Hilpoltstein
Ruhe auf dem Friedhof

Sieben Jahre nach dem Beginn der Sanierung sind die Bauarbeiten weitgehend erledigt

29.07.2014 | Stand 02.12.2020, 22:24 Uhr

Die Teilsanierung des kirchlichen Friedhofs ist abgeschlossen. Nach dem Abschluss des dritten und letzten Bauabschnitts überreicht Hilpoltsteins Stadtpfarrer Franz-Josef Gerner mit Josef Hueber von der Friedhofstiftung und Kirchenpfleger Erich Bergauer drei Dankurkunden an die beauftragten Unternehmer Dieter Silberhorn, Günter Eckert und Markus Odorfer (von links). - Fotos: J. Münch

Hilpoltstein (HK) Schneller als gedacht ist die Teilsanierung des kirchlichen Friedhofs in Hilpoltstein abgeschlossen. „Schon nach 7 der insgesamt 20 veranschlagten Jahre ist das künftige Bild des Friedhofs erkennbar“, sagte Josef Hueber von der Friedhofstiftung, die gestern die Bauarbeiten für weitgehend beendet erklärt hat.

 

Dass es ein recht undankbares Projekt gewesen ist, das die Hilpoltsteiner Friedhofstiftung vor einigen Jahren angepackt hat, war Franz-Josef Gerner von Anfang an bewusst: „Flurbereinigung und Friedhofsanierung – das sind bei uns immer heikle Themen“, sagte der Hilpoltsteiner Stadtpfarrer gestern Vormittag auf dem kirchlichen Friedhof. Mit der Verleihung von drei Dankurkunden an die beteiligten Firmen sind dort offiziell die Bauarbeiten der Friedhofsanierung abgeschlossen worden. Bauarbeiten, die manchem Grabinhaber bisweilen auch als grobe Flurbereinigung vorgekommen sind.

Dass er wegen der Friedhofsanierung auch einige persönliche Anfeindungen in den vergangenen Jahren erhalten hat, verschwieg Josef Hueber, der ehrenamtlich Beauftragte der Friedhofstiftung, bei dem Treffen nicht. Schließlich seien Gräber eine extrem emotionsbeladene Angelegenheit. So war es auch kein Wunder, dass die Hilpoltsteiner Friedhofsanierung in den vergangenen Jahren auch immer wieder in die Schlagzeilen geriet. Zuletzt im Juni 2012, als herumliegende Knochen die Trauernden in helle Aufregung versetzt hatten: „Richtig lange Gebeine“ seien von Bauarbeitern beim Ausheben eines Grabsteinfundaments an die Oberfläche gebracht worden und sollen wochenlang auf einem großen Sandhaufen gelegen sein.

Der Grund für diese Bauarbeiten war, dass zahlreiche Gräber im Zuge der Neuordnung verlegt, gedreht oder komplett aufgelöst wurden. Es sei wie bei einer Flurbereinigung, sagte Josef Hueber damals: „Wer sein Stück behält, ist zufrieden. Wer nicht, der hat seine Probleme.“ Gut zwei Jahre später hätten sich aber all die Probleme erledigt. „Wir haben es zusammen gut hingekriegt“, lobte Stadtpfarrer Franz-Josef Gerner die Friedhofssanierung. Und auch Josef Hueber zeigte sich jetzt zufrieden: „Wir haben einen Stand erreicht, der sich sehen lassen kann.“ Im siebten Jahr der Sanierung seien nun schon 92 Prozent der Streifenfundamente gesetzt, mit denen die Gräber in Reih und Glied gebracht werden sollen. Und mehr als die Hälfte der rund 250 Grabsteine auf dem kirchlichen Friedhof stünden schon auf den neuen Fundamenten.

Diese seien notwendig geworden, nachdem eine Luftaufnahme des kirchlichen Friedhofs im Jahr 2004 gezeigt hatte, dass rund ein Drittel der Grabreihen zu eng stehen. „Solche Gräber werden dann irgendwann wertlos“, erklärte Hueber, weil der wenige Platz nicht mehr zum Aufgraben für eine neue Bestattung reicht. Und genau dieser Platzmangel sei auch die Ursache für einen weiteren öffentlich geworden Problemfall in den vergangenen Jahren gewesen, erzählte Hueber. Weil ein hoher Grabstein an einem Grab ohne Fundament beim Ausheben ins Wanken geriet, wurde er vom Steinmetz wegen zu großer Unfallgefahr weggehoben und zur Seite gelegt. Was wiederum die Grabinhaber schwer empörte.

Doch mit solcher Unruhe auf dem kirchlichen Friedhof soll es jetzt vorbei sein. Dank der in den vergangenen Jahren errichteten Streifenfundamente, die von der Friedhofstiftung bezahlt worden sind, können die Grabsteine ein für alle Mal stehen bleiben und müssen auch bei einer weiteren Beisetzung auf dem Grab nicht wie bisher weggehoben werden, so Hueber. „Ohne die Sanierung wären auf die Grabbesitzer in Zukunft viel höhere Kosten zugekommen. Denn bei künftigen Bestattungen ist ja das Fundament jetzt schon da.“ Jedenfalls bei den Gräbern, deren Besitzer sich der Sanierung angeschlossen haben.

Belohnt wurden sie dafür mit einem Förderzuschuss, der gut ein Drittel der Kosten sparte. „Die Grabbesitzer mussten nur das Versetzen der Grabsteine und den Ausbau der Altfundamente bezahlen“, so Hueber. Wer es der Friedhofstiftung dagegen nicht gestattete, dass die Gräber für den Bau der Streifenfundamente durchschnitten werden, der muss eines Tages das gesamte neue Fundament selbst zahlen. Falls das Grab nach Ablauf der Ruhezeit von 20 Jahren nicht aufgelöst wird, müssen sich die Besitzer den neuen Richtlinien auf dem kirchlichen Friedhof ausnahmslos beugen und die Neugestaltung selbst bezahlen.

„Es wurde aber niemand gezwungen, bei der Sanierung mitzumachen“, betonte Josef Hueber gestern nochmals. Auch seien keine Gräber ohne Erlaubnis durchschnitten oder gar aufgelöst worden, wie es vor einigen Jahren auch einmal hieß. „Es sind auch keine Gräber umgebettet worden“, so Hueber. „Nichts ist ohne Zustimmung und ausreichende Informationen geschehen.“ Dass die Sanierung des Friedhofs in den vergangenen sieben Jahren schon zu einem so hohen Prozentsatz gelungen ist, freut den Beauftragten der Friedhofstiftung. „Die restlichen acht Prozent in den nächsten Jahren mit Streifenfundamenten zu versehen, ist kein Problem mehr“, so Hueber. Spätestens 2027 – also 20 Jahre nach dem Sanierungsbeginn – stehen dann alle Grabsteine endgültig so, wie sie plangemäß auf den neuen Fundamenten stehen sollen. Dass das so kommen wird, weiß auch Stadtpfarrer Gerner. „Denn der Hauptsanierer am Friedhof ist eben doch der Herrgott.“