Hilpoltstein
Feines Jazzkonzert der Extraklasse

Dieter Köhnlein und Uwe Kropinski treten mit Eigenkompositionen in der Aula der Grundschule auf

18.02.2018 | Stand 02.12.2020, 16:48 Uhr

Halten ein Konzert der Extraklasse ab: der Pianist Dieter Köhnlein und der Gitarrist Uwe Kropinski. - Foto: Klier

Hilpoltstein (mkl) "Ein ungewöhnliches Jazzduo der Extraklasse" versprach die Ankündigung des Amtes für Kultur und Tourismus in Hilpoltstein. Gemeint waren der Franke Dieter Köhnlein (Piano) und der Berliner Uwe Kropinski (Gitarre). Dass diese Veranstaltung der ResidenzKultur in der Aula der Grundschule Hilpoltstein stattfand, ist dem Steinway-Flügel geschuldet. Die Residenz kann kein so edles Instrument bieten. Die Besucherzahl am Samstag indes war überschaubar. Lag es an den winterlichen Straßenverhältnissen oder daran, dass Jazz nicht jedermanns Sache ist? Jedenfalls erlebten diejenigen, die gekommen waren, wirklich ein Konzert der Extraklasse.

"Scratching The Silence" war der Abend überschrieben. Vor allem Dieter Köhnlein ist in Hilpoltstein kein Unbekannter mehr. Zum einen hatte er vor Jahren den restaurierten Flügel beim Premierenkonzert gewissermaßen eingeweiht, zum anderen haben er und Bürgermeister Markus Mahl vor 40 Jahren gemeinsam das Abitur in Rothenburg abgelegt.

"Scratching The Silence" ist auch die aktuelle CD des Jazzduos überschrieben, und an der Stille kratzen sie im Folgenden meisterlich, rhythmisch und mit immer wieder neuen Klangformationen. Zu "Dancing in Seconds" legt Kropinski auf der Gitarre den Takt vor, den Köhnlein am Piano sogleich aufgreift.

Oft genügt ein Zunicken oder ein Blick, mit dem sich die beiden abstimmen. Da zeigt sich die Erfahrung durch die schon Jahrzehnte währenden gemeinsamen Auftritte. "Plectonemes", ein weiterer der übrigens samt und sonders selber geschriebenen Titel, wurde für eine Promotion zum Thema DNA komponiert. Köhnlein stimmt melodisch-elegisch ein, Kropinski liefert dazu die mit Fingern erzeugte Percussion auf der Gitarre. Seine auf einer Bodenplatte schleifenden Schuhe ersetzen den Jazzbesen. Ein eigens in Bodennähe angebrachtes Mikrofon überträgt das Geräusch.

"Kropinski ist kein Gitarrist, der Mann ist eine Gitarre", hatte ein Kritiker in der Berliner "taz" geschrieben. Jetzt wird es auch auf der Gitarre melodisch, allerdings zusammen mit dem Klavier in zwei gegenläufigen Themen. Gekonnt ist gekonnt.

Interessant sind die Titelnamen der Kompositionen. "400 ASA Waltz" ist eine Reminiszenz an die analoge Fotografie, die damit die Lichtempfindlichkeit der Filme angab. "Aber vielleicht gibt es ja auch eine Lichtempfindlichkeit in der Musik", lautet die Schlussfolgerung der wechselseitig durchs Programm führenden Künstler. Sie legen allerdings ein Tempo vor, das mindestens 800 ASA entspricht. Nun streicht das Plektron kratzend über die Gitarrensaiten, eben "Scratching The Silence". Dazu Kropinskis improvisierende Stimme, zu der Köhnlein die Melodie beisteuert.

Lange anhaltender Applaus fordert Zugaben. Eine erinnert swingend an Django Reinhardt. Die andere, durchaus melodiös, ist mit "Morenita - Die kleine Brünette" überschrieben. "Passt gut auf eure Finger auf!", empfiehlt zum Schluss Bürgermeister Mahl, der sich begeistert über das Konzert äußert und sich mit Bocksbeuteln bedankt. "Wir kommen gerne wieder", lautet die Antwort der beiden Künstler.