Hilpoltstein
Ganz viel positive Energie

Kreuzwirtskeller bietet traumhafte Kulisse für das 29. Malifest RasDashaN und Funkberater lassen die Massen tanzen

28.05.2017 | Stand 02.12.2020, 18:03 Uhr

Foto: Tobias Tschapka

Hilpoltstein (HK) Es ist ein Malifest nach Maß gewesen, was am Freitag auf dem Hilpoltsteiner Kreuzwirtskeller über die Bühne ging: Zwei mitreißende Bands völlig unterschiedlicher Stilrichtung, mehr als 900 Besucher jedes Alters und absolutes Traumwetter, was schon mal Lust machte auf den Sommer.

Es war diesmal das 29. Mali-Fest, dessen Erlös aus Spenden und Essenverkauf wie immer der LAG Mali zugutekommt. "Für den einen ist es eine große Party, für den anderen eine große Hilfe", sagte Robert Engl vom Kreuzwirtskellerteam bei seiner Begrüßung. Pro Jahr würden immer (je nach Wetterlage) 5000 bis 6000 Euro für Projekte in dem westafrikanischen Land zusammenkommen. Betrieben würde der Kreuzwirtskeller seit über 40 Jahren von der SPD Hilpoltstein, "aber hier wird trotzdem nicht politisch agitiert. Wir haben hier kein Manifest, sondern ein Malifest", erklärte Engl die Motivation des ehrenamtlichen Kellerteams.

Großes Engagement besteht auch seit vielen Jahren bei Gudrun Kahl, der Projektbeauftragten der Landesarbeitsgemeinschaft Bayern Entwicklungshilfe Mali, kurz "LAG Mali". Auch diesmal berichtete sie über erfolgreiche Projekte, die nicht zuletzt mit Hilfe des Hilpoltsteiner Malifests realisiert werden. Diese konzentrierten sich hauptsächlich auf die Bereiche Landwirtschaft, Bildung und Frauenförderung im ländlichen Raum. Mit Brunnen und Starthilfen für das Anlegen eigener Gemüsegärten könnten viele Frauen eigene Einkünfte erzielen und die Ernährungssituation ihrer Familien verbessern. Auch soll die Kampagne gegen die Beschneidung von Mädchen fortgesetzt und auf über 20 Dörfer ausgedehnt werden. "Mali ist aber nicht nur ein armes, sondern auch ein reiches Land. Reich an Menschen voller Elan und Engagement, aber auch an Kultur und Musik". Um sich speziell von Letzterem ein Bild zu machen, empfahl Kahl dem musikbegeisterten Publikum den deutschen Dokumentarfilm "Mali-Blues" (2016), der derzeit in ausgewählten Programmkinos zu sehen ist.

Damit genug der Worte und Bühne frei für die erste Formation des Abends. "Wir sind Funkberater. Wir beraten über Funk." So stellte sich die Rother Band Funkberater vor, die eigenwillige, laute und vor allem tanzbare Neuinterpretationen von bekannten Hits der Rock- und Popgeschichte zu bieten hatte. Mit elektronischen Klängen und mit einer schön dreckig verzerrten Leadgitarre wurden nicht nur funkige Coversongs wie zum Beispiel von Police und anderen ein Erlebnis, sondern auch die diversen anderen Ausflüge in Bereiche wie Soul, Rock, Grunge und Reggae. Nicht nur musikalisch hatten die Funkberater so einiges zu bieten, sie legten auch eine engagierte Bühnenschau aufs Parkett beziehungsweise Podest hin, die bewies, wie viel Spaß die vier Jungs dort oben hatten. Kein Wunder, dass es nicht lange dauerte, bis es ihnen viele Besucher gleich taten und vor der Bühne ausgelassen zu tanzen begannen.

Langsam legte sich die Dunkelheit über das idyllische Gelände des Kreuzwirtskellers. Während die allerletzten Plätze auf den Biertischgarnituren besetzt wurden, zwischen denen unzählige Kinder herumwuselten, wurden die Lampen angeknipst, die durch das frische Frühlingsgrün der Bäume schimmerten. Zeit für den Headliner des Abends, die Ingolstädter Band RasDashaN, und die spielte - natürlich - Reggae, denn wenngleich beim Malifest längst nicht immer nur diese lebenslustige Karibikmusik zu hören ist, so verbinden die Hilpoltsteiner das Malifest doch mit Reggae so untrennbar wie das Burgfest mit seiner Gräfin. Und wer gedacht hatte, auf der Tanzfläche könne es nicht noch voller werden, der wurde eines besseren belehrt.

Während von der Bühne herab eine bunte Mischung aus diversen Reggaestilen, gepaart mit Hip-Hop, Funk und Ska ertönte, tanzte davor im vorgegebenen Rhythmus ein einziges Menschenmeer. Mittendrin versuchten sich einige Mädchen im Stage Diving und schleppten eine Freundin auf ihren Schultern durch die Menge, ein anderer Gast gab den Dirigenten und versuchte mit ausladenden Gesten (aber ohne großen Erfolg) das Tanzvolk zu choreographieren, und kleine Jungen nutzten die Bühne als Kletterfelsen - wirklich jeder hatte seinen Spaß.

"Hättet ihr uns mal früher engagiert, denn wenn wir spielen, herrscht immer schönes Wetter!", sagte einer der Musiker selbstbewusst. Offenbar hat sich das Gerücht, beim Hilpoltsteiner Malifest gieße es immer aus Eimern, bis nach Ingolstadt herumgesprochen. Seit einigen Jahren zumindest gilt das nicht mehr. Vielleicht lag es diesmal an den "Good Vibrations" der Band oder doch an denen des Publikums - oder von beiden etwas. Wie auch immer, positive Energie gab es diesmal auf dem Kreuzwirtskeller im Überfluss. Und das wird im nächsten Jahr, wenn das Malifest seinen 30. Geburtstag feiert, bestimmt nicht anders sein.