Hilpoltstein
Teuer wird es in jedem Fall

Stadtrat vertagt Entscheidung über die Abwasserentsorgung der Ortsteile östlich der Autobahn

13.03.2015 | Stand 02.12.2020, 21:33 Uhr

Hilpoltstein (mes) Ein gewaltiger Kraftakt steht Hilpoltstein in den kommenden Jahren bevor: die Regelung der Abwasserfrage in den Ortsteilen Lay, Tandl Hagenbuch, Häusern, Karm und Meckenhausen. Nicht zum ersten Mal wurden am Donnerstagabend Varianten erörtert und nicht zum letzten Mal hat sich der Stadtrat damit beschäftigt.

Die Ausgangslage ist klar, wie Abwasserexperte Klaus Eff erklärte. Entweder sind die Genehmigungen der Kläranlagen, wie im Fall von Karm und Lay, bereits abgelaufenen oder sie werden es in den nächsten vier Jahren tun. Zudem ist der Fremdwasseranteil in allen Anlagen mindestens doppelt so hoch wie erlaubt, in der Anlage für Hagenbuch und Häusern ist er sogar dreimal so hoch. Es herrscht also Handlungsbedarf.

Nun reichen die Varianten von einer „Ertüchtigung“ der Kleinkläranlagen über eine Sanierung von Meckenhausen bei gleichzeitigem Pumpen der restliche Abwässer nach Hilpoltstein bis zum Neubau einer Kläranlage in Häusern. Für die Auswahl spielen zahlreiche Faktoren eine Rolle. So auch das Geld. Denn zum Teil stehen gewaltige Investitionen im Raum.

Beispielsweise würde der Neubau einer Kläranlage in Häusern – an die alle Orte inklusive Meckenhausen angeschlossen werden – mit sieben Millionen Euro zu Buche schlagen. Umgelegt auf das Jahr würde diese Variante inklusive der Betriebskosten rund 400 000 Euro kosten. Erheblich günstiger wäre es, die kleinen Anlagen zu sanieren – die Jahreskosten betragen mit 230 000 Euro nur etwas mehr als die Hälfte. Die Sache hat allerdings einen Haken: Die Genehmigung für Kleinanlagen läuft statt der üblichen 20 nur zehn Jahre. Dann kann es leicht sein, dass man in zehn Jahren wieder vor dem gleichen Problem steht. Was diese Lösung obsolet macht.

Favorisiert wird von der Stadt – und auch vom Wasserwirtschaftsamt – eine Version, die eine Erweiterung und Sanierung der Meckenhausener Anlage vorsieht und bei der die Abwässer der Ortsteile nach Hilpoltstein gepumpt werden. Dabei müssten rund 4,5 Millionen Euro investiert werden, umgelegt auf das Jahr fallen 294 000 Euro an. Eigentlich die perfekte Lösung, da zum einen der Wunsch der Verwaltung erfüllt wäre, nur noch zwei Anlage zu betreuen und zum anderen diese Variante eben die günstigste wäre. In einer ähnlichen Preisklasse wäre auch eine zentrale Kläranlage in Meckenhausen für alle genannten Ortsteile und der Bau einer mittleren Anlage in Häusern bei gleichzeitiger Sanierung Meckenhausens. Wobei letztere vermutlich rausfällt, da man es dann mit drei Kläranlagen zu tun hätte. „Bei weiteren Verschärfungen der Einleitbedingungen, ist es besser, weniger Anlage zu haben“, riet auch Eff.

Nun haben allerdings alle Varianten, in denen Meckenhausen eine Rolle spielt, ebenfalls einen Haken. Falls man die Probleme mit der Denitrifikation nicht in den Griff bekommt, ist laut Eff der Bau einer Stabilisierungsanlage in Meckenhausen notwendig. Sowohl Investitions- als auch Jahreskosten würden sich dann in Richtung Häusern bewegen. Allerdings wäre die Version mit Hilpoltstein und Meckenhausen immer noch eine Million Euro günstiger, auf das Jahr gerechnet, wären es rund 28 000 Euro weniger.

Eine Entscheidung ist am Donnerstag nicht getroffen worden, diese fällt erst in der nächsten Sitzung, wenngleich vieles dafür spricht, dass Meckenhausen saniert und erweitert wird und die Abwässer der kleinen Ortsteile nach Hilpoltstein gepumpt werden. Ein klare Absage erteilte Eff im Übrigen der Nachfrage, ob es möglich wäre, alle Orte an die Kläranlage Hilpoltstein anzuschließen: „Da würde man sich einen Bruch heben.“

Wie die Entscheidung auch ausfällt, die Bürger werden es spüren, zumal auch für Ortskanalisationen zum Teil Sanierungen anstehen. Die Gebühren werden steigen, wenn nicht gar ein Ergänzungsbeitrag notwendig wird. „Wir werden zumindest intensive Diskussionen führen“, prophezeite Bürgermeister Markus Mahl (SPD).