Hilpoltstein
Mehr Kreativität für die Schulen

Gelungene Premiere der Kunst- und Kulturbörse in der Hilpoltsteiner Residenz

21.10.2016 | Stand 02.12.2020, 19:09 Uhr

Foto: Manfred Klier

Hilpoltstein (HK) Zur ersten Kunst- und Kulturbörse hat der Arbeitskreis "Kulturelle Bildung" der Bildungsregion Landkreis Roth nach Hilpoltstein geladen. Unter dem Motto "Ro(t)hstoff Bildung" stand die Absicht, Kunstschaffende und Pädagogen miteinander ins Gespräch zu bringen und die Künstlerinnen und Künstler als "Experten von außen" für Projektarbeiten an Kindergärten und Schulen zu gewinnen.

Klaus Hübner, der Arbeitskreisleiter "Kulturelle Bildung im Landkreis" und Michael Buchholz, der Koordinator für die Bildungsregion, freuen sich über die große Resonanz, die gleich die erste Veranstaltung dieser Art gefunden hatte. Immerhin präsentieren 18 Künstlerinnen und Künstler ihre Projekte. 24 Pädagogen vom Kindergarten bis zum Gymnasium sind gekommen.

Das Impulsreferat unter dem Titel "KreativWerkstattSchulprojekt" hält Gymnasiallehrer Thomas Loeffl, zugleich Dozent an der Uni Augsburg. Er berichtete, dass sich von den vielen Theorien zu Projektarbeiten keine so richtig durchgesetzt habe. Wichtig sei aber, dass dabei Eigentätigkeit im Vordergrund stehe, die über das rein Kognitive hinausgehe. Prinzipien seien die Weckung von Neugier für das Vorhaben, Selbstbestimmung, Ganzheitlichkeit mit allen Sinnen, Fächerübergreifung und das Vermitteln von Erfolgserlebnissen. Man solle sich hüten, Theorien sklavisch zu folgen. Vielmehr sei Kreativität gefragt. Das werde am Viscardi-Gymnasium in Fürstenfeldbruck praktiziert. Die Schüler des "Viscardi-Zirkus" sollen ihre Stärken und Schwächen erfahren. Das geschehe durch Jonglieren mit Bällen, Ringen und Keulen, Akrobatik auf dem Boden und in der Luft, durch Einradfahren und vieles mehr.

Franzi und Jakob, Schüler des Gymnasiums, berichten aus der Praxis in diesem Zirkus. Gemeinsam werden beispielsweise Vorführungen zu Musik geschrieben und die passenden Choreografien einstudiert. Höhepunkte sind natürlich die Vorführungen, mit denen man schon viele Erfolge erzielt hat. Kürzlich war es "Die Magie der Spirale" zu Bildern von Friedensreich Hundertwasser. Eine kleine Kostprobe haben sie mitgebracht, das Jonglieren mit vier Bällen und das Einradfahren. Mehr Akrobatik sei angesichts der empfindlichen Alarmanlage in der Residenz nicht möglich.

Im anschließenden "Speed-Dating" können sich nun Künstler und Besucher zwanglos näher kennenlernen. In der Gruppe "Handwerkskunst" sind Klaus-Leo Drechsel vertreten, der Stahl- und Glasobjekte für Schulen kreiert. Thomas Volkmar Held (Tevauha) schmiedet zusammen mit Kindern. Walter Hettich arbeitet mit Restmaterialien. Verena Reimann leitet größere Kinder bei deren Arbeit an Steinskulpturen an.

Die zweite Abteilung ist mit "Körper und Geist" überschrieben. Die Kreativpädagogin Andrea Hauf fördert Selbstfindung und Berufsorientierung. Susanne Schindhelm-Todorivic ist für Punk-Art zuständig. "Ich war eine Rolle Klopapier" hat sie eine der Skulpturen benannt. Wer das Lachen (wieder) lernen möchte, ist beim Lachyoga von Daniela Zibi gut aufgehoben.

Im Bereich "Malerei" war Uschi Heubeck neben Bildern mit Design-Recycling vertreten. Claudia Pößnicker von Regens Wagner Zell will unter "ZellKultur" aus unterschiedlichen Materialien eine Stadt bauen. Die Malerin Sabine Weigand hat als Kunst- und Gestaltungstherapeutin schon etliche Projekte mit Kindern erfolgreich durchgeführt und beispielsweise Wände in Schulen und im öffentlichen Raum gestaltet. Dass Klöppeln wieder "in" ist, erfährt man von Kerstin Bienert, die auch Geocaching auf Burg Abenberg anbietet, um den Schlüssel zur Geschichte zu finden. Mit Masken, Clownnase und Kostümen macht Elisabeth Dietz auf ihre Theaterwerkstatt aufmerksam. Magier Werner Fischer beschwört im Plauderton die Zaubergeister. Mit Handspindeln vermittelt Melanie Maday, wie man aus Wolle einen Faden spinnt und mit der Nadelbinden-Technik Textilien anfertigt.

In der fünften Abteilung wird "Verschiedenes" angeboten. Die Journalistin und Autorin Anne Chebu hat das Buch "Anleitung zum Schwarz sein" verfasst. Ihr Anliegen ist es, Menschen mit Migrationshintergrund nicht zu diskriminieren, sondern mit anderem Blick zu sehen. Als begeisterter Fotograf gibt Günther Mühlöder Anleitungen zu künstlerischem Fotografieren und zu entsprechender Präsentation der Bilder. Einmal pro Jahr veranstaltet Beate Pirsch in ihrer Musikschule eine Schnupperstunde, um sowohl Kinder als auch Erwachsene zum Erlernen eines Instruments zu begeistern. Ähnliches will auch Michael Stahl mit seiner Musikwerkstatt erreichen.

In der Abschlussbesprechung stellt Klaus Hübner fest, dass heute zwar keine Sponsoren gekommen waren, dass aber allgemein bekannt sei, dass zum Beispiel Banken und Einrichtungen wie der Lions Club für finanzielle Förderungen zu gewinnen seien. Als Anschubfinanzierung gebe es allerdings einen Fonds der Bildungsregion, der die ersten fünf Projekte unterstütze. Zwei Projekte sind gleich auf Anhieb zustande gekommen. Der Auftakt ist somit gelungen. Auch von den Kunstschaffenden gibt es viel Lob für die Kulturbörse.