Hilpoltstein
"Mobilitätsdrehscheibe für den südlichen Landkreis"

Nach dem Rückschlag aus dem Rother Stadtrat will der Arbeitsausschuss "Pro S-Bahn HIP" wieder Fahrt aufnehmen

30.03.2018 | Stand 02.12.2020, 16:37 Uhr

Die Bahn kommt und der Bus ist da: Darauf müssen sich die Pendler verlassen können, damit der öffentliche Nahverkehr eine attraktive Alternative zum Auto ist. Ab Dezember sollen die Buslinien im südlichen Landkreis besser als bisher mit den Fahrzeiten der Gredl-Bahn und dem Allersberger Regionalexpress abgestimmt sein, hofft Hilpoltsteins Bürgermeister Markus Mahl. - Foto: Münch

Hilpoltstein (HK) Zum ersten Mal, seit der Rother Stadtrat gegen die geplante Geschäftsordnung für den gemeindeübergreifenden Arbeitsausschuss "Pro S-Bahn HIP" stimmte, hat sich der Ausschuss am Gründonnerstag wieder versammelt. Der Streit unter den Rother Stadtratsmitgliedern ist scheinbar vom Tisch.

Der Blick in den Sitzungssaal des Hilpoltsteiner Rathauses war trügerisch. Denn aus der Reihe der bisherigen Mitglieder im Arbeitsausschuss "Pro S-Bahn HIP" fehlten ausgerechnet die beiden Rother Stadträte Peter Auer (CSU) und Sonja Möller (Freie Wähler). Also genau diejenigen Ausschussmitglieder, die ihr Stadtratskollege und Eckersmühlener Mitbürger Peter Ulrich (SPD) vor vier Wochen zum Rücktritt aufgefordert hatte.

Diese Rücktrittsforderung, die Ulrich im Gespräch mit unserer Zeitung stellte, war die wütende Reaktion auf die vorausgegangene Abstimmung im Rother Stadtrat, wo die Fraktionen von CSU und FW gemeinsam die geplante Geschäftsordnung für den Arbeitsausschuss "Pro S-Bahn HIP" kippten. Wohlgemerkt nur die Geschäftsordnung. Die Ausschussmitglieder hätten demnach im Einzelfall einen Unkostenersatz bei der Stadt Hilpoltstein odert Roth beantragen können, was vor allem die Rother CSU-Fraktion strikt ablehnte. Der vorausgegangene Beschluss des Rother Stadtrats, das Projekt S-Bahn-Verlängerung nach Hilpoltstein grundsätzlich zu unterstützen, blieb von diesem Nein aber unberührt.

Wohl auch deshalb sind weder Peter Auer noch Sonja Möller aus dem Arbeitsausschuss "Pro S-Bahn HIP" zurückgetreten. Beide hätten sich für diese Sitzung entschuldigt, sagte die Ausschussvorsitzende Ulla Dietzel, die trotzdem von eine Personalie berichtete. Denn nur eine Woche nach Dietzels Aufruf im Hilpoltsteiner Stadtrat, dass sich doch bitte ein weiteres Stadtratsmitglied aus der Burgstadt dem S-Bahn-Ausschuss anschließen möge, gibt es die gewünschte Verstärkung. Christine Rodarius (SPD) wird das Gremium verstärken, das nun paritätisch besetzt ist. Neben den drei Eckersmühlener Stadtratsmitgliedern vertritt auch noch Stadträtin Jutta Scheffler die Rother Seite. Für den südlichen Landkreis Roth stehen neben Dietzel und Rodarius, die am Gründonnerstag noch fehlte, noch Reiner Wagner aus Hilpoltstein und der Thalmässinger Wolf Bandemir.

Den rüden Worten nach dem Nein im Rother Stadtrat folgten jetzt versöhnliche Töne. "Wir wollen nicht die beleidigte Leberwurst spielen", sagte Ulla Dietzel. Dem gesamten Projekt könne es letztlich sogar gut tun, wenn auch skeptische Stimmen im Ausschuss zu hören sind, damit man auf die Kritikpunkte eingehen könne. Außerdem wäre es nicht gut, die Kontakte zur Rother CSU und zur Rother FW-Fraktion abzubrechen, sagte Jutta Scheffler. Schließlich wolle man doch, dass es weiter eine große Mehrheit im Rother Stadtrat für die S-Bahn-Verlängerung nach Hilpoltstein gibt.

Neben dem Rother Stadtrat will der Arbeitsausschuss "Pro S-Bahn HIP" weitere starke Mitstreiter für seine Sache gewinnen. Als nächste Schwerpunkte der Arbeit im Ausschuss nannte Peter Ulrich, das IHK-Gremium Landkreis Roth und die Gemeinden südlich von Hilpoltstein ins Boot zu bekommen. Als aktueller Sprecher der Lenkungsgruppe für ein Integriertes Ländliches Entwicklungskonzept (ILEK) im Altlandkreis Hilpoltstein will Hilpoltsteins Bürgermeister Markus Mahl die S-Bahn-Pläne in dieser Runde bald den anderen Bürgermeistern vorstellen. Heideck und Thalmässing hätten ohnehin schon ihr Interesse signalisiert.

Mit einem S-Bahn-Anschluss würde die Burgstadt laut Mahl zur "künftigen Mobilitätsdrehscheibe für den südlichen Landkreis Roth" werden. Zumal in diesem Jahr noch die Buslinien im Landkreis für das nächste Jahrzehnt neu ausgeschrieben werden. Hier ist Mahl "guter Hoffnung", dass die Busse ab Dezember besser als bisher mit den Fahrzeiten der Gredl-Bahn und dem Allersberger Regionalexpress abgestimmt werden und so der gesamte öffentliche Nahverkehr im südlichen Landkreis an Attraktivität gewinnt.

"Es geht uns ja nicht nur um eine schnelle Verbindung nach Nürnberg, sondern um bessere Verbindungen in unserem Landkreis", sagt Peter Ulrich. Und dafür brauche es, wie Mahl allen Beteiligten riet, unbedingt "eine positive Grundstimmung für das Projekt". Oder wie es Ulla Dietzel formulierte: Bis zum nächsten Treffen des Ausschusses am 30. April soll weiter Gras über den jüngsten Streit wachsen.