Hilpoltstein
Freifrau und Ritter geben sich das Jawort

Mittelalterhochzeit weicht vom Freyerskeller in die Hilpoltsteiner Residenz aus

02.06.2013 | Stand 03.12.2020, 0:05 Uhr

Ein echter Ritter trotzt dem Wetter: Stilvoll gewandet steht die mittelalterliche Schar für „Freifrau Sabine von Munichen“ und Tassilo-Ritter „Ulrich Graf von Rehling“ Spalier. - Foto: Tschapka

Hilpoltstein (tis) Zehnmal in Folge hat es stattgefunden, beim elften Mal musste das große Hilpoltsteiner Mittelalterfest „Ritter, Barden, Beutelschneider“ nun eine Zwangspause einlegen. Schuld hatte natürlich das Wetter. Der Turnierplatz versank im Schlamm, durch die Zelte flossen regelrechte Sturzbäche und im Freyerskeller, in dem die Mittelalterhochzeit stattfinden sollte, tropfte es von der Decke.

Bereits am Freitag haben die Organisatoren die Reißleine gezogen und das Fest abgesagt.

Ganz aufs Mittelalter musste man in Hilpoltstein an diesem Wochenende trotzdem nicht verzichten. Denn die geplante Mittelalterhochzeit fiel nämlich nicht ins Wasser. In der Hilpoltsteiner Residenz gaben sich „Freifrau Sabine von Munichen“ und der Tassilo-Ritter „Ulrich Graf von Rehling“ das Jawort. Der ehemalige Kammersteiner Pfarrer Martin Bek-Baier, durch das dortige Sagenfest auch als „Ritter Ramungus“ bekannt, vollzog die Trauung.

Diese wurde neben zahlreicher gewandeter Angehöriger und Freunde auch vom Kamerateam eines Privatsenders beobachtet, das mit seinen modernen Gerätschaften zwischen all den Hellebarden und Ritterhelmen ganz schön aus dem Rahmen fiel. Grund hierfür ist die Heiratsdoku „Vier Hochzeiten und eine Traumreise“ des Senders, bei der das Brautpaar Sabine und Oliver Lauterbach, so ihre richtigen Namen, derzeit teilnehmen.

Nachdem das Paar seine Ringe getauscht – die von einem Hund namens Andi überbracht wurden – und den kirchlichen Segen bekommen hatte, zeigte es sich selbstverständlich auch dem Volk vor der Residenz, wo unter anderem die Hilpoltsteiner Burgtrommler und andere gewandete Burgstadtbewohner im Dauerregen Spalier standen. Dort ließ das junge Hochzeitspaar ein paar Tauben in den trüben Himmel steigen, und auch der obligatorische Brautstraußwurf durfte nicht fehlen.

Das feudale Ritteressen zur Feier des Tages, welches auch im Freyerskeller hätte stattfinden sollen, musste übrigens ebenfalls nicht ausfallen, im zweiten Stock der Residenz wurde ein mehr als würdiger Ausweichplatz gefunden. „Aber nur ausnahmsweise“, wie Organisatorin Jutta Quiring von der Stadt Hilpoltstein betonte, normalerweise würden dort keine Feste steigen. „Aber wir versuchen das Beste aus der Situation zu machen“, sagte Quiring angesichts des zum ersten Mal ausgefallenen Mittelalterfest – und man sieht ihr die Enttäuschung darüber deutlich an. „Aber es ist schön, dass alle an dem Fest beteiligten Händler, Gruppen und Künstler sehr verständnisvoll reagiert und die meisten schon für das nächste Jahr zugesagt haben“, sagte sie zuversichtlich.