Hilpoltstein
Nachdenklich und heiter

Autorin Ingeborg Höverkamp aus Schwanstetten hat ein neues Weihnachtsbuch veröffentlicht

06.11.2017 | Stand 02.12.2020, 17:15 Uhr

Foto: DK

Hilpoltstein/Schwanstetten (ub) Ingeborg Höverkamp, Autorin, Literaturwissenschaftlerin und Leiterin der Schreibwerkstatt "Blaue Feder" am Caritas-Pirckheimer-Haus in Nürnberg, hat ein neues Weihnachtsbuch herausgegeben. "Weihnachten. Von Wintermärchen zum Stall von Bethlehem. Ein Lesebuch" heißt das Werk mit insgesamt 34 Geschichten, die sich alle um Weihnachten drehen. Mitgeschrieben haben auch überregional bekannte Autoren wie Wolfgang Buhl, Hermann Glaser, Fitzgerald Kusz, Edda Ziegler und Klaus Schamberger.

Die vielen Geschichten sind nachdenklich, nachdenkenswert und oft ungewöhnlich. Manche sind sehr poetisch geschrieben, aber sie sind auch heiter, jedoch nie rührselig. Sieglinde Aster hat reportageartige "Impressionen vom Nürnberger Christkindlesmarkt" zusammengetragen und erinnert an den Heiligen Abend des Jahres 1947, der im Gegensatz zu der heutigen Kommerzweihnacht bescheiden, innig und still war. Auch Anna Barkholz hat eine Geschichte über Weihnachten in der Nachkriegszeit verfasst. In einer zweiten Geschichte erzählt sie von "Winterfreuden" aus heutiger Perspektive.

Elena Baumann berichtet in ihrer Geschichte "Weihnachten in Russland" über russische Weihnachtsbräuche, beispielsweise über die Tradition des vorweihnachtlichen Bewirtens. Gerhard Brack erzählt in einer berührenden Geschichte von einer geistig behinderten 27-jährigen Frau namens Michelle.

"Rund um den Weihnachtsstern. Eine Weltreise zwischen letztem Advent und Hochneujahr" hat der ehemalige Studioleiter des Studios Nürnberg und Schriftsteller Wolfgang Buhl seine weihnachtlichen Impressionen aus New York überschrieben. In einem kurzen Feature hat er ferner seine Beobachtungen über den Nürnberger Christkindlesmarkt festgehalten. Außerdem erzählt er von seinen Kindheitserinnerungen über "unsere schönste Weihnachtslandschaft - das Erzgebirge".

Zwei Texte der weit über Franken hinaus bekannten Leerstettener Autorin Elisabeth Engelhardt hat die Herausgeberin Ingeborg Höverkamp in das Weihnachtsbuch aufgenommen: einen Weihnachtsbrief des Jahres 1943 an die Familie (Elisabeth Engelhardt war in Stade bei Hamburg als Funkerin im Kriegseinsatz) und die Schilderung "Stau am Crejoda-Pass", in der sie einen "Stau auf der Autobahn Feldmoching - Bethlehem" mit dem biblischen Weihnachtsgeschehen in Verbindung bringt.

Aus der Sicht eines Kindes stellt Ulrike Fuchs die Frage: "Ob mir das Christkind eine Puppe bringt" In einer weiteren Geschichte mit dem Titel "Weihnachtsbild mit Rissen" stellt Fuchs eine 16-jährige Jugendliche vor, die Weihnachten distanziert und ablehnend betrachtet.

Hermann Glaser erzählt über "Weihnachten im Dritten Reich". In seinen Gedanken zum heutigen Weihnachtsfest zieht er das ernüchternde Fazit: "Der Film von weihnachtlicher Idyllik ist zerrissen und der Konsumrausch überblendet Beschaulichkeit."

Was passieren kann, wenn ein Dreijähriger eine Blechtrommel als Weihnachtsgeschenk erhält, hat Dora Haberberger in einer Geschichte festgehalten. In Form eines Märchens erzählt Irene Hagemeier den abenteuerlichen und berührenden Weg einer winzigen hölzernen Engelskapelle aus dem Erzgebirge - zu DDR-Zeiten.

Herausgeberin Ingeborg Höverkamp ist gleich mit sechs Geschichten vertreten. Zum einen mit der Geschichte "Fränkische Weihnacht", für die sie beim Schreibwettbewerb eines Nürnberger Radiosenders den 1. Preis bekommen hat. Zum anderen mit Kindheitserinnerungen, als sie elf Jahre alt war. Ihre dritte Geschichte "Ein fast perfektes Weihnachtsfestessen" schildert humorvoll den Stress eines Weihnachtsfestessens. In der Geschichte "Der Traum-Engel", erzählt sie, wie ein verbitterter einsamer Witwer durch die Begegnung mit einem jungen Mann und dessen hochschwangeren Frau sein Verhalten zum Positiven hin ändert. "Wintersonne" ist eine gelungene Naturschilderung der Autorin Höverkamp. In ihrer letzten Geschichte "Weihnachten 1944" erzählt sie das berührende Schicksal einer schwangeren Frau, die als 22-Jährige im Krieg ausgebombt wurde und deren junger Ehemann im Krieg fiel.