Hilpoltstein
Investor kauft Trocknungsanlage

Neuer Eigentümer versichert: "Die Anlage wird nicht wieder in Betrieb gehen"

29.04.2016 | Stand 02.12.2020, 19:53 Uhr

Die Trocknungsanlage hat einen neuen Besitzer, in Betrieb gehen wird sie nicht mehr, versichert der neue Eigentümer. Die Stadt hatte kein Interesse an dem 2,6 Hektar großen Areal. - Foto: Bader

Hilpoltstein (HK) Die Trocknungsanlage in Hilpoltstein hat den Besitzer gewechselt. Momentan steht der Betrieb still. "Die Anlage wird nicht wieder in Betrieb gehen", sagt der neue Eigentümer, ein Unternehmer und Landwirt aus Hilpoltstein, der nicht genannt werden möchte. Pläne habe er derzeit nicht.

Die große Überraschung kam ganz am Ende der spärlich besuchten Bürgerversammlung am Donnerstagabend im Hilpoltsteiner Hofmeierhaus. "Man sieht nichts, man hört nichts, man riecht Gott sei Dank nichts. Was passiert eigentlich mit der Trocknungsanlage", wollte Ludwig Hess wissen. Er ist Mitglied der Interessensgemeinschaft Trocknung ohne Braunkohle (IG TOB), die erfolgreich gegen die Befeuerung der Anlage mit Braunkohlestaub gekämpft hat. Die Anlage sei verkauft, sagte Bürgermeister Markus Mahl, was damit passiere, wisse er nicht. Nur eines könne er sicher sagen: Einen Betrieb mit Braunkohlestaub werde es nicht mehr geben.

Da geht der neue Eigentümer weiter. "Die Anlage wird nicht wieder in Betrieb gehen", versicherte er gestern unserer Zeitung auf Nachfrage. "Der Rest ist mein Privatvergnügen." Er wisse noch nicht, was er mit dem Gelände machen werde. Darüber werde er sich in den nächsten Jahren Gedanken machen - "in Absprache mit der Stadt." Er sei selbst Trocknungsgenosse und habe bei der Liquidation Anfang März, angeboten, das Grundstück zu kaufen, erklärt der neue Eigentümer. Es sei schwierig, das Gebäude zu nutzen, räumt er ein.

Die Anlage liegt im Außenbereich, erklärt Bürgermeister Mahl. Hier dürfe nur gebaut werden, was im Außenbereich erlaubt sei, also privilegierte Vorhaben. Für jede Nutzungsänderung sei ein Bauantrag nötig, der dann vom Stadtrat und vom Landratsamt genehmigt werden müsse, sagt Mahl. Damit hat die Stadt Einfluss auf die Entwicklung dort.

Auch die Stadt hatte ein Angebot für einen Teil des 2,6 Hektar großen Geländes abgegeben. Dabei handelte es sich um 600 Quadratmeter rund um eine Quelle. "Das Angebot war beschämend, um es milde auszudrücken", sagt Manfred Kühnlein, Vorsitzender der Trocknungsgenossenschaft. 6000 Euro habe die Stadt bezahlen wollen, die Vorstellungen der Genossenschaft lagen deutlich höher bei rund 100 000 Euro. Die Anlage sei der Stadt nur noch ein Dorn im Auge gewesen, sagt Kühnlein. Jetzt habe sie die Chance gehabt, das gesamte Areal zu kaufen. "Aber das Interesse war gleich null." Mehrmals sei er beim Bürgermeister gewesen und habe verhandelt, aber er sei nur hingehalten worden. "absolute Verarsche", sagt Kühnlein.

Bürgermeister Markus Mahl widerspricht. Die Stadt sei zwar grundsätzlich am Kauf von Flächen interessiert, aber nicht zu jedem Preis und nicht in jeder Lage. "Wir haben ein Angebot für die Quellfassung abgegeben. Mehr nicht", sagt Mahl. Ein Grunderwerb "muss auch einen Zweck für die Stadt erfüllen". Dieser Meinung war der Stadtrat offensichtlich auch. Über den Wert des Grundstücks sagt Mahl: "Es gibt Interessenten, die bereit sind, mehr zu zahlen. Es ist okay, wenn die Trocknung so entschieden hat."

Gerüchten, der neue Eigentümer wolle mit dem Kauf des Areals vor allem eine mögliche Umgehungstrasse blockieren, widerspricht Mahl: "Man darf nicht alles mit der Trasse in Verbindung bringen". Auch der neue Eigentümer, ein erklärter Gegner der Trasse, weist solche Spekulationen zurück. "Ich werde aber sicher nicht der erste sein, der bei Herrn Walter im Büro sitzt und verkauft", sagt er. Erst vor Kurzem hatte er einen Bauantrag für eine Maschinenhalle eingereicht, die auf der Trasse der im Flächennutzungsplan ausgewiesenen Umgehung liegen würde. Damit wäre jede Umgehung definitiv beerdigt worden. Der Hilpoltsteiner Stadtrat hatte das Vorhaben über alle Parteigrenzen hinweg abgelehnt.