Hilpoltstein
Tabuthema Missbrauch

22.02.2015 | Stand 02.12.2020, 21:37 Uhr

Hilpoltstein (hka) Mit dem Tabuthema „Sexueller Missbrauch“ haben sich die Mitglieder des Kreisverbandes Roth-Hilpoltstein der Katholischen Arbeitnehmerbewegung (KAB) beschäftigt. Hierzu konnte Diakon Franz Xaver Bösl aus Neumarkt gewonnen werden.

In über zehn Jahren in der Schul- und Klinikseelsorge hat er sich intensiv mit dieser Thematik auseinandergesetzt hat. Bösl erläuterte die verschiedenen Erscheinungsformen und erklärte, dass es Opfer in jedem Alter gebe. Schock, Traumatisierung, Hilflosigkeit, Ohnmacht seien Gegebenheiten wie das Opfer den Missbrauch erlebe. Die Täter kämen oft aus dem Familienkreis.

Bösl schilderte den Fall eines jungen Mädchens, das von extremen körperlichen und seelischen Schmerzen sprach. „Man kann es nicht in Worte fassen.“ Es seien Erschütterungen im tiefsten Inneren. Das Opfer fühle sich als Objekt und habe oft selbst Schuldgefühle, Ekel vor sich selbst und das Gefühl der Wertlosigkeit. Der Referent ging auch auf die Auswirkungen des Glaubens ein, auf die Fragen nach Gott, vor allem wenn es sich bei den Tätern um Priester handelt. Die Haltungen gegenüber dem Opfer müssten Sensibilität, Wachsamkeit bei Veränderungen und keine Vorwürfe sein, so Bösl. In den gut eineinhalb Stunden kamen viele Äußerungen von Opfern zu Gehör, mit denen der Referent in seiner Beratungslaufbahn konfrontiert wurde.