichtete ihm Thomas Schneider (FW) bei.

Das Konzept sei eine große Herausforderung, wenn da nicht jemand sei, der die Fäden in der Hand hält, sei man schnell hilflos, so Christine Rodarius (SPD), die wie die meisten Ausschussmitglieder den neuen Posten weniger als Manager und mehr als „Kümmerer“ verstanden wissen wollte. Denn der Schlüssel für die Umsetzung liegen in den Gemeinden. Und das Konzept solle ja konkret umgesetzt werden und kein Papiertiger sein, so Michael Kreichauf (CSU).

Kritik kam allerdings von Wolfgang Kelsch (SPD). Zum einen sah er die Landkreisverwaltung bereits jetzt kompetent genug, um die Aufgabe selbst zu lösen und zum anderen störte er sich daran, dass der Staat dann direkt Einfluss auf die Kommunen nehmen wolle. „Der hat sich bei den Gemeinden nicht einzumischen.“ Zudem sei das Klimaschutzkonzept keine Aufgabe für 3, sondern für 30 Jahre.

Der Ausschuss empfahl dem Kreistag, den Antrag auf Förderung eines Klimaschutzmanagers auf den Weg zu bringen.

Ein gewichtiger Faktor bei der Umsetzung des Klimakonzepts ist die Windkraft – auch auf Flächen, die zum Naturpark Altmühltal gehören. Die Bezirke entwickeln zurzeit eine Verordnung, für die Belange des Naturschutzes relevant sind, aber auch optische Kriterien. Bei der Nutzung von Windkraft werden drei Zonen unterschieden: Tabuzonen (keine Windräder), Prüfungszonen (Genehmigung nur unter bestimmten Bedingungen) und Ausnahmezonen (normales Genehmigungsverfahren).

Dabei würde das Vorranggebiet WK 74 im Morsbachtal, das zur Stadt Greding gehört, vollständig in einer der Tabuzonen liegen. Der Landkreis möchte diese Fläche allerdings dort raushaben, da an deren Rand bereits Windräder stehen. Eine erhebliche Beeinträchtigung des Landschaftsbildes durch die WK 74 sei daher nicht zu erwarten, heißt es in der Begründung. „Vielmehr trägt die WK 74 zu einer gewünschten Konzentration von Windkraftanlagen bei.“