Hilpoltstein
"Wir lehnen eine Umgehung für Hilpoltstein ab"

SPD-Fraktionsvorsitzender Benny Beringer nimmt klar Stellung zu geplantem Ratsbegehren

20.11.2014 | Stand 02.12.2020, 21:58 Uhr

Urgesteine der Hilpoltsteiner SPD: Diese langjährigen Mitglieder werden von der Landtagsabgeordneten Helga Schmitt-Bussinger (rechts) und dem Vorsitzenden Rainer Herbrecher (5.v.r.) ausgezeichnet. - Foto: Meyer

Hilpoltstein (mmr) Die Hilpoltsteiner SPD präsentiert sich bei ihrer Jahresversammlung am Mittwochabend stolz und selbstbewusst: „Das ist das erfolgreichste Jahr der SPD gewesen, seit sie kommunalpolitisch aktiv ist“, stellte deren Vorsitzender Rainer Herbrecher im Hinterzimmer der Almhütte fest. Nicht nur dass Bürgermeister Markus Mahl trotz zweier Gegenkandidaten auf Anhieb wiedergewählt worden war.

Die Roten stellen außerdem erstmals die stärkste Fraktion im Stadtrat.

Der Alltag hat die SPD aber schon wieder eingeholt. Die Kommunalpolitiker müssen sich mit Themen wie den heiß diskutierten Umgehungen, Bildung, Grünzug und Asyl beschäftigen. Allein das wäre schon genug, aber es kommt noch die ein oder andere Verbalattacke im Stadtrat hinzu. Die Freien Wähler, erklärte SPD-Fraktionssprecher Benny Beringer, hätten ein Ratsbegehren beantragt. Das Volk solle selbst über drei mögliche Umgehungen für Hilpoltstein, Meckenhausen und Unterrödel entscheiden. „Das ist ein durchsichtiges und rein parteipolitisches Manöver“, sagte Beringer. „Bürgerbegehren müssen von den Bürgern kommen und nicht von einer unterlegenen Partei im Stadtrat.“

Die Haltung der SPD sei jedenfalls klar, zumindest was die Kernstadt betrifft. „Wir lehnen eine Umgehung für Hilpoltstein ab“, sagte Benny Beringer. „Das wäre ein irrer Flächenverbrauch.“ Der Eingriff in die Natur stünde in keinem Verhältnis zum Nutzen, sagte Beringer. Denn zu Spitzenzeiten seien 15 000 Fahrzeuge auf dem Altstadtring unterwegs, durch eine Umgehung falle höchstens ein Drittel weg. Was sei dann überhaupt mit den Geschäften und Gewerbetreibenden am Altstadtring, fragte Benny Beringer. Die würden eher leiden, wenn man den Verkehr von der Innenstadt auf die Umgehung lenke. Ganz abgesehen von den Kosten und Folgekosten, die eine Umgehung mit sich bringe. Denn den Unterhalt für den Altstadtring würde dann die Stadt tragen müssen, warnte er.

Sein Vater, der frühere SPD-Bürgermeister Bernd Beringer, gab ihm Schützenhilfe. Er befasse sich mit dem Thema schon seit dem Ende der 1980er Jahre. Und schon damals habe ein teures Gutachten ergeben, dass bis zu drei Viertel des Verkehrs hausgemacht seien. Die Schüler, ihre Eltern, Leute, die zum Einkaufen fahren. „Die kriegt man nicht auf die Umgehung“, sagte Bernd Beringer. „Heute war tote Hose auf dem Altstadtring“, rief Martin Kapfenberger dazwischen und spielte auf den schulfreien Buß- und Bettag an.

Eine Hilpoltsteiner Umgehung sei ein „gigantischer und unheimlich teuerer Eingriff, der unsere wichtigsten Naherholungsgebiete zerschneidet“, fügte Beringer hinzu. „Das ist ein Wahnsinn.“ Auch er hielt es für „populistisch“, eine große Umgehung zu fordern.

Auch bei Unterrödel habe er Zweifel. „Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, für so wenige Autos eine Umgehung zu bauen.“ Am ehesten könne er sich eine Umgehung noch für Sindersdorf-Meckenhausen denken, „hier könnte man die Bürger einbinden“. Einen Vorschlag der ganz anderen Art hatte Rainer Herbrecher zu bieten: „Die Leute sollten öfter mal mit dem Fahrrad fahren.“