Hilpoltstein
Pioniere der Frühförderung

Hilpoltsteiner Einrichtung feiert 40-jähriges Bestehen Stärken der Kinder fördern

18.05.2017 | Stand 02.12.2020, 18:06 Uhr

Eine Hilpoltsteiner Erfolgsgeschichte: Vor 40 Jahren fing die Frühförderstelle ganz klein an, heute umfasst das Team von Gabriele Morgott 27 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die rund 200 Kinder im gesamten Landkreis betreuen. - Foto: Klier

Hilpoltstein (HK) Als Gerhard Schaer 1977 in Hilpoltstein eine Frühförderstelle aufbaute, betreute er zehn Kinder. Heute kümmern sich 27 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter um rund 200 Kinder im gesamten Landkreis. In einer Feierstunde gedachte man am Mittwoch des 40-jährigen Bestehens.

Andreas Ammon, Regionalleiter und Leiter des Auhofs, bezeichnete die Frühförderung als ein Dienstleistungsangebot, "auf das wir Rummelsberger sehr stolz sind." Es sei ein Angebot mit Beratung, Begleitung und Förderung. Viel lobende Worte fand er für die Leiterin Gabriele Morgott und ihr Team, als eine stabile und verlässliche Mannschaft. Man behalte Bewährtes mit Weitsicht, sei aber stets offen für Neues und für Weiterbildung. Nicht die Leistung der Kinder stehe im Mittelpunkt, sondern die Vertrauensbasis. Ihr Selbstvertrauen solle gestärkt werden. Nicht zuletzt gehe es auch um eine Entlastung der Eltern. Ammons Dank galt nicht nur der Frühförderstelle, sondern auch den Kooperationspartnern.

Damals, vor 40 Jahren, sei in Hilpoltstein auf dem Gebiet der Frühförderung Pionierarbeit geleistet worden, sagte Bezirksrat Walter Schnell. Gerade die Arbeit mit den Schwächsten könne die effektivste sein, die zudem viel Geld für teure Nachsorge einspare. Die Kirchen, wie hier die evangelische Kirche, würden viele Leistungen übernehmen, zu denen der Staat nicht in der Lage sei.

In einer launigen und tiefsinnigen Rede wies Landrat Herbert Eckstein darauf hin, dass der Landkreis schon lange als Förderer dieser Einrichtung verbunden sei. Wichtig sei es, dass die Eltern bei den Fördermaßnahmen mit beteiligt werden, denn manchmal seien die Probleme der Eltern größer als die der Kinder. "Die Herausforderung, Talente rechtzeitig zu erkennen und zu fördern, haben Sie hervorragend geschafft", lobte er das Team um Diplom-Heilpädagogin Gabriele Morgott.

Karl Schulz, Vorstandsmitglied der Rummelsberger, blickte auf die Geschichte der Einrichtung zurück. Nach den Anfängen im Jahr 1977 im Auhof war sie Ende der 80er Jahre in die Holzgartenstraße umgezogen. 2004 kam sie dann als interdisziplinäre Beratungs- und Betreuungsstelle in das jetzige Domizil in der Ohmstraße 13. Die Zweigniederlassung Greding wurde 2009 eröffnet. Das Ziel sei es, dass die betreuten Kinder einmal sagen: "Jetzt brauch ich euch nicht mehr. Jetzt will ich selber erkennen, was ich alles kann."

Martina Engelhardt berichtete als Mutter eines Sohnes, der viel zu früh zur Welt gekommen war, frisch von der Leber weg. Arzt und Kindergarten hätten auf den Entwicklungsrückstand aufmerksam gemacht. Zunächst habe man sich aber mit dem Gedanken beruhigt: "Das wird sich schon noch geben." Schließlich nahm man doch professionelle Hilfe in Anspruch. Ein gewisser Widerstand in der Familie und viele Fachausdrücke hätten zunächst für Verwirrung gesorgt. Christian besuchte dreieinhalb Jahre die Einrichtung. In den Ferien gab es sogar häusliche Betreuung. "Heute ist die ganze Familie dankbar", freute sich Martina Engelhardt, denn ihr Sohn wird demnächst am Quali teilnehmen und dann eine Lehre als Zimmerer beginnen. "Gottlob, dass es eine solche Einrichtung gibt", bedankte sich die Mutter.

Die Band "Small and together" mit Franzi Manke (Gesang), Maike Meinhold (E-Piano) und Fabian Lerch (Gitarre) lockerte den Festakt musikalisch auf. Bei einem Rundgang durch die Frühförder- und Beratungsstelle überzeugten sich die Gäste von der freundlichen und zweckmäßigen Einrichtung der Therapieräume. In zwei Zimmern wurden die Unterschiede der Förderung früher und heute gezeigt. Während man früher versucht hatte, den Kindern durch Einüben vorgegebener Verhaltensmuster zu helfen, will man heute die Stärken der Kinder herausfinden und fördern. Das gilt sowohl für den körperlichen als auch für den sprachlichen, kognitiven, emotionalen und sozialen Bereich. Auch hier hat sich in 40 Jahren viel getan.