Hilpoltstein
Zur richtigen Zeit am richtigen Ort

Hilpoltsteiner und Meckenhausener Grundschüler erkunden bei traumhaftem Herbstwetter Dürnberger Waldlehrpfad

18.10.2017 | Stand 02.12.2020, 17:20 Uhr

Einen ebenso unterhaltsamen wie lehrreichen Tag verbringen die Kinder aus Hilpoltstein und Meckenhausen am Waldlehrpfad. - Fotos: Tschapka

Hilpoltstein/Meckenhausen (HK) Nicht wegzudenken aus dem Stundenplan der Hilpoltsteiner und Meckenhausener Grundschule ist der Walderlebnistag, der gestern einmal mehr unweit der Schleuse Hilpoltstein östlich von Altenhofen stattfand.

Dort befindet sich der Waldlehrpfad Dürnberg, der gerade jetzt im goldenen Oktober die Schönheit der Natur besonders eindrucksvoll erlebbar macht. Um kurz nach acht Uhr, als sich die Sonne noch hinter Nebelschwaden versteckte, kamen dort die 27 Kinder der dritten Klasse aus Meckenhausen an, auf die Forstwirtschaftsmeister Anton Schneck und Förster Herbert Meyer, der zuständige Revierleiter, schon warteten. Die vier Klassen mit den rund 80 Hilpoltsteinern brauchten ein bisschen länger, denn diese gingen zu Fuß zum Dürnberg. Zuvor schon hatten sich mehrere Eltern entlang des Waldlehrpfades verteilt, sie betreuten die Stationen, an denen Aufgaben zum Thema Wald und dessen Bewohner auf die Mädchen und Jungen warteten.

Zunächst machten die Kinder Halt bei Anton Schneck von den Bayerischen Staatsforsten, der auf der Wiese ausgebreitet jede Menge seltsame Geräte präsentierte: Waldarbeiterwerkzeug eben. Neben der wohlbekannten Kettensäge zum "Umlegen" von Bäumen zeigte er den Kindern auch den Hohlspaten, mit denen Bäume gepflanzt werden und die "Klubbe", mit der der Durchmesser von Bäumen gemessen wird. Auch den Oberschenkeldurchmesser eines Jungen bestimmte Schneck damit, wenngleich es dieser bei weitem nicht mit dem Durchmesser einer stattlichen Eiche aufnehmen konnte.

Zum Konzept des Walderlebnistages, welches laut Förster Meyer "bayernweit einmalig" ist, gehört auch, dass die Kinder sich ohne Begleitung eines Erwachsenen in kleinen Gruppen auf dem Lehrpfad begeben. In all den Jahren ist noch kein Kind verloren gegangen - in regelmäßigen Abständen befinden sich allerdings auch die mit Eltern besetzten Stationen. "Trotzdem ist das für die Kinder eine ganz besondere Erfahrung, so ganz alleine im Wald unterwegs zu sein", sagte Meyer, dem aufgefallen ist, dass manche Kinder noch nie im Wald waren. Andere hingegen würden sich überraschend gut auskennen.

In der Tat begeben sich die Kinder voller Tatendrang auf den Weg. Inzwischen schien die Sonne durch das gelbe Blätterdach, die Vögel zwitscherten und es roch angenehm nach Erde und nassem Laub. Ein typischer Herbsttag im Wald eben - und das zur besten Unterrichtszeit. Da fühlten sich alle Kinder genau zur richtigen Zeit am richtigen Ort und atmeten tief die frische Luft ein.

Aber es wäre natürlich kein Schultag, wenn nicht auch Köpfchen gefragt gewesen wäre. So mussten sie an einer Station zum Beispiel ein Kinderlied auf dem "Waldxylophon" spielen, an der nächsten die Höhe eines Baumes schätzen. Dann musste man sich bei einer Art Memory Objekte merken, die zum Teil nichts im Wald zu suchen hatten, unter anderem eine alte Colaflasche. Natürlich war auch Geschicklichkeit gefragt - beim Zapfenzielwerfen, beim Baumstammwerfen oder bei der Sägestation, bei der im Team ein dicker Ast durchgesägt werden musste.

Insgesamt bewältigten die Kinder zehn Stationen, entweder im oder gegen den Uhrzeigersinn des Rundwegs, dann standen sie wieder auf der Wiese gegenüber der Schleusenanlage, wo Forstwirtschaftsmeister Schneck ein Feuer entzündet hatte, auf der zum Abschluss Stockbrot gebacken wurde. Außerdem präsentierte Schneck noch etwas, was man mit der Waldarbeiterausrüstung machen konnte: Er schnitzte mit der Kettensäge kleine Waldbewohner, für jede Klasse einen. In den Gängen der Schulen finden sich schon ein paar von Schnecks Skulpturen aus den letzten Jahren, aber je mehr es werden, desto mehr zieht der Wald ein in die Grundschule, und das ist schließlich auch das Ziel des Walderlebnistages: Die Kinder für den Wald, seine Funktionen und nicht zuletzt seine Bewohner zu begeistern.