Hilpoltstein
Kleintierzüchter mit großem Know-how

Hilpoltsteiner Verein verwirklicht Umbau des Stadtstadls ausschließlich mit Unterstützung seiner Mitglieder

20.10.2014 | Stand 02.12.2020, 22:06 Uhr

Strahlende Gesichter am Stadtstadl: Thomas Setzer von der Hilpoltsteiner Sparkasse (2.v.r.) und Georg Peter von der Raiffeisenbank am Rothsee (2.v.l.) überreichen dem Vorsitzenden des Kleintierzüchtervereins Dieter Hofer (links) zwei Spendenschecks über insgesamt 2500 Euro. Die Stadt, vertreten von Bürgermeister Markus Mahl, übernahm zehn Prozent der Umbaukosten. - Foto: Tschapka

Hilpoltstein (tis) Groß gefeiert worden ist am Sonntag im Stadtstadl, dem Vereinsheim des Kleintierzuchtvereins Hilpoltstein und Umgebung. Denn das altehrwürdige Gebäude in der Heidecker Straße erstrahlt nach umfangreichen Umbaumaßnahmen im neuen Glanz, und das genau im 20. Jahr, seit der 1943 gegründete Verein den Stadtstadl bezogen hat.

Nach der Segnung, bei der Kaplan Wolfgang Hagner und der evangelische Pfarrer Gerhard Lachner die enge Bindung und den gegenseitigen Nutzen von Mensch und Tier aus religiöser Sicht erörterten, blickte der Vereinsvorsitzende Dieter Hofer auf die Umbauzeit zurück. Nötig geworden seien die Maßnahmen, um nach 20 Jahren Nutzung beispielsweise die sanitären Anlagen zu modernisieren. Außerdem wurde die Küche vergrößert und komplett erneuert, um den Erfordernissen bei den Vereinsveranstaltungen gerecht zu werden. „Dank großzügiger Spenden war es uns auch möglich, die bestehende, selbst zusammengestückelte Theke durch eine professionelle zu ersetzten. Darüber hinaus haben wir die Polstergarnituren erneuert und dem Gebäude einen neuen Anstrich verpasst“, so Hofer.

Insgesamt seien in der sechsmonatigen Umbauzeit knapp 1300 Arbeitsstunden von 35 Helfern geleistet worden. Auf dem Plan standen einige Großeinsätze, an denen bis zu zwölf Vereinsmitglieder aktiv waren, aber auch viele kleine Einsätze für Spezialisten wie Fliesenleger, Schreiner, Maler, Elektriker oder Installateur. „Dadurch, dass jede zum Umbau nötige Berufsgruppe in unserem Verein vertreten ist, hatten wir das nötige Know-how zum Nulltarif“, sagte Hofer. „Andernfalls wäre der Umbau, der alleine Materialkosten von 36 000 Euro mit sich brachte, nicht möglich gewesen.“

Für ihn als Vorsitzenden sei es überraschend gewesen, wie leicht die Mitglieder für die Arbeit zu motivieren waren, so Hofer. „Ein kurzer Anruf genügte meist, und wir hatten die nötige Helferzahl für jeden Einsatz zusammen“, lobte er seine Vereinskameraden. „Wenn ich sehe, mit wie viel Engagement und Idealismus jeder Einzelne an die Umbaumaßnahmen herangegangen ist, kann ich mit Stolz wiederholen, was ich zu jeder Burgfest- und Herbstschau sage: In unserem Verein wird der Zusammenhalt und die Kameradschaft groß geschrieben“, sagte Hofer.

Auf die früheren Kapitel in der über 70-jährigen Vereinsgeschichte des Kleintierzuchtvereins Hilpoltstein und Umgebung, der im Mai 1943 von 13 Mitgliedern noch als reiner Kaninchenzuchtverein gegründet wurde, blickte anschließend das Ehrenmitglied Josef Hueber zurück. Erst im Jahr 1961, als die Geflügelzüchter einbezogen wurden, nannte sich der Verein in Kleintierzuchtverein Hilpoltstein und Umgebung um.

Zu Beginn diente noch das „Gasthaus zur Luft“ als Vereinsheim, in den 1950er Jahren war es dann der „Gasthof zur Krone“. „Und das war auch schon das letzte fremde Vereinslokal, bevor der Verein hier im Stadtstadel sein eigener Herr wurde“, sagte Hueber. Bis es allerdings so weit war, schaute sich der Verein immer wieder mal nach auswärtigen Veranstaltungsmöglichkeiten um – und das nicht nur in Hilpoltstein. Unter anderem waren die Ausstellungen des Vereins in Alfershausen, in Obermässing, in Thalmässing, in Heideck und in Meckenhausen zu sehen.

Auf den Stadtstadl, der im Besitz der Stadt Hilpoltstein war, hatte man allerdings schon seit Mitte der 1960er Jahre ein Auge geworfen. Trotzdem sollte es noch bis zum Jahr 1992 dauern, bis der Verein einen ersten Miet- und Benutzungsvertrag mit der Stadt über den damals maroden Stadtstadl abschließen sollte, der dann in den folgenden zwei Jahren von den Vereinsmitgliedern von Grund auf saniert wurde.

Als dann Josef Hueber im Jahr 2000 seinem Verein ein großes Waldgrundstück schenkte und dies nach Verhandlungen mit der Stadt Hilpoltstein im Jahr 2007 gegen den Stadl eingetauscht wurde, war der Verein der alleinige Eigentümer des Stadtstadls. „Die Arbeit des Vereins und seiner Mitglieder bringt der Bevölkerung Tierliebe, den Kindern Lebenskenntnisse und allen Mitmenschen Toleranz, Zusammenarbeit sowie Achtung vor Mensch, Tier und Umwelt“, brachte Hueber das Wirken der Hilpoltsteiner Kleintierzüchter auf den Punkt. „Denn ein Verein taugt insbesondere etwas, wenn er anderen dient.“