Hilpoltstein
Mädchen für alles beim LBV

Als stellvertretender Landesgeschäftsführer kümmert sich Helmut Beran um interne wie externe Belange

01.10.2014 | Stand 02.12.2020, 22:10 Uhr

An der Photovoltaikanlage des LBV-Geschäftsstelle in Hilpoltstein: Stellvertretender Landesgeschäftsführer Helmut Beran. - Foto: Leykamm

Hilpoltstein (HK) Der Landesgeschäftsführer des Landesbundes für Vogelschutz (LBV), Gerhard Koller, ist in Hilpoltstein bekannt wie ein bunter Hund. Weit-aus weniger bekannt, aber nicht weniger umtriebig ist sein Stellvertreter Helmut Beran. Ein Mann mit vielen Aufgaben beim LBV.

 

Gerade kommt Helmut Beran von einem Außentermin im oberfränkischen Ebrach zurück. Dort entsteht ein Infozentrum Wald, an dem auch der Landesbund für Vogelschutz mitwirkt. Zurück in dessen Zentrale in Hilpoltstein muss sich der stellvertretende Landesgeschäftsführer schon wieder um Personalakten kümmern. Bevor es dann noch politische Diskussionen in Sachen Wind- oder Wasserkraft zu bedienen gilt. „Ich bin eben ein Mädchen für alles“, sagt der Biologe.

Die Vielfalt seines Aufgabenfeldes kommt dem gebürtigen Ansbacher entgegen. Auch wenn er es viel gemütlicher hätte haben können. In Bayreuth leitete er 18 Jahre die Bezirksgeschäftsstelle des Verbandes und hätte dies wohl noch sehr lange weiterhin tun können, doch die Suche nach neuen Herausforderungen führte ihn im Sommer 2010 nach Hilpoltstein. Als hier ein Stellvertreter für Landesgeschäftsführer Gerhard Koller gesucht wird, hebt der heute in Roth wohnende Beran den Finger.

In Hilpoltstein warten wahrhaft große Aufgaben auf ihn. Er wird Referent für Klima und Wasser, zudem bekommt er die gesamten Personalangelegenheiten des Verbandes übertragen. „Bei rund 180 hauptamtlichen Mitarbeitern in Bayern sind da ständig etwa 30 Personalakten offen“, erklärt er im Gespräch mit unserer Zeitung. Darüber hinaus gilt es, akribische Bürokratiearbeit zu leisten. Zwei Jahre lang hat Beran an einer neuen Geschäftsordnung gefeilt, die heuer im April verabschiedet wurde.

„Eine etwas trockene Materie für jemanden, der aus der Biologie kommt“, sagt er schmunzelnd. Aber der 52-Jährige hat die Energie, sich auch in solche Notwendigkeiten des Verbandswesens reinzuknien. Richtig leidenschaftlich aber wird er, wenn es um seine Fachthemen geht. Zum Beispiel in Sachen Steigerwald. Dort soll ein Nationalpark entstehen, wenn es nach dem LBV und anderen Verfechtern jener Idee geht, die in dieser Region aber auch auf breiten Widerstand stößt.

Auch landauf und landab das Energiesparen zu predigen, kostet Kraft. Man stößt dabei zwar auf viel Gegenliebe, sagt Beran, an der Umsetzung des guten Willens mangelt es aber nicht selten. Gelänge hier ein Durchbruch, „würden Diskussionen um Stromtrassen und Windparks in vielen Fällen schon obsolet“, sagt Beran. Aus seiner Sicht habe die Windkraft mittlerweile in Bayern einen richtig schweren Stand und ihre Nutzung sei „praktisch lahmgelegt.“ Und das trotz guter Ausgangslage dank der Regionalpläne. Deren Ansätze würden mit der 10H-Regelung „mit einem Federstrich zunichtegemacht“, kritisiert der stellvertretende Landesgeschäftsführer des LBV. Ebenso die Ergebnisse unzähliger Arbeitsstunden in den Behörden – auch eine Verschwendung von Ressourcen. Ohne Windkraft aber „werden wir die Energiewende nicht schaffen“, ist Helmut Beran überzeugt.

Skeptisch ist er auch, was die Pläne Bayerns in Sachen Wasserkraft anbelangt. Deren Anteil an der regenerativen Energieerzeugung soll von 14 auf 16 Prozent gesteigert werden. „Das ist ökologischer Wahnsinn.“ Ein weiterer Ausbau bringe aus Berans Sicht nur wenig Nutzen, aber weitere massive Eingriffe mit sich. Statt neue Anlagen zu errichten, sei es besser, die bisherigen zu modernisieren.

Während es bei der Wasserkraft mit der Politik zu kämpfen gilt, muss Beran bei den Landwirten Überzeugungsarbeit in Sachen Biogas leisten. Hier sähe es der LBV am liebsten, wenn in erster Linie Reststoffe wie Gülle in den Anlagen genutzt würden. Die Entwicklung gehe aber zu mehr Maisanbau.

Solche Bedenken und Einwände geben dem Verband zwar ab und an den Ruf eines Blockierers. Doch der Landesbund sei genau das Gegenteil, sagt Helmut Beran, weil er sich für den Erhalt der Lebensgrundlagen für die kommenden Generationen bemühe. Als vierfacher Vater weiß er, wofür es sich zu kämpfen lohnt.

Und er bleibt optimistisch. Trotz aller Dinge, die Beran ärgern. Mit „klimaschädlichen Subventionen“ hierzulande wie etwa für die dritte Startbahn am Münchner Flughafen müsse endlich Schluss sein. Und warum gehen die Spitzenpolitiker nicht endlich mit gutem Beispiel und lassen sich in Elektroautos zu ihren Terminen chauffieren. Zeichen setzen, statt dem Wähler unbequeme Wahrheiten ersparen zu wollen. Das ist die Devise von Helmut Beran, dem es als „Mädchen für alles“ beim LBV auch so schnell nicht langweilig werden dürfte. Und von seiner Passion macht er auch keine Abstriche. „Ich bin ein tausendprozentiger LBVler.“